Abkürzung zum Normalgewicht |
Formula-Diäten erleichtern das Abnehmen aus verschiedenen Gründen. Dank des hohen Proteingehalts der Produkte sättigen sie schnell und fördern bei gleichzeitigem Training den Muskelaufbau. Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion, wozu viele Senioren, aber auch Diabetiker zählen, sollten allerdings wegen der hohen Eiweißzufuhr mit ihrem Arzt Rücksprache halten. Eine übermäßige Proteinaufnahme kann möglicherweise ihre Nieren zusätzlich belasten. Zu beachten ist auch: Viele Formula-Produkte enthalten reichlich Zucker oder Süßstoffe in größeren Mengen und meist auch Aromen. Der Anteil an Ballaststoffen fällt hingegen gering aus. Der oft süße, eher eintönige Geschmack und die fast ausschließlich flüssige oder breiförmige Konsistenz können die Adhärenz gefährden. Wichtig ist, dass die Produkte keine Dauerlösung sind. »Schwerpunkt eines jeden Programms zur Gewichtsreduktion sollte sein, dass die Menschen ihr Ernährungsverhalten langfristig ändern und sich mehr bewegen«, so Selig. Formula-Diäten führen zwar meist schnell zu einem Gewichtsverlust. »Ohne fachliche Betreuung erlernen die Patienten aber kein neues Essverhalten, und der Jo-Jo-Effekt setzt ein, sobald sie die Produkte absetzen.«
Patienten, die es mit diesen Diätmitteln versuchen wollen, sollten PTA noch den folgenden Hinweis mit auf den Weg geben: »Formula-Diäten werden anstelle und nicht zusätzlich zu Mahlzeiten genommen. Auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte, können Missverständnisse entstehen«, weiß der Experte.
Einige Kunden, die abnehmen wollen, fragen auch nach Präparaten, die ihren Appetit reduzieren. Verschiedene frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel (NEM), die zum Beispiel Mate- oder Guarana-Extrakte enthalten, sollen den Hunger dämpfen, wacher machen und leicht entwässern. Eine dauerhafte Gewichtsreduktion lässt sich alleine mit diesen Maßnahmen jedoch meist nicht erzielen. Auch müssen die Hersteller, anders als bei Arzneimitteln, keine klinischen Studien vorlegen, um die Wirksamkeit zu belegen.
Arzneimittel wie Sibutramin oder Rimonabant, die als Appetithemmer (Anorektikum) auf den Markt kamen, verschwanden wegen schwerer Nebenwirkungen meist schnell wieder.
Fettblocker sollen Nahrungsfett binden und schneller zur Ausscheidung bringen. Das Medizinprodukt Formoline L 112 enthält dafür den Wirkstoff Chitosan, der aus Krebstierpanzern gewonnen wird. Entsprechende Produkte wirken allerdings nur, wenn der Mensch zusätzlich auch seine Kalorienaufnahme reduziert. »Bei übermäßiger Fettaufnahme entstehen bei vielen der Produkte unangenehme Fettstühle«, sagt Selig. »Um das zu vermeiden, reduzieren Menschen während der Einnahme den Fettanteil in der Nahrung.« Eine dauerhafte Ernährungsumstellung findet aber eher nicht statt. Auch das Arzneimittel Orlistat® blockiert die Fettaufnahme im Darm. Einen bestimmten Anteil des Fetts scheidet der Körper auch hier unverdaut wieder aus.
Einige Medizinprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel vermarkten Hersteller als Kohlenhydratblocker. Ihre Inhaltsstoffe sollen den Kohlenhydratabbau einschränken, so dass der Körper einen Teil der aufgenommenen Kohlenhydrate unverdaut ausscheidet und so weniger Kalorien aus diesem Makronährstoff nutzen kann. Nebenwirkungen wie Blähungen und Durchfall sind möglich.