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Pharmazeutische Ukraine-Hilfe

Apotheker ohne Grenzen zieht erste Bilanz

Mehr als 100 Hilfslieferungen, lebenswichtige Arzneimittel aber auch Medikamente für die Basisversorgung der Menschen in der Ukraine hat Apotheker ohne Grenzen Deutschland (AoG) seit Beginn des Krieges vor sechs Wochen auf den Weg gebracht.
AoG
18.04.2022  10:00 Uhr
Apotheker ohne Grenzen zieht erste Bilanz

Die aktuellste Lieferung beinhaltet 32 Paletten mit Verbandsstoffen für Mykolajiw in der Südukraine. Die Prioritäten der auf pharmazeutische Hilfe spezialisierten Nichtregierungsorganisation liegen hierbei immer auf der bedarfsgerechten Beschaffung von essenziellen Medikamenten sowie einer direkten und zielgerichteten Verteilung an medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser, Ambulanzen oder Verteilungspunkte.

Seit Anfang der Krise setzt AoG auf eine enge Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen sowie öffentlichen Einrichtungen und Behörden wie zum Beispiel der ukrainischen Botschaft in Berlin. Die aufwendige Koordination aller Anfragen und die Hilfseinsätze in den ukrainischen Nachbarländern kann der Verein nur leisten, weil er auf einen großen Pool an speziell für die Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit ausgebildeten Einsatzkräften zurückgreifen kann. Viele im Team leisten ihre Arbeit in dem bereits vor 22 Jahren gegründeten Verein im Ehrenamt, so auch derzeit die meisten im Koordinationsteam Ukraine.

»Unsere Aufgabe ist es, die Situation vor Ort und an den Grenzen zu analysieren, die vielen Anfragen aus der Ukraine zu bewerten, geeignete im Land übliche Medikamente auszuwählen und zu beschaffen, sie bei Bedarf in Landessprache zu kennzeichnen und den Erhalt direkt in medizinische Einrichtungen sicherzustellen«, erklärt Apotheker und ehrenamtlicher Ukraine-Koordinator Jochen Wenzel. Zuletzt ging beispielsweise um den Transport von lebenswichtigen Injektionen, die im Land mit jedem Kriegstag knapper werden. Insuline im Wert von knapp 13.000 Euro erreichten allein letzte Woche das Regionalkrankenhaus von Kirovograd.

Bei der teils anspruchsvollen Logistik greift AoG auf ein seit Jahren bestehendes Netzwerk zurück, geht aber auch neue Wege wie zuletzt mit einer mit der ukrainischen Pilotenvereinigung Air Rescue eingerichteten Luftbrücke für Trauma-Notfallkits nach Lviv. Wenzel und weitere AoG-Einsatzkräfte reisten zur Vorbereitung der Missionen in den letzten Wochen mehrfach nach Polen, Rumänien und an Grenze zur Republik Moldau.