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Höhentraining für Herzkranke

16.12.2011  13:47 Uhr

Von Annette van Gessel / Patienten mit Herzinsuffizienz sollten jede körperliche Anstrengung meiden – dieser Grundsatz gilt inzwischen als komplett überholt. Therapeutisch empfehlenswert für Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz sei im Gegenteil eine regelmäßige körperliche Belastung.

Nun untersuchte eine Forschergruppe in New York, wie sich ein Aufenthalt unter hypoxischen Bedingungen, das heißt in einer Umgebung mit reduziertem Sauerstoffgehalt, auf Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz auswirkt. Bekanntermaßen trainieren Spitzenathleten wie Marathonläufer und Radfahrer in hochgelegenen Regionen, um ihre Leistung zu steigern. Auch Patienten mit Herzinsuffi­zienz würden von einer hypoxischen Umgebung profitieren, so Studien- leiter Dr. ­Simon Maybaum vom Montefiore Medical Center in New York, der das Ergebnis einer Pilotstudie beim Kongress der American Heart Association (AHA) präsentierte.

Im Rahmen der Studie absolvierten zwölf Herzinsuffizienz-Patienten über einen Zeitraum von drei Wochen jeweils drei bis vier Stunden lang zehn Sitzungen unter »normobaren, hypoxischen« Bedingungen. Dazu mussten sich die Patienten allerdings nicht in die Berge begeben, sondern in einen mobilen Höhensimulator. In diesem Simulator ist der Luftdruck normal (normobar), der Sauerstoffgehalt jedoch abgesenkt (hypoxisch). Die simulierte Starthöhe lag bei 1500 Metern und wurde im Verlauf der Studie mehrfach um 300 Meter bis auf 2700 Meter gesteigert.

Die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten verbesserte sich schon während der Studiendauer. Die Effekte hielten sogar noch vier Wochen nach deren Ende an. Zwei Tage nach dem letzten Aufenthalt im Simulator liefen die Patienten im Sechs-Minuten-Gehtest statt 387 Meter nun 415 Meter, vier Wochen später sogar 441 Meter.

Die maximale Sauerstoffaufnahme, auch Peak VO2 genannt, nahm von 13,5 auf 14,5 ml/min/kg zu, ebenso die Muskelkraft und die Lebensqualität der Patienten. Außerdem beobachteten die Forscher, dass die Zahl der roten Blutkörperchen anstieg.

Nach Maybaum verbesserte das Höhentraining den Sauerstofftransport in die Peripherie. »Werden die Muskeln besser mit Sauerstoff versorgt, steigt auch die Leistungsfähigkeit der Patienten«, kommentierte Maybaum die Studie. Das schwache Herz sei nur ein Grund, warum die Patienten so schnell außer Atem gerieten. Wer hingegen körperlich stärker belastbar sei, könne im täglichen Leben wieder selbstständiger handeln. Dies steigere enorm die Lebensqualität der Herzkranken, so der Wissenschaftler. /

Quelle: www.theheart.org