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Firmenporträt

Bewährtes und Neues als tragende Säulen

17.12.2010  15:27 Uhr

PTA-Forum / Die heutigen Inhaber des Familienunternehmens Pohl-Boskamp können auf eine 175 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Wie bei vielen anderen Pharmafirmen wurde auch in diesem Fall der Grundstein von einem engagierten Apotheker gelegt.

Angefangen hat die Firmenhistorie im Jahr 1853, als der Apotheker Wilhelm Rose in seiner Berliner Apotheke »Zum Weißen Schwan« die erste deutsche Kapselproduktion begann. Etwas mehr als 30 Jahre später, 1885, ließ sich die damalige Firma G. Pohl das »Verfahren zur Herstellung von Dünndarmkapseln« mittels Keratin patentieren. Seitdem richtet das Unternehmen seinen Fokus neben anderen Aktivitäten besonders auf die Produktion und Weiterentwicklung von Kapseln.

Innovative Arzneiformen

Einige Daten aus der Vergangenheit: Der Urgroßvater der heutigen geschäftsführenden Gesellschafterin Marianne Boskamp, Otto Eisengarten, erwarb 1890 die Firma Pohl und verbesserte die Kapselqualität. Er übergab 1921 die Leitung an Kurt Boskamp, den Ehemann seiner Tochter Helene. Dieser führte 1924 das erste Nitratpräparat in Kapselform ein, die Nitrolingual® Kapseln. Bis heute ist die »rote Zerbeißkapsel« ein Lebensretter für Menschen mit Herzproblemen geblieben.

Im Jahr 1945 verlegte Arthur Boskamp das Unternehmen an seinen heutigen Standort in Hohenlockstedt und brachte kurz danach das erste perorale Penicillin-Präparat sowie ein Nitrolingual® Spray auf den Markt. Auch das aktuelle Nitrolingual akut® Spray hat sich seit seiner Markteinführung im Jahr 2008 rasch einen Platz als Bedarfsmedikament bei Patienten mit Angina Pectoris-Beschwerden erobert. Seit 1991 bis heute führt Marianne Boskamp zusammen mit ihrem Ehemann Dr. Henning Ueck das unabhängige Familienunternehmen.

»Die Qualität unserer Medikamente ist uns Auftrag und Verpflichtung zugleich«, erklärt Marianne Boskamp. Das Unternehmensziel lautet nach wie vor: Innovationen zum Wohle des Patienten. So konzentriert sich Pohl-Boskamp im Bereich Forschung und Entwicklung darauf, die Darreichungsformen neuer und bereits erprobter Substanzen zu verbessern. Dadurch sollen die Arzneimittel aus dem eigenen Haus in der Anwendung einfacher, angenehmer und sicherer werden. »Wir setzen auf bewährte Produkte, mit denen wir in vielen Ländern Marktführer sind, und bleiben stets offen für Neues. Entscheidend ist für uns, mit welchen Innovationen wir Patienten bei einem akuten Problem helfen können«, sagt Boskamp.

Langfristige Orientierung

»Ich denke nicht in Wochen und Monaten, sondern in Jahren und Jahrzehnten«, fährt sie fort. Dies ermögliche Entwicklungen und Investitionen, deren Erfolg sich nicht zwingend im nächsten Quartalsbericht zeigt. Diese Gelassenheit bietet auch den Mitarbeitern eine sichere Lebensperspektive. Im Gegensatz zu vielen Großkonzernen gilt hier noch der Satz: »Geht es der Firma gut, geht’s mir auch gut.«

Das langfristige Denken spiegelt sich auch im Energiekonzept für das eigene Haus wider: Zukünftig will Boskamp den Großteil des Stroms mit Photovoltaikanlagen gewinnen. Dazu sollen die Dach­flächen der Firmengebäude mit Solaranlagen ausgestattet werden. Ein erstes Modul wurde bereits 2008/2009 in Betrieb genommen. Die Anlagen sollen künftig mehr als 1 Million Kilowattstunden Energie pro Jahr liefern und dabei mehr als 700 Tonnen CO2 einsparen. Damit leistet Pohl-Boskamp getreu dem Motto »Global denken – lokal handeln« einen wichtigen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz.

Gute Palette an Produkten

Aktuell produziert das Unternehmen insgesamt 47 verschiedene Arzneimittel und Medizinprodukte. Mehr als 20 Millionen Fertigpackungen verlassen pro Jahr das Logistik- und Konfektionierungszentrum im schleswig-holsteinischen Dägeling nahe der Firmenzentrale. Von Dägeling aus werden aktuell 50 Exportländer beliefert. Zu den umsatzstärksten zählen die USA, Großbritannien, die Niederlande, China, Österreich und Australien.

Dazu einige Zahlen: Im Jahr 2009 hat Pohl-Boskamp 5,5 Millionen Spray-Flaschen produziert. Zur Herstellung von GeloMyrtol®, GeloMyrtol® forte und Tetra-Gelomyrtol® hat das Unternehmen im selben Jahr rund 72 Tonnen Myrtol standardisiert und zu 260 Millionen Weichgelatinekapseln verarbeitet. Das international ausgerichtete Unternehmen beschäftigt derzeit rund 460 Mitarbeiter. /