Apotheken können bald mit Impfungen starten |
Juliane Brüggen |
14.01.2022 14:30 Uhr |
In vielen Apotheken laufen die Vorbereitungen für die Covid-19-Impfungen auf Hochtouren, damit es schnellstmöglich losgehen kann. / Foto: Getty Images/Mr.mansuang Suttakarn / EyeEm
Geregelt ist nun, dass öffentliche Apotheken die Impfungen gegen Covid-19 anbieten dürfen, wenn sie eine entsprechende Berechtigung haben. Impfstoffe und Impfbesteck können sie der neuen Impfverordnung nach »unentgeltlich zur eigenen Verwendung« bestellen. Nur Apotheker, die eine spezielle Schulung durchlaufen haben, dürfen die Covid-19-Impfung bei Personen ab 12 Jahren durchführen.
Diese besteht laut Curriculum der Bundesapothekerkammer (BAK) aus fünf Modulen: zwei Stunden Selbststudium zum Impfprozess, zwei Stunden Theorie zu Covid-19 (unter anderem zu Virus, Krankheit, Therapie, Prävention, Impfstoffen), zwei Stunden Theorie zur Durchführung (unter anderem zu Ausstattung, Aufklärungsgespräch, Dokumentation und Notfallmanagement), mindestens vier Stunden praktische Übungen zur Impfung und mindestens zwei Stunden zu den Maßnahmen der Ersten Hilfe bei Impfreaktionen. Um Personen ab 18 Jahren gegen Covid-19 zu impfen, reicht laut Infektionsschutzgesetz die absolvierte Schulung zur Grippeschutzimpfung aus.
Um eine Impfberechtigung zu erhalten, muss die Apotheke ihrer zuständigen Landesapothekerkammer im Rahmen einer Selbstauskunft bestätigen, dass
Hat die Apotheke die Selbstauskunft erteilt, erhält sie eine Bescheinigung von der Apothekerkammer. Diese berechtigt zum Bestellen und Durchführen der Impfungen.
PTA dürfen nach aktueller Gesetzeslage nicht selbst impfen, können aber andere Aufgaben rund um den Impfprozess übernehmen. Dazu gehört beispielsweise die Rekonstitution. Diese ist für die Impfung ab zwölf Jahren bei Comirnaty®-Durchstechflaschen mit violetter Kappe erforderlich. Comirnaty®-Vials mit grauer Kappe enthalten hingegen eine Fertiglösung, die nicht mehr verdünnt werden muss. Der Comirnaty®-Impfstoff für 5- bis 11-Jährige (orange Kappe), der rekonstituiert werden muss, wird in Apotheken nicht verimpft. Bei dem Moderna-Impfstoff (Spikevax®) ist grundsätzlich keine Verdünnung erforderlich.
Auch das Vorbereiten der einzelnen Impfstoffdosen wie das Aufziehen der Spritzen können PTA übernehmen. Neben den pharmazeutischen Tätigkeiten steht aber auch die Organisation, Dokumentation und Abrechnung der geleisteten Corona-Impfungen auf dem Plan des ganzen Apothekenteams.
Apotheken sind verpflichtet, die durchgeführten Covid-19-Impfungen an das Robert-Koch-Institut (RKI) zu melden. Folgende Angaben werden übermittelt: Patientenpseudonym, Geburtsmonat und -jahr, Geschlecht, Postleitzahl der zu impfenden Person, Kennnummer und Landkreis der impfenden Apotheke, Datum der Impfung, Beginn oder Abschluss der Impfserie (Erst-, Folge- oder Auffrischimpfung), impfstoffspezifische Dokumentationsnummer und Chargennummer des Impfstoffs. Dafür sollen Apotheken laut Coronavirus-Impfverordnung das elektronische Meldesystem des Deutschen Apothekerverbands (DAV-Webportal) verwenden. An der technischen Umsetzung wird aktuell gearbeitet.
Apotheken erhalten 28 Euro je Covid-19-Impfung, am Wochenende und an Feiertagen 36 Euro. Pro Impfstoff-Durchstechflasche werden zusätzlich 7,58 Euro zuzüglich Umsatzsteuer angerechnet. Fahren Apotheker zu einer Person nach Hause oder in ein Pflegeheim, um die Impfung zu geben, ist ein zusätzlicher Betrag von 35 Euro je Impfung vorgesehen, für jede weitere Person in der gleichen Einrichtung 15 Euro. Die Erstellung des Impfzertifikats im Anschluss an die Impfung wird wie gehabt mit 6 Euro vergütet.
Die geleisteten Covid-19-Impfungen rechnet die Apotheke wie die Impfzertifikate einmal monatlich über die Apothekenrechenzentren ab. Die Details dazu werden noch veröffentlicht.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.