Auch die Augen brauchen UV-Schutz |
Katja Egermeier |
19.07.2022 14:00 Uhr |
Im Hochsommer am besten nur mit Sonnenbrille, Kopfbedeckung und nicht bei Sonnenhöchststand nach draußen: Auch die Augen müssen vor zu starker Sonnenstrahlung geschützt werden, besonders bei Kindern und Jugendlichen. / Foto: Getty Images/Westend61
Die UV-Strahlung, die die Erdoberfläche erreicht, hat vor allem in unseren Breitengraden deutlich zugenommen. Gründe dafür sind die ausgedünnte Ozonschicht, eine geringere Bewölkung, aber auch die geringer gewordene Luftverschmutzung. Das steigere die Gefahr von Sonnenschäden an und in den Augen, so die DOG. »UV-Licht kann verschiedene gutartige und bösartige Erkrankungen am Auge auslösen«, warnt Professor Ludwig M. Heindl vom Zentrum für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln. »Besonders empfindlich sind die Augen von Kindern und Jugendlichen«, ergänzt Privatdozent Dr. Vinodh Kakkassery von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, seinen Kollegen. Beide Augenärzte sind Delegierte der DOG im UV-Schutzbündnis, einer Initiative von 28 Institutionen zur Prävention von UV-bedingten Erkrankungen.
Zu den durch UV-Strahlung verursachten Augenerkrankungen gehören der DOG zufolge neben gut- und bösartigen Tumoren an den Lidern und der Bindehaut auch schmerzhafte Entzündungen der Binde- und Hornhaut (»Keratoconjunctivitis photoelectrica«). In seltenen Fällen könnten Hitzeschäden an der Netzhaut insbesondere bei Kindern sogar die Sehschärfe auf Dauer reduzieren, so die DOG weiter.
Bei Erwachsenen könne UV-Strahlung zudem eine Gewebeveränderung an der Bindehaut auslösen (Ptyterygium), die zu einer Hornhautverkrümmung, trockenen Augen sowie ebenfalls zu einer Sehminderung führen kann. Und schließlich sei bei starker Sonnenreflexion des Bodens, wie etwa in den Tropen oder der Arktis, die Ablagerung gelblicher Proteine in der Hornhaut möglich (»klimatische Tröpfchenkeratopathie«).
Was häufig nicht bedacht werde: Spiegelnde Oberflächen wie Wasser, Sand und Schnee reflektieren ultraviolettes Licht und erhöhen den UV-Index. Selbst Gras steigere den UV-Wert, und zwar wie Wasseroberflächen um bis zu 10 Prozent. Noch stärker sei der Effekt bei Sand am Meer (15 Prozent) und Meeresschaum (25 Prozent). Am stärksten jedoch reflektiere Schnee UV-Licht, so die DOG: Er erhöht den UV-Gesamtwert um rund 50 Prozent. Besondere Vorsicht sei daher im Hochgebirge oder auf Gletschern angebracht. Hier komme noch der Umstand hinzu, dass die UV-Strahlung alle 1000 Höhenmeter um weitere 10 Prozent zunimmt. »Aufgrund der starken Blendung sollte man dort Sonnenbrillen mit Filterkategorie 4 tragen, die bis zu 97 Prozent des Lichts absorbieren«, so Heindl.