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Resistente Bakterien

Antibiotikum gegen Problemkeime

Bekanntlich sind die zunehmenden Resistenzen bakterieller Krankheitserreger gegen Antibiotika ein großes Problem. Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Universität Gießen hat nun ein neuartiges Peptid entdeckt, das gramnegative Bakterien angreift.
Annette Immel-Sehr
15.01.2020  09:30 Uhr

»Seit den 1960er-Jahren ist es nicht gelungen, eine neue Klasse an Antibiotika gegen gramnegative Bakterien zu entwickeln, aber dies könnte jetzt ein Kandidat dafür sein«, so Professor Dr. Till Schäberle vom Gießener Institut für Insektenbiotechnologie und Projektleiter am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Durch ein Naturstoff-Screening gelang es den Forschern, dieses Peptid zu isolieren, das sie Darobactin nannten. Es besteht aus sieben Aminosäuren, die über ungewöhnliche Ringschlüsse verknüpft sind.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Darobactin an das Protein BamA in der äußeren Membran gramnegativer Bakterien bindet. Dadurch wird der Aufbau der Membran gestört und die Bakterien sterben ab. Darobactin zeigte eine hervorragende Wirkung sowohl gegen Wildtyp- als auch antibiotikaresistente Stämme von Pseudomonas aeruginosa, Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae. Es ist damit eine vielversprechende Leitstruktur zur Entwicklung neuer Antibiotika.

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