Antikörper als möglicher Auslöser |
Die neuen Erkenntnisse der Forscher könnten in Zukunft zu weiteren Therapiestrategien gegen Epilepsie beitragen. / Foto: Adobe Stock/INNA_VOLODINA
Das Team um Professor Dr. Albert Becker entdeckte bei Epilepsie-Patienten mit einer akuten Hippocampus-Entzündung einen Autoantikörper in der Rückenmarks-Flüssigkeit, der sich gegen das Protein Drebrin in den Nervenzellen richtet. Dieser Autoantikörper wird über synaptische Vesikel in die Nervenzelle aufgenommen und gelangt so zu den Debrin-Molekülen.
In Zellkultur-Experimenten konnten die Forscher zeigen, was dann geschieht: Kurz nach Zugabe des Autoantikörpers beginnen die Neuronen, salvenartig elektrische Impulse zu erzeugen. »Diese Form der elektrischen Erregung ist gewissermaßen ansteckend«, erklärt Becker. »In Nervenzellen, die miteinander zu einem Netzwerk verschaltet sind, beginnen dann plötzlich alle beteiligten Nervenzellen wild zu feuern.« Folge kann ein epileptischer Anfall sein.
Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich Ansätze für eine Therapie: Wirkstoffe wie Cortison, die das Immunsystem unterdrücken, könnten möglicherweise die Entzündung und die massive Produktion von Autoantikörpern eindämmen. Denkbar sind auch Medikamente, die die Autoantikörper gezielt abfangen. Vom Wissen zur Therapie ist es allerdings noch ein langer Weg.