Auch Depressionen belasten das Herz |
Depressive, ängstliche oder gestresste Menschen haben oft noch weitere verhaltensbezogene oder körperliche Risikofaktoren. / Foto: Getty Images/Nes
Die Rolle von Stress und psychischen Erkrankungen als Risiko für Herzinfarkte werde oft unterschätzt, sagte der Landeschef der DAK Baden-Württemberg Siegfried Euerle. »Depressionen und negativer Stress sind bereits für sich genommen eine große Belastung. Sie gehen aber auch buchstäblich ans Herz.« Nach Einschätzung von Experten sei das Risiko für einen Herzinfarkt bei Depressionen ähnlich hoch wie bei starkem Übergewicht.
Außerdem haben laut Studie depressive, ängstliche oder gestresste Menschen oft auch andere weitere verhaltensbezogene oder körperliche Risikofaktoren. Diese Menschen rauchen zum Beispiel häufiger – auch Bluthochdruck ist bei ihnen deutlich verbreiteter, wie die Daten zeigen. »Zwischen Psyche und Herz gibt es eine auffällige Wechselwirkung«, warnte Euerle.
Aber das ist noch nicht alles, denn Stress, Rauchen, Adipositas oder Depressionen sind zudem ein enormer wirtschaftlicher Faktor: Laut DAK kommen auf 100 Versicherte 44 Fehltage jährlich wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen - bei den Männern mehr, bei den Frauen weniger. Mit dem Alter steigt die Anzahl der Fehltage deutlich an.
Männer im Alter zwischen 45- und 49 Jahren bringen es je 100 Versicherte auf 54 Fehltage, bei ihren zehn Jahre älteren Kollegen sind es 130 Tage. Firmen müssten Stress, Belastung und die psychische und physische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden im Blick haben und schützen, forderte Euerle.
Für den DAK-Gesundheitsreport hat das IGES-Institut laut Krankenkasse die Daten von rund 280.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet. Außerdem befragte das Forsa-Institut für die DAK-Gesundheit mehr als 1000 Beschäftigte in Baden-Württemberg.