Jede sechste Angestellte ist unzufrieden |
16.12.2010 20:26 Uhr |
Von Tanja Kratt / In einer großen Umfrage hatte die Apothekengewerkschaft Adexa alle Mitglieder zu den Rahmenbedingungen ihrer Arbeit befragt. Ein Ergebnis: Jede sechste Apothekenangestellte ist mit ihren Arbeitsbedingungen nicht zufrieden.
Als Gründe dafür sieht Tanja Kratt, Zweite Vorsitzende von Adexa, zum einen die politischen Rahmenbedingungen. »Durch die Rabattverträge ist das Arbeiten in der Apotheke für viele Mitarbeiter unbefriedigend geworden.« Zum anderen lässt sich aus den Rückmeldungen ablesen, dass gerade diejenigen Mitarbeiter besonders unzufrieden sind, deren Gehalt unter dem Tarif liegt. Dass dadurch Zukunftsängste noch verstärkt werden, liegt auf der Hand: Die schlechte Bezahlung wirkt sich unter anderem negativ auf die Rentenbezüge aus. Durch die häufige Teilzeittätigkeit wird dieses Problem noch verschärft. Die überwiegend weiblichen Angestellten arbeiten selten Vollzeit, sondern durchschnittlich nur 27 Wochenstunden.
Kratt dazu: »Tarifgehälter sind zwischen den Arbeitgeberverbänden und der Gewerkschaft ausgehandelte Mindestbedingungen. Sie nicht zu zahlen, ist zum einen unsozial gegenüber den Beschäftigten und gleichzeitig unkollegial gegenüber den Arbeitgebern, die sich an die Tarifvereinbarungen halten.«
Auch zeigte die Adexa-Umfrage, dass viele Mitarbeiter in großem Umfang Überstunden machen müssen. 42 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig Mehrarbeit zu leisten, und 55 Prozent mussten gelegentlich aufstocken. »Überstunden sind an sich dazu gedacht, flexibel auf nicht kalkulierbare betriebliche Erfordernisse reagieren zu können«, so Kratt. Es sei aber »nicht Sinn und Zweck der Sache, dadurch Mitarbeiter einzusparen«.
Adexa wird die Ergebnisse der Umfrage in die laufende Gewerkschaftsarbeit integrieren. »Nur zufriedene Angestellte leisten gute Arbeit«, betont Kratt. /
Tanja Kratt, Adexa, Zweite Vorsitzende, Tel. 04328 722630, E-Mail: tarife(at)adexa-online.de