Durch die Flucht geschwächt |
11.01.2016 11:22 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / Die meisten Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, sind seelisch und körperlich erschöpft und damit anfällig für Infektionskrankheiten. Manche haben sich irgendwo unterwegs angesteckt. Doch viele Flüchtlinge kämpfen in den ersten Wochen mit Infekten, die sie in Deutschland erworben haben.
Um es vorwegzunehmen: Für die einheimische Bevölkerung geht von den in Deutschland ankommenden Flüchtlingen keine gesundheitliche Gefahr aus, so eine Stellungnahme des Robert-Koch-Institut (RKI). Vielmehr sind Asylsuchende selbst eine gesundheitlich gefährdete Gruppe. Denn sie sind geschwächt und leben eng in Gemeinschaftsunterkünften zusammen. Wie immer in solchen Situationen besteht die Gefahr, dass sich Infektionskrankheiten schnell ausbreiten. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder erkranken an Erkältungen, Magen-Darm-Infekten und sogenannten Kinderkrankheiten wie Windpocken, Mumps oder Masern (Tabelle 1).
Foto: Shutterstock/thomas koch
»Das Robert-Koch-Institut hat Daten der letzten Jahre für meldepflichtige Infektionskrankheiten mit Bezug zu Unterkünften von Asylsuchenden ausgewertet. Es zeigt sich, dass sich über 90 Prozent der Erkrankten in Deutschland angesteckt haben«, berichtet Dr. Andreas Gilsdorf, Fachgebietsleiter für Surveillance am RKI. Neben den genannten Erkrankungen treten bei Asylsuchenden vereinzelt auch andere, hierzulande eher seltene Infektionen auf, insbesondere Tuberkulose und Hepatitis. Zudem ist Krätze ein häufiges Problem. Sehr selten wurden dem RKI dagegen Krankheiten wie Typhus und Läuserückfallfieber gemeldet (Tabelle 2). Zu den sehr seltenen Erkrankungen siehe auch Seltene Infektionskrankheiten: Von Kleiderläusen und Shigellen.
Vor oder unmittelbar nach Aufnahme in Gemeinschaftsunterkünfte werden Asylsuchende ärztlich untersucht. Gesetzlich vorgeschrieben ist unter anderem eine Untersuchung auf Tuberkulose. In einigen Bundesländern wird zudem ein Screening auf Hepatitis B, Hepatitis C oder bestimmte Magen-Darm-Infektionen durchgeführt. »Dadurch, dass bei diesen Screenings auch alle gesunden Personen untersucht werden, ist der Vergleich der Ergebnisse mit der einheimischen Bevölkerung schwierig, da diese ja nur bei Symptomen untersucht wird«, kommentiert Gilsdorf.
Impfschutz sicherstellen
Neben Hygienemaßnahmen zählen Impfungen zu den wirksamsten Präventionsmaßnahmen. »Der Impfstatus von Asylsuchenden ist häufig unklar. Um frühzeitig nach Ankunft in Deutschland einen möglicherweise fehlenden Impfschutz nachzuholen, hat das RKI in Abstimmung mit der Ständigen Impfkommission und den Ländern ein Impfkonzept für diese besondere Situation entwickelt«, beschreibt Gilsdorf die Arbeit des RKI. »Es ist nicht möglich, das komplette in Deutschland übliche Impfprogramm sofort umzusetzen. Deswegen wurde ein Mindest-Impfangebot für Asylsuchende erarbeitet.« Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfiehlt aktuell, Flüchtlinge, vor allem Kinder, möglichst früh gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten zu impfen (Tabelle 3).
Ärzte untersuchen Asylsuchende vor oder unmittelbar nach der Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft.
Foto: Imago/Florian Schuh
»Wenn die Asylsuchenden später die Erstaufnahmeeinrichtung verlassen und an einem anderen Ort untergebracht werden, sollte der Impfschutz dort vervollständigt werden. Besonders wichtig sind die zweite Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Impfung und die Vervollständigung des Impfschutzes bei Kindern und Jugendlichen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Polio, Hib und Hepatitis B«, so der RKI-Experte. Schwangere ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche, Menschen ab 60 Jahren sowie Kinder und Erwachsene mit chronischen Krankheiten sollten im Herbst oder Winter zusätzlich gegen Influenza geimpft werden. »Es ist manchmal aufgrund von Verständigungsproblemen schwierig, diese Risikogruppen zu identifizieren. Zugleich ist das Risiko für Influenzaausbrüche gerade in der beengten Unterbringungssituation sehr hoch. Deswegen kann es aus unserer Sicht sinnvoll sein, alle Asylsuchenden in einer Einrichtung gegen Influenza zu impfen«, erläutert Gilsdorf.
Nachfolgend werden einige Krankheiten kurz skizziert, die nach Angaben des RKI bei Asylsuchenden vorkommen, aber in Deutschland vergleichsweise selten sind. PTA und Apotheker kennen diese Krankheiten bislang vor allem aus der Reiseberatung.
Tuberkulose
Erreger der Tuberkulose sind langsam wachsende, stäbchenförmige Bakterien der Familie Mycobacteriaceae. Die Erkrankung gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Rund 85 Prozent aller Neuerkrankten leben in Afrika, Südostasien und der westlichen Pazifikregion. Circa ein Drittel der Weltbevölkerung soll mit Tuberkulose-Erregern infiziert sein. Jedoch nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt tatsächlich. In den meisten Fällen gelingt es dem Organismus, die Tuberkulosebakterien zu bekämpfen oder sie abzukapseln und damit die Infektion dauerhaft einzugrenzen (latente tuberkulöse Infektion).
Krankheit | Ansteckung | Häufige Symptome |
---|---|---|
Keuchhusten | Einatmen infektiöser Tröpfchen | Anfangs: grippeähnliche Symptome, Schnupfen, leichter Husten, eventuell leichtes Fieber Später: schwere Hustenanfälle, typischerweise gefolgt von »juchzender« keuchender Einatmung, farbloser zäher Bronchialschleim |
Masern | Einatmen infektiöser Tröpfchen sowie durch Kontakt mit infektiösem Nasen- und Rachensekret | Fieber, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Bindehautentzündung, weißliche kalkspritzerartige Flecken an der Wangeninnenseite (Koplik-Flecken), ineinanderfließender roter Hautausschlag am ganzen Körper |
Mumps | Einatmen infektiöser Tröpfchen sowie durch direkten Speichelkontakt | Schmerzhafte, zuerst einseitige entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüse, Schmerzen strahlen bis zum Ohr und in den Hals, Schmerzen beim Öffnen des Mundes und beim Kauen, leichtes Fieber |
Windpocken | Einatmen infektiöser Tröpfchen sowie durch Kontakt mit virushaltigen Bläscheninhalt | Charakteristischer juckender Hautausschlag: kleine Flecken, die sich innerhalb eines Tages in Knötchen und dann in Bläschen mit klarem, später trübem Inhalt verwandeln, Fieber |
Eine Infektionsgefahr geht in der Regel nur von Menschen mit offener Lungentuberkulose aus. In diesem Fall hat der Krankheitsherd Anschluss an die Luftwege, sodass Erkrankte Bakterien an die Umwelt abgeben können. In Europa ist Tuberkulose unterschiedlich verbreitet – im Osten deutlich häufiger als im Westen: Nach Angaben des RKI sind in den westeuropäischen Ländern von 100 000 Einwohnern durchschnittlich 15 betroffen und in Osteuropa mehr als 100.
Die Übertragung erfolgt fast immer durch feinste erregerhaltige Tröpfchen, die beim Husten und Niesen einer erkrankten Person in die Atemluft gelangen. Länger als zwei bis drei Wochen anhaltender Husten mit oder ohne Auswurf, vor allem zusammen mit Fieber, nächtlichen Schweißausbrüchen und Gewichtsverlust können Zeichen einer Tuberkulose sein. Für die Diagnose und zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs spielt Röntgen eine wichtige Rolle. Hinzu kommen weitere diagnostische Verfahren, wie der Erregernachweis aus dem Bronchialsekret. Die Therapie besteht aus der Kombination verschiedener Antituberkulosemittel. Der Arzneistoff-Mix ist sinnvoll, da meist verschiedene Bakterien-Subtypen mit unterschiedlicher Empfindlichkeit an der Erkrankung beteiligt sind. Zudem soll die Kombinationstherapie einer Resistenz-Entwicklung vorbeugen.
Hepatitis B
Auch Hepatitis B ist weltweit eine sehr häufige Infektionskrankheit. Wie bei der Tuberkulose finden sich auch bei Hepatitis B starke Unterschiede innerhalb Europas: Während in Nordeuropa weniger als ein halbes Prozent der Bevölkerung chronisch mit Hepatitis-B-Viren infiziert ist, sind es beispielsweise in der Türkei 8 Prozent. Die meisten Menschen infizieren sich hierzulande vermutlich beim Sexualverkehr und beim gemeinsamen Benutzen von Spritzen und Kanülen. Im ersten Halbjahr 2015 wiesen Labors im Blut von Asylbewerbern in 4 Prozent der getesteten Proben Oberflächenantigen des HB-Virus (HBsAg) nach. Dies ist nicht verwunderlich, da in einigen der Herkunftsländern Hepatitis B sehr häufig vorkommt, beispielsweise in Eritrea, Nigeria, Somalia und Senegal. Für Syrien, Afghanistan, Ukraine, Serbien, Irak und Bosnien-Herzegowina sprechen Epidemiologen von einer mittleren Hepatitis-B-Prävalenz.
Die STIKO empfiehlt Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern in den Einrichtungen für Asylsuchende die Impfung gegen Hepatitis A und B sowie eine Auffrischimpfung gegen Polio, falls die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt. Diese Impfungen gelten auch als Standard für Ärzte und Krankenpfleger, die beispielsweise in Pflegeheimen oder Kliniken arbeiten. Darüber hinaus sollten alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter über den Impfschutz verfügen, der für jeden Erwachsenen empfohlen wird: Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Personen, die nach 1970 geboren wurden, sollten auch gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft sein; Menschen über 60 je nach Jahreszeit zudem gegen Influenza. Mit einem guten Impfschutz schützen Mitarbeiter nicht nur sich selbst, sondern dämmen im Falle eines Krankheitsausbruchs auch die Verbreitung der Krankheit ein.
Ein Drittel der Infektionen verläuft symptomlos. Bei einem weiteren Drittel treten lediglich unspezifische Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Erbrechen und Fieber auf. Ein weiteres Drittel leidet nach drei bis zehn Tage unter unspezifischen Beschwerden, an Gelbsucht, typischerweise färbt sich der Urin dunkel. Nach zwei bis vier Wochen gehen die Symptome dann wieder zurück. Etwa 0,5 bis 1 Prozent aller Infektionen verlaufen heftig und können zu akutem Leberversagen führen.
Bei Erwachsenen heilen akute Hepatitis-B-Erkrankungen meist vollständig aus und bewirken lebenslange Immunität. Bis zu 10 Prozent der Fälle entwickeln jedoch – häufig unbemerkt – eine chronische Verlaufsform, aus der Leberzirrhose oder ein Leberzellkarzinom folgen kann.
Krankheit | Kumulierte Anzahl | Fälle in der 50. KW |
---|---|---|
Windpocken | 544 | 32 |
Tuberkulose | 302 | 23 |
Hepatitis B* | 232 | 21 |
Rotavirus-Gastroenteritis | 218 | 11 |
Norovirus-Gastroenteritis | 195 | 24 |
Influenza | 97 | 29 |
Hepatitis A | 83 | 12 |
Hepatitis C* | 68 | 3 |
Giardiasis* | 46 | 7 |
Shigellose* | 23 | |
Salmonellose* | 16 | 2 |
Campylobacter-Enteritis | 15 | 2 |
Läuserückfallfieber | 11 | |
Typhus | 9 | |
Mumps | 6 | |
Masern | 4 | |
MRSA, invasive Infektion | 4 | |
Meningokokken, invasive Erkrankung | 3 | 1 |
Keuchhusten | 3 | |
EHEC-Erkrankung | 2 | |
Diphtherie | 1 | |
Haemophilus influenza, invasive Erkrankung | 1 |
*) Krankheiten, nach denen in einigen Bundesländern bei Erstaufnahme gezielt gesucht wurde. (Quelle: Robert-Koch-Institut, Stand: 16.12.2015)
Je nach Schwere der Erkrankung besteht die Therapie nur aus Bettruhe oder der Einnahme von antiviralen Medikamenten. Im schlimmsten Fall kann eine Lebertransplantation notwendig werden. Die gezielte Prophylaxe der Hepatitis B ist durch die Impfung möglich.
Hepatitis C
Schätzungsweise 2 bis 3 Prozent der Weltbevölkerung sind chronisch mit Hepatitis-C-Viren (HCV) infiziert, in einigen Ländern liegt der Anteil bei bis zu 15 Prozent. Nachweislich wird HCV auf parenteralem Weg durch kontaminiertes Blut übertragen. In Europa sind daher vor allem Drogensüchtige infiziert sowie Personen, die vor 1990 Bluttransfusionen erhielten. Das Risiko einer sexuellen Übertragung halten Experten für sehr gering.
Impfen schützt: Nicht nur die ankommenden Flüchtlinge, auch die Helfer sollten ihren Impfstatus beim Arzt überprüfen lassen.
Foto: Imago/teutopress
Bei drei Vierteln der Infizierten treten allenfalls grippeähnliche Beschwerden auf. Ein Viertel entwickelt eine leichte Hepatitis, schwere Verläufe sind sehr selten. Allerdings geht mehr als die Hälfte der Infektionen in eine chronische Form über, die meist mild verläuft und zu Müdigkeit, unspezifischen Oberbauchbeschwerden, Leistungsschwäche, Juckreiz und Gelenkbeschwerden führt. Bei 2 bis 35 Prozent der chronisch Infizierten entwickelt sich nach 20 bis 25 Jahren eine Leberzirrhose, im Extremfall sogar ein Leberzellkarzinom. Die Behandlung erfolgt mit antiviral wirkenden Substanzen. Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C steht bisher nicht zur Verfügung.
Hepatitis A
Die Hepatitis A wird durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) verursacht. Hepatitis-A-Viren sind in den meisten tropischen Gebieten, im gesamten Mittelmeerraum und in Osteuropa verbreitet. In fast der Hälfte der in Deutschland gemeldeten Hepatitis-A-Fälle haben sich die Erkrankten auf Fernreisen infiziert. HAV werden fäkal-oral als Kontakt- oder Schmierinfektion übertragen, aber auch durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Gebrauchsgegenstände sowie bei Sexualkontakten, insbesondere bei Sex zwischen Männern.
Alter zum Zeitpunkt der ersten Impfung | Impfung gegen* |
---|---|
2 bis einschl. 8 Monate | Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Polio, Hib, Hepatitis B |
9 Monate bis einschließlich 4 Jahre | Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Polio, Hib, Hepatitis B Masern, Mumps, Röteln, Varizellen |
5 Jahre bis einschließlich 12 Jahre | Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Polio Masern, Mumps, Röteln, Varizellen |
Kinder ab 13 Jahre und Erwachsene, die nach 1970 geboren sind | Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Polio Masern, Mumps, Röteln1 |
Erwachsene, die vor 1970 geboren sind | Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Polio |
*) Die genannten Impfstoffe können zeitgleich verabreicht werden.
1) Nicht in der Schwangerschaft
Personen, bei denen eine Grundimmunisierung gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Polio dokumentiert ist, benötigen eine einmalige Auffrischimpfung, sofern die letzte Impfung vor mehr als 10 (Erwachsene) beziehungsweise 5 Jahren (Kinder) erfolgte. Eine dokumentierte einmalige Impfung gegen Masern und Röteln ist zunächst ausreichend, sollte aber bei Kindern im weiteren Verlauf aufgefrischt werden.
Eine HAV-Infektion verläuft häufig ohne Beschwerden. Zu Beginn können unspezifische gastrointestinale Symptome auftreten oder ein allgemeines Krankheitsgefühl sowie Hautjucken. Manchmal schließt sich eine Gelbsucht-Phase mit Lebervergrößerung an, die wenige Tage bis mehrere Wochen dauert, oder der Gallenfluss ist eingeschränkt.
In Gemeinschaftsunterkünften wie den Erstaufnahmeeinrichtungen besteht die Gefahr, dass sich Infektionskrankheiten schnell ausbreiten.
Foto: Imago/epd
Selten verläuft die Infektion schwer oder sogar tödlich. Sie hinterlässt lebenslange Immunität. Aus Mangel an einer spezifischen Therapie gegen Hepatitis A verordnen Ärzte Bettruhe und behandeln gegebenenfalls die Allgemeinsymptome. Wichtig ist absoluter Alkoholverzicht.
Skabies (Krätze)
Die Infektionskrankheit Skabies wird durch Krätzmilben verursacht und ist auf die oberste Schicht der Haut, das Stratum corneum, beschränkt. In Mitteleuropa kommt die Skabies nur gelegentlich vor, beispielsweise bei Kindern oder immunsupprimierten Patienten. Kleinere Epidemien treten typischerweise in Einrichtungen wie Kindergärten, Obdachlosenasylen oder Altersheimen auf. In armen Ländern außerhalb Europas ist die Krätze eine sehr häufige Erkrankung, Kinder sind überproportional betroffen. Die Milben werden in erster Linie durch direkten Körperkontakt von Mensch zu Mensch und nur unwesentlich durch Textilien übertragen.
Krätzmilben gehören zu den Spinnentieren. Mit einer Länge von 0,3 bis 0,5 mm ist die weibliche Krätzmilbe mit bloßem Auge kaum zu sehen, männliche Krätzmilben sind noch kleiner. Gelangt eine befruchtete weibliche Milbe auf die Haut eines Menschen, so gräbt sie sich in die Epidermis ein und legt dort Eier und Kot ab. Die Gänge, die beim Eingraben entstehen, erscheinen meist durch die abgelegten Kotballen als dunkle, unregelmäßige Linien. Der Befall mit Krätzmilben verursacht zu Beginn leichtes Brennen der Haut oder unterschiedlich starken Juckreiz. In einer nächsten Phase entwickeln sich stecknadelgroße Bläschen, gerötete Papeln und Pusteln. Manchmal tritt als allergische Reaktion auf Milbenantigene großflächiger Hautausschlag auf. Durch Aufkratzen, Verkrustung und Sekundärinfektionen verändert sich das Hautbild diffus, sodass die Grunderkrankung nur schwer zu erkennen ist.
Skabies ist mit den Wirkstoffen Permethrin oder Allethrin als Emulsion, Gel oder Spray in der Regel gut behandelbar. Gegen Wasser und Seife sind die in der Epidermis eingegrabenen Milben unempfindlich. /
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