Adexa fordert Rx-Versandverbot |
Jennifer Evans |
06.02.2020 16:30 Uhr |
Für die Stärkung der Apotheken vor Ort fordert Adexa schnelle Lösungen von der Politik, um die Arbeitsplätze zu sichern. / Foto: iStock/ollo
Adexa hat das Versandhandelsverbot mit verschreibungspflichtigen Medikamenten noch nicht aufgegeben und fordert den Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags, die Bundestagsfraktionen sowie die Gesundheitsminister der Länder in einem offenen Brief auf: »Setzen Sie sich für die vollständige und zeitnahe Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel ein.« Für ungerecht, unlogisch und rechtlich nicht haltbar erachtet die Gewerkschaft den von Spahn eingeschlagenen Weg, die Gleichpreisigkeit im Fünften Sozialgesetzbuch (SGB V) zu verankern und so lediglich für den Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wiederherzustellen. Auch ärgert sich Adexa über Spahns Argumentation in dieser Sache. In dem Brief heißt es, er führe gegen das Rx-Versandverbot ein Veto von Bundesjustizministerium und Bundeswirtschaftsministerium an, obwohl auch diese Häuser sich dem Koalitionsvertrag verpflichtet fühlen müssten.
Zudem habe der Minister die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler mit mehr als 400.000 Unterzeichnern »inhaltlich komplett ignoriert«, schimpfen die Adexa-Vorstände Andreas May und Tanja Kratt. Spahns Verhalten ist in ihren Augen unter anderem deswegen unverständlich, weil die Petition »von einem Vertreter des apothekerlichen Berufsnachwuchses und Mitglied seiner eigenen Parteijugend« angestoßen wurde.
May und Kratt bedauern, dass in der Politik offenbar weder das geschriebene Wort des Koalitionsvertrags noch das Urteil von Apothekenleitern und -angestellten zähle. In diesem Zusammenhang weist die Interessensvertretung der rund 144.000 Angestellten in öffentlichen Apotheken noch einmal auf das Apothekensterben hin. Die ABDA hatte kürzlich einen Rückgang von rund 350 Offizinen im Jahr 2019 gemeldet. Für Unmut bei Adexa sorgt vor diesem Hintergrund Spahns Alternativvorschlag, künftig auf den Einsatz von Drohnen mit einem Beratungsmonitor zu setzen. Stattdessen fordert die Gewerkschaft schnelle Lösungen, um die Vor-Ort-Apotheken zu stärken und die Arbeitsplätze im Inland zu sichern.