Lernprogramm für den Geschmackssinn |
04.01.2017 11:17 Uhr |
Ob Rosenkohl, Kaffee oder Bier – manche Gemüse und Getränke scheinen erst Erwachsenen zu schmecken. Nun haben sich Forscher der Deakin University in Melbourne mit der Frage beschäftigt, weshalb Erwachsene etliche Lebensmittel mögen, die sie als Kinder abgelehnt haben.
Laut Professor Russell Keast liegt die Antwort darin, dass auch die Geschmackssinne einen Lernprozess durchmachen: Die regelmäßige Auseinandersetzung mit bestimmten, vor allem bitteren Aromen, führe dazu, diese zu mögen. Demnach lohnt es sich, Speisen in Abständen wiederholt zu probieren.
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Wenn die aufgenommenen Nährstoffe beispielsweise Energie liefern oder auf andere Weise positiv wirken, erinnert sich der Körper daran. Damit besteht die Möglichkeit, dass die entsprechenden Lebensmittel beim nächsten Versuch gut schmecken. So sind Kaffee oder Bier zwar nach wie vor bitter, doch der Mensch lernt, die angenehme Wirkung der Getränke zu schätzen – und daher empfinden viele sie als wohlschmeckend. Auch pflanzliche Nahrung enthält oft Bitterstoffe, die tief verwurzelte Schutzmechanismen aktivieren, denn schließlich schmecken die meisten Pflanzengifte bitter. Um den Warnreflex der Geschmacksnerven bei eher bitteren Gemüsesorten abzulenken, empfiehlt Keats, Lebensmittel verschiedener Geschmacksrichtungen zu kombinieren. (ais)