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Trocken und gereizt

Augen im Stress

Jucken, Brennen, Rötung: Bis zu 17 Prozent der Deutschen leiden unter trockenen, gereizten Augen. Die Apotheke ist bei diesen Beschwerden meist die erste Anlaufstelle. Welche Augentropfen, -gele oder -salben eignen sich für wen und wann sind die Grenzen der Selbstmedikation erreicht?
Verena Schmidt
17.03.2023  15:00 Uhr

Die Augen sind rot und brennen, die Lider morgens oft verklebt oder angeschwollen, dazu kommt häufig eine Blend- und Lichtempfindlichkeit und paradoxerweise auch tränende Augen – das sind einige typische Symptome gereizter und trockener Augen. Das Sicca-Syndrom oder auch die Keratokonjunktivitis sicca führt häufig zu Entzündungen und Missempfindungen. Die Betroffenen klagen dann über ein kratzendes Gefühl im Auge, so als wäre Sand darin.

Der ständige Blick aufs Smartphone, lange Arbeitszeiten am Computer und in der Freizeit Serien-Streamen am Tablet: Unsere Augen sind heute Dauerstress ausgesetzt. Während der Coronapandemie, in der viele Berufstätige im Homeoffice arbeiteten, hat sich der Begriff des Office-Eye-Syndroms etabliert. Ein starrer Blick auf den Bildschirm, eine verminderte Lidschlagfrequenz und dazu trockene Heizungsluft machen den Augen zu schaffen. Der Augapfel wird dann nicht regelmäßig neu durch den Tränenfilm benetzt, die Augenoberfläche trocknet aus und verursacht die genannten Beschwerden. Der Berufsverband der Augenärzte schätzt, dass vier von fünf Menschen, die täglich mehrere Stunden auf einen Bildschirm schauen, unter Augen-Problemen leiden.

Normalerweise benetzt der Tränenfilm mit jedem Lidschlag den Augapfel und sorgt dafür, dass dieser glatt und geschmeidig bleibt. Der gesunde Film besteht aus drei Schichten: Die innere Mucin-Schicht vermittelt die Haftung am Auge, die wässrige Phase in der Mitte versorgt das Auge mit Nährstoffen und die äußere Lipidschicht verhindert, dass die Tränenflüssigkeit zu schnell verdunstet. Dass genug Flüssigkeit gebildet wird und der Tränenfilm intakt ist, ist nicht nur wichtig für gutes Sehen, sondern bietet dem Auge auch Schutz vor Infektionen. Beim trockenen Auge ist dieser Schutz vermindert, auf lange Sicht können deshalb Entzündungen wie etwa eine chronische Binde- oder Hornhautentzündung entstehen. Das trockene Auge sollte also nach ärztlicher Diagnose unbedingt konsequent behandelt werden.

Nach der Leitlinie »Trockenes Auge« (Stand März 2019) des Berufsverbands der Augenärzte unterscheiden Mediziner Störungen der wässrig-muzinösen Tränenfilmanteile (hyposekretorisch) von Störungen der Lipidanteile des Tränenfilms (hyperevaporativ). Letztere betreffen 60 bis 80 Prozent der Patienten, Störungen der wässrig-muzinösen Phasen sind mit 15 bis 20 Prozent seltener. Bei den meisten Patienten liegt allerdings eine Kombination aus beidem vor.

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