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Gemeinsam gegen Leukämie

Viele PTA erklären sich zur Spende bereit

30.01.2009  21:25 Uhr

Gemeinsam gegen Leukämie

Viele PTA erklären sich zur Spende bereit

PTA-Forum / Ende des Jahres 2008 riefen die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei und PTA-Forum alle Leser zur Typisierung auf. Bei einer Typisierung werden bestimmten Kriterien, beispielsweise verschiedene Gewebemerkmale, der möglichen Spender in der DKMS-Datei erfasst. Viele Leser haben sich daraufhin gemeldet. Die PTA Jutta Paffenholz aus Köln gewann während einer Apotheken-Aktion noch weitere potenzielle Spender.

Dass die DKMS in ihrer Datenbank immer mehr mögliche Spender verzeichnet, hat mehrere Gründe: Erstens ist die Typisierung einfach geworden. Früher mussten Interessierte zum Arzt gehen, der eine Blutprobe abnahm. Inzwischen kann jeder selbst zu Hause mit zwei Wattestäbchen im Mund eine Schleimhautprobe gewinnen. Anschließend muss er diese mit der Post der DKMS zusenden. Zweitens entfällt zur Entnahme der Stammzellen heute oft die Operation, die früher obligatorisch war. In 80 Prozent der Fälle verläuft die Spende ähnlich simpel wie die Dialyse bei Nierenkranken. Drittens klärt die DKMS durch eine groß angelegte Öffentlichkeitsarbeit die an einer Spende Interessierten umfassend auf. Auf ihren Internetseiten werden sämtliche Fragen rund um Typisierung und Entnahmemethoden ausführlich erklärt. Daher schwinden die Ängste über mögliche Risiken bei der Knochenmarkspende mehr und mehr.

Trotz der erfolgreichen Arbeit der DKMS fehlt immer noch jedem fünften Leukämiekranken der passende Spender. Daher wollte die Redaktion des PTA-Forums in Ausgabe 11/2008 mit einer Aktion bei der Suche nach potenziellen Spendern helfen. Die Leserinnen und Leser dieser Ausgabe konnten mit einem Fax-Coupon ein Test-Set anzufordern, um sich registrieren und typisieren zu lassen. An dieser Aktion haben bisher 130 PTA und Apotheker teilgenommen. PTA-Forum dankt jedem Einzelnen fürs Mitmachen! 

Ein Leben retten

Vor zwei Jahren ließ sich auch Jutta Paffenholz, PTA in Köln, bei der DKMS als potenzielle Stammzellspenderin registrieren. Aufgrund ihrer Gewebemerkmale kam sie letztes Jahr als Spenderin für eine 19-jährige Frau in Frage, die an Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL) erkrankt war. Die DKMS meldete sich bei ihr. »Zunächst war ich sehr überrascht und fand es aufregend, dass ich Spenderin werde«, schildert Paffenholz ihre erste Reaktion. Anschließend war sie stolz, dass sie einem todkranken Menschen helfen könnte.

Zunächst wurde sie ärztlich untersucht sowie über die Entnahmemethode und die damit verbundenen Risiken beraten. Nach ihrer Einwilligung erhielt sie eine fünftägige Behandlung mit dem Wachstumsfaktor G-CSF. Das Arzneimittel musste sie einmal täglich subcutan spritzen. Es regt die Stammzellen aus dem Knochenmark an, in großer Anzahl ins Blut überzutreten. Die PTA fühlte sich in dieser Zeit etwas schlapp und hatte leichte Rückenschmerzen, »doch nichts Gravierendes.« Dann reiste sie nach Dresden. 

Stammzellentnahme unkompliziert

In einer Spezialklinik sollte sie durch eine Apherese ihre Stammzellen spenden. Das Prinzip ähnelt einer Dialyse: Während der Spender bequem in einem Sessel sitzt, ist der Arm an die Apparatur angeschlossen, in der aus dem Blut die Stammzellen herausgefiltert werden. Das Blut wird danach reinfundiert. Nach zweieinhalb Stunden war schon alles vorbei. Die Entnahme sei entspannt und in lockerer Atmosphäre vorübergegangen, empfand Pfaffenholz. »Danach war ich zwar müde, doch dann überwog die Euphorie, einem anderen Menschen eine zweite Lebenschance bieten zu können.«

Das persönliche Erlebnis veranlasste sie, am 6. Dezember 2008 gemeinsam mit den Kollegen der Syring-Apotheke in Köln-Weidenpesch eine Aufklärungsaktion in Zusammenarbeit mit der DKMS zu starten. Innerhalb von vier Stunden beriet das Apothekenteam potenzielle Spender über die Möglichkeiten der Stammzellspende und die Typisierung. 28 Menschen konnten als neue mögliche Spender geworben werden und ließen sich mit Wattestäbchen eine Probe aus der Wangenschleimhaut abnehmen. Eine solche Aktion kann nur zum Nachahmen empfohlen werden. Sie trägt sicherlich zum Imagegewinn jeder Apotheke bei.

Aktion geht weiter

Typisieren lassen können sich übrigens grundsätzlich alle Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren. Sie dürfen nicht weniger als 50k g wiegen und auch nicht stark übergewichtig sein. Welche Erkrankungen eine Typisierung ausschließen, erfahren Interessierte unter www.dkms.de , dann weiter unter: Laien, Registrierung, Voraussetzung.

Nicht vergessen: Jeder, der sich typisieren lässt, gibt Leukämiepatienten weltweit eine Chance, weiterzuleben. Wer die Aktion des PTA-Forums verpasst hat, kann nach wie vor unter Tel. 0221 94058218 oder unter www.dkms.de  ein Test-Set anfordern.