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Weiterbildung

Schulung zum Esstrainer

01.02.2009  12:17 Uhr

Weiterbildung

Schulung zum Esstrainer

PTA-Forum / Wie sehr sich PTA für Ernährungsfragen interessieren, zeigt die Zahl der Teilnehmerinnen an den Kursen des Weiterbildungsinstituts für PTA. Das Wipta in Saarbrücken hat bisher über 1000 PTA zur »Fach-PTA für Ernährung« ausgebildet. Auch einige Apothekerkammern bieten für PTA Kurse zur Ernährungsberatung an.

Im Frühjahr werden sich viele Menschen, meist die Frauen, ihrer zusätzlichen Pfunde bewusst. Zu viele glauben den Erfolgsversprechen mancher sogenannter Blitzdiäten und hoffen, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gewicht zu verlieren. Da wundert es nicht, dass weniger als 5 Prozent nach der Diät langfristig ihr Gewicht halten können.

Wie viele Deutsche derzeit übergewichtig oder sogar adipös sind, zeigt der Blick in das Ergebnis des aktuellen Ernährungsberichts 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). In allen Altersgruppen führen die Männer: Bereits ab 35 Jahren sind normalgewichtige Männer in der Minderheit, bei Frauen liegt die Grenze bei 55 Jahren, so der Ernährungsbericht. Als übergewichtig gilt, dessen Body Mass Index (BMI) 25 beträgt oder darüber liegt. Von Präadipositas sprechen Experten bei einem BMI bis 29,9 und von Adipositas, wenn der BMI gleich oder größer als 30 ist. 

Exakte Zahlen

Prozentzahlen lieferte die Nationale Verzehrstudie II. Sie ergab, dass etwa 68 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen zwischen 18 und 80 Jahren übergewichtig sind, davon 21 Prozent beziehungsweise 20 Prozent adipös. Die Daten des Mikrozensus, einer Statistik des Statistischen Bundesamtes Deutschland, ähneln diesen Ergebnissen. Danach sind Männer im Alter von 18 bis 90 Jahren zu etwa 58 Prozent und Frauen zu etwa 42 Prozent übergewichtig, 14 Prozent beziehungsweise 13 Prozent waren adipös. 

Beispiele aus Amerika, England oder Frankreich zeigen, dass solche Methoden langfristig erfolgreicher sind, bei denen die Abnehmwilligen durch einen persönlichen Trainer, auch Personal Coach genannt, betreut werden. Dort haben Personal Coachs volle Terminkalender. In Deutschland sieht die Situation anders aus. Nur wenige Diätassistentinnen oder Oecotrophologen bieten hierzulande eine persönliche Betreuung an. Diese Tatsache sollten PTA als Chance begreifen und sich umfassend als Ernährungstrainer ausbilden lassen. Vielen Kunden ist noch zu wenig bekannt, dass auch PTA oder Apotheker kompetente Ansprechpartner sind, wenn es um Fragen der Gewichtsreduktion geht. Ein seit Jahren bewährtes Konzept für die Praxis ist das Programm »Leichter leben in Deutschland«, entwickelt von Apotheker Hans Gerlach in Straubing. Wer sich an dieser Aktion beteiligt, erhält eine Vielzahl von Materialien als Grundausstattung für die Apotheke. 

Training für die Fach-PTA

Neu im Jahr 2009 ist die Kooperation mit dem Wipta. »In Absprache mit dem Wipta in Saarbrücken haben wir ein Coaching-Seminar für weitergebildete Fach-PTA entwickelt«, berichtet Gerlach. Auf der Expopharm hat das Team von »Leichter leben in Deutschland« einen speziellen Flyer an PTA verteilt und einige auch direkt angesprochen. Daraufhin haben sich circa 300 interessierte PTA gemeldet. »Wie wir die Idee konkret umsetzen wollen, haben beide Kooperationspartner auf einem ersten Treffen Ende Oktober 2008 in Saarbrücken besprochen«, berichtet Margareta Ewers, Geschäftsführerin des Wipta. Dieses Training soll hauptsächlich den Fach-PTA für Ernährung mit dem offiziellen, von der IHK zertifizierten Titel »Fachkraft für Beurteilung von ernährungsbedingten Krankheitsbildern und Therapiemöglichkeiten (IHK)« zugängig gemacht werden. Sonst wäre die Ausbildung zu umfangreich. 

Weitere Informationen

»Wir möchten aber auch die noch nicht zertifizierten PTA ansprechen, die eine Intensivschulung des Wipta zur Beurteilung diverser Diäten, Biochemie, Auszügen aus der Anatomie und zu ernährungsbedingten Krankheiten gemacht haben und die die IHK-Zertifizierung unter Anrechnung des Intensivkurses baldigst anstreben«, ergänzt Ewers. Ewers ist davon überzeugt, dass dieses Konzept eine sinnvolle Weiterentwicklung der Ernährungsberatung durch Apothekenmitarbeiter oder Apotheker darstellt. 

In Stufe 1 werden den PTA die Grundlagen eines individuellen Coachings nahegebracht. Ferner wird die Diplom-Oecotrophologin und NLP-Master-Trainerin Susanne Wendel die PTA über wichtige Aspekte der Kundenakquise und der langfristigen Betreuung unterrichten und dies in der Praxis üben. Geplant sind zwei Seminare im Abstand von drei bis vier Wochen. Zwischenzeitlich muss die PTA eine »Probebetreuung« mit einem Familienangehörigen, Freund oder Bekannten durchführen und darüber eine Arbeit erstellen. »Nach weiteren drei echten Betreuungen werden wir oder das Wipta dann eine entsprechende Qualifikation erstellen«, so Gerlach weiter. Vorraussetzung für den beruflichen Einsatz der PTA ist somit der IHK-Abschluss des Wipta als Ernährungs-PTA und das Coaching durch die Oecotrophologin. »Die Grundidee für dieses Weiterbildungsangebot entstand aufgrund unserer Beobachtung, dass viele Kunden ein persönliches Coaching über längere Zeit wünschen.« 

Individuelle Beratung

Dieses Coaching sei vielen Kunden beispielsweise aus Sportstudios, aber auch von der Super-Nanny oder dem Hundecoach bekannt. Auf dem Gebiet der Ernährungsberatung setzten immer mehr Mitbewerber auf die individuelle Betreuung anstelle einer Massenabfertigung und das zunehmend erfolgreicher, berichtet Gerlach.

Begleitend zum Angebot des Wipta erstellt »Leichter leben in Deutschland« diverse Marketingmaterialien, von einer Preisliste über Erfassungsbögen. Unter dieser Adresse können sich Interessenten vorinformieren, eine Betreuerin suchen und auch direkten Kontakt aufnehmen. »Mit dieser Möglichkeit wollen wir die Kundenakquise massiv unterstützen«, erläutert der Apotheker.

Prinzipiell können die PTA dieses Esstraining zusammen mit der Apotheke, in der sie beschäftigt sind, durchführen, aber auch unabhängig davon. So können sie ein zweites Standbein aufbauen und nebenberuflich als Esstrainer arbeiten, wenn es ihre Zeit erlaubt. Das bedeutet unter anderem, bei den Teilnehmern in den Kühlschrank zu schauen und sie beim Einkaufen zu begleiten. Darüber hinaus werten die trainierten PTA die Ernährungsprotokolle der Abnehmwilligen aus und empfehlen, falls nötig, Veränderungen. »Ich denke, dies ist ein interessantes Konzept, von dem alle Seiten profitieren«, so Gerlach. »Beide Kooperationspartner werden den interessierten PTA Finanzierungsmöglichkeiten dieser Weiterbildungsmaßnahme anbieten«, ergänzt Ewers.