Appell für den Erhalt der Gärtnerei des Schulbiologiezentrums |
Am besten lernt es sich, wenn man Arzneipflanzen in der Natur anschauen an, zum Beispiel in einem Apothekergarten. / Foto: Adobe Stock/mg photo
»Kindern und Erwachsenen wird so eine wichtige Möglichkeit genommen, Natur hautnah zu erleben«, drückt die Präsidentin der Apothekerkammer, Cathrin Burs, ihre Bestürzung aus. Auch Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. (LAV), ist entsetzt: »Die Pflege der Anlage und die Produktion von Pflanzen und Samen für den Unterricht durch die Gärtnerei ist von zentraler Bedeutung für das Schulbiologiezentrum. Die Gärtnerei kümmert sich unter anderem auch um den Apothekergarten, einer der Themengärten des Schulbiologiezentrums und wichtiger außerschulischer Lernort für viele Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und -Assistenten sowie Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellten während ihrer Ausbildung.«
Das Schulbiologiezentrum ist nicht nur ein außerschulischer Lernort, den Schulklassen besuchen, damit Kinder ihre Umwelt beobachten und anfassen können. Aus der Gärtnerei werden jährlich über 45.000 Pflanzen und 7000 Samentüten für den Unterricht an Schulen ausgeliefert. Das Gelände selbst bietet vielfältige Möglichkeiten, um Kindern ihrem Alter entsprechend biologische Zusammenhänge aufzuzeigen und begreifbar zu machen. Kindliche und frühkindliche Neugier wird spielerisch gefördert. Gerade Stadtkinder können hier ihren Entdeckerdrang ausleben. Natur- und Umweltschutz, Biodiversität, Klimawandel sowie Nachhaltigkeit werden spielerisch vermittelt.
Interessierten Erwachsenen bietet das Schulbiologiezentrum zahlreiche Möglichkeiten, Artenvielfalt, Kräuter, Bäume kennenzulernen und ihr Wissen über nachhaltige Entwicklung und globale Zusammenhänge zu erweitern. Das Schulbiologiezentrum bietet ein sinnliches und praxisorientiertes Erleben und ist ein Freizeitort mit Bildungscharakter für Menschen jedes Alters.
Die Beschäftigten der Gärtnerei kümmern sich auch um den Apothekergarten, einer der Themengärten des Schulbiologiezentrums. Er dient Berufsschulen in Hannover und Bückeburg zur Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und -Assistenten (PTA) und Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) in der Pflanzenheilkunde. Arzneimittel aus dem Pflanzenreich dienen sowohl der Vorbeugung als auch der Therapie von Erkrankungen. Das Konzept des Arzneipflanzengartens stammt von einem fünfköpfigen Team aus der Apothekerkammer Niedersachsen. Die Anordnung der Beete orientiert sich an den menschlichen Organen, auf welche die jeweiligen Heilpflanzen Einfluss haben, was mit dem »Mosaikmenschen«, einer anatomischen Darstellung, im Garten veranschaulicht wird. Die Sachkosten dieses Themengartens werden von der Apothekerkammer und dem LAV getragen.
Ohne die von der Schließung bedrohte Gärtnerei ließe sich auch der Apothekergarten nicht halten. Deshalb ist es im Interesse der Apothekerkammer Niedersachsen und des LAV, die Gärtnerei zu erhalten. Kammerpräsidentin Cathrin Burs: »Unser Handeln jetzt und in den nächsten Jahren wird bestimmen, ob auch die nächste Generation die Natur, wie wir sie jetzt noch kennen, schützen kann. Denn nur was man kennt, wird man bewahren.«