Andere Umstände, anderer Vitaminbedarf |
Schwangere können den Bedarf an manchen Vitaminen und Spurenelementen nicht ausreichend über eine aufgewogene Ernährung decken. Dann ist eine Zufuhr von außen notwendig. / Foto: Adobe Stock/alter_photo
Viele Frauen, die schwanger sind oder werden wollen, achten ganz besonders auf eine gesunde Ernährung und nehmen entsprechende Tipps und Hinweise aus der Apotheke gerne entgegen. Ihnen gelte es zu vermitteln, dass eine vielseitige Ernährung mit ausreichend Fisch, Vollkorn- und Milchprodukten, Eiern sowie viel frischem Gemüse und Salaten die Grundlage schafft, um während der Schwangerschaft ausreichend mit allen Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen versorgt zu sein, meint Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover, gegenüber PTA-Forum. »Bei sehr wenigen Vitaminen und Spurenelementen kann allerdings ein Mangel bestehen, der für das Baby zu einer Gesundheitsgefahr werden kann.« Im Wesentlichen kann dies die Stoffe Folat, Jod und Eisen betreffen.
Dass über eben diese Vitamine und Spurenelemente Aufklärungs- und Informationsbedarf besteht, zeigen auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie (SuSe I), die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) kürzlich in ihrem 14. Ernährungsbericht veröffentlicht hat. Demnach supplementieren über 80 Prozent aller Schwangeren Folsäure, aber nur 45,4 Prozent, also knapp die Hälfte von ihnen, beginnt damit wie empfohlen bereits vor der Schwangerschaft. Auch Jod, an dem Schwangere einen erhöhten Bedarf haben, supplementierte nur die Hälfte der befragten Frauen. »Für beide Stoffe empfiehlt die DGE grundsätzlich allen Schwangeren eine nahrungsergänzende Einnahme«, erläutert DGE-Ernährungswissenschaftlerin Silke Restemeyer. »Denn hier ist eine für Schwangere ausreichende Zufuhr über die normale Ernährung so gut wie unmöglich.«
Das im Bundeszentrum für Ernährung angesiedelte Netzwerk Gesund ins Leben geht sogar noch weiter und spricht nicht nur für Schwangere Empfehlungen aus, sondern auch für die Zeit davor und um die Empfängnis herum. Dabei legen die Studienautoren Fachkräften wie beispielsweise PTA ans Herz, Familien mit Kinderwunsch oder werdende Eltern über die langfristige Bedeutung eines gesunden Lebensstils aufzuklären. Wichtig sei es auch, im Hinterkopf zu haben, dass etwa ein Drittel aller Schwangerschaften ungeplant oder nicht zu dem jeweiligen Zeitpunkt gewollt sind, und somit mit der Aufklärung frühzeitig begonnen werden sollte.