Arzneimittel im Sommer richtig lagern |
Verena Schmidt |
21.06.2022 12:00 Uhr |
Wenn Arzneimittel im Sommer mit auf Reisen gehen, gibt es einiges zu beachten. / Foto: Adobe Stock/Andre Bonn
Arzneimittel sind unterschiedlich empfindlich gegenüber Hitze. Das beste Beispiel für eine ziemlich Temperatur-kritische Darreichungsform sind wohl Zäpfchen, die bereits ab 25 °C zu schmelzen beginnen. Ist das einmal passiert, sollten sie auch nicht mehr verwendet werden. Denn wenn sie wieder fest werden, ist der Wirkstoff ungleichmäßig verteilt – die korrekte Wirkung und die Sicherheit des Arzneimittels sind dann nicht mehr gewährleistet.
Auch viele Cremes und Salben werden bei zu langer Hitzeeinwirkung unbrauchbar, da sich unter anderem enthaltene ungesättigte Fettsäuren zersetzen, das Löslichkeitsprodukt überschritten wird oder die Emulsionsphasen brechen. Feste Arzneiformen wie Tabletten sind dagegen im Vergleich eher unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Prinzipiell aber gilt bei länger andauernder falscher Lagerung, zum Beispiel bei starker Hitze oder extremer Kälte: Auch wenn äußerlich keine Veränderungen zu erkennen sind, kann die Wirkung des Medikaments verändert, herabgesetzt oder ganz verschwunden sein.
Wie ein bestimmtes Arzneimittel gelagert werden soll, steht auf dem Umkarton beziehungsweise in der Gebrauchsanweisung. Generell gibt es drei Temperaturbereiche für die Lagerung: Die meisten Arzneimittel werden bei Raumtemperatur aufbewahrt, das heißt 15 bis 25°C (manchmal auch 15 bis 30°C). Einige Medikamente wie Insuline oder manche Biologicals gehören in den Kühlschrank bei 2 bis 8°C und wenige werden sogar tiefgekühlt bei -18°C oder kälter (zum Beispiel einige Blutprodukte). Viele Arzneimittel, die im Kühlschrank gelagert werden, können auch bei Raumtemperatur transportiert werden. Kühlkettenpflichtige Arzneimittel wie Impfstoffe allerdings müssen über die gesamte Lieferkette (vom Hersteller zum Großhandel und zur Apotheke bis zum Patienten) immer im vorgeschriebenen Temperaturbereich gehalten werden.