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Familienförderung

Adexa-Prüfstein zur Bundestagswahl

Familien waren seit Beginn der Pandemie starken Belastungen ausgesetzt. Mit unterschiedlichen Ideen wollen Parteien hier gegensteuern. Adexa hat in diesem Zusammenhang in die Parteiprogramme geschaut.
Michael van den Heuvel
07.09.2021  16:00 Uhr

Die Union verspricht finanzielle Entlastungen, aber auch mehr Betreuungsangebote. So soll das Elterngeld um zwei auf insgesamt 16 Monate ausgeweitet werden, wenn Vater und Mutter Elternzeit nehmen. Und mit dem Instrument der Zeitkonten wollen CDU und CSU Eltern die Chance bieten, in der Familienphase ohne finanzielle Nachteile weniger arbeiten zu können. Sie können dann Zeit, die sie vor der Geburt ihrer Kinder in solchen Lebensarbeitszeit- oder Langzeitkonten »angespart« haben, später verwenden. Nicht zuletzt sollen Familien haushaltsnahe Dienstleistungen besser absetzen können. 

»Die Vereinbarkeit von Familienarbeit und Beruf ist für viele noch immer ein täglicher Spagat«, heißt es im SPD-Programm. Nachbessern will die Partei über ein Vier-Säulen-Modell. Die erste Säule beinhaltet zwei Wochen »Elternschaftszeit« direkt nach Geburt eines Kindes. Hinzu kommt als zweite Säule eine »Familienarbeitszeit«, um den aktuellen Partnerschaftsbonus beim ElterngeldPlus zu einer »flexiblen, geförderten Elternteilzeit nach dem ersten Lebensjahr eines Kindes auszubauen«. Die dritte Säule sieht eine dauerhafte Ausweitung der pandemiebedingt erhöhten Kinderkrankentage auf 20 Tage pro Kind, Jahr und Elternteil vor. Bei mehr als zwei Kindern sind maximal 45 Tage pro Elternteil und 90 Tage für Alleinerziehende geplant. Familienpflegezeit ist die vierte Säule. Wer Angehörige pflegt, soll Anspruch auf 15 Monate Lohnersatz und Verringerung der Arbeitszeit haben. Voraussetzung dafür ist, dass nahe Angehörige mindestens den Pflegegrad zwei haben. Diese Leistung soll auf mehrere Pflegepersonen aufteilbar sein, mit einer Mindestarbeitszeit von 15 bis 20 Stunden.

»Wir fördern Kinder, Jugendliche und Familien«, schreiben Bündnis 90/Die Grünen. Dabei geht es einerseits um mehr Rechte für Kinder über das Grundgesetz. Die Partei kann sich auch eine Grundsicherung speziell für Kinder vorstellen. Sie wünscht sich höhere Qualitätsstandards bei Kitas, bei der Kindertagespflege, der Hortbetreuung, der Familienberatung und bei Hilfen zur Erziehung oder Angeboten der Jugendarbeit.

Außerdem ist vorgesehen, dass alle Väter und Mütter unkompliziert Anspruch auf Elternzeit haben. »Mit der KinderZeit Plus wollen wir das Elterngeld auf 24 Monate ausweiten: Pro Elternteil je acht Monate, weitere acht Monate können flexibel untereinander aufgeteilt werden.« Wenn Eltern KinderZeit Plus in Teilzeit beantragen, verlängert dies den Bezugszeitraum.

Die Freien Demokraten wollen »eine moderne Familienpolitik für Deutschland, in der jede Familie ihre Entscheidungen selbst treffen kann.« Als Baustein bringt die Partei ein modular aufgebautes »Kinderchancengeld« ins Gespräch. Es besteht aus einem Grundbetrag, einem Flexibetrag und einem nicht materiellen Chancenpaket, um Heranwachsende besser zu fördern. Elterngeld, Elterngeld Plus und Partnerschaftsbonus sollen der »Lebensrealität der Familien« angepasst werden. Der Anspruch auf »Partnermonate« beim Elterngeld soll auf drei Monate verlängert werden. Damit erhöht sich die Bezugsdauer auf maximal 15 Monate. Außerdem will die FDP den steuerlichen Kinder- und Auszubildendenfreibetrag sowie den Freibetrag für Alleinerziehende anheben und die Absetzbarkeit von Betreuungskosten, gesetzlichen Unterhaltsleistungen und haushaltsnahen Dienstleistungen verbessern.

Zu den Forderungen der Partei Die Linke gehört eine kostenfreie öffentliche Betreuung für Kinder aller Altersgruppen, eine eigenständige Kindergrundsicherung sowie ein Kindergeld von 328 Euro im Monat.

Der Anspruch auf Elterngeld soll künftig zwölf Monate pro Elternteil betragen beziehungsweise 24 Monate für Alleinerziehende. Als Mindestbetrag nennt Die Linke 400 Euro und beim ElterngeldPlus 200 Euro. Die Anrechnung auf Transferleistungen soll entfallen. Auf der Agenda stehen auch flexiblere Arbeitsmodelle, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Mehr Kinderkrankentage, so wie befristet während SARS-CoV-2, gehören ebenso zum Programm.

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