Burnout ganzheitlich behandeln |
Oliver Ploss |
21.01.2011 14:37 Uhr |
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Als Entstehungsort von Emotionen und Affekten gilt das limbische System. Diesen Begriff führte der französische Arzt Pierre Paul Broca (1824 bis 1880) in die Medizin ein, da dieser Bereich den Hirnstamm wie ein Saum (lateinisch limbus = Randzone, Saum) umhüllt. Die wichtigste Funktion des limbischen Systems ist, einzelne Ereignisse emotional zu bewerten. Erst nachdem dieses Gehirnareal beispielsweise Gestik und Mimik eines Gesprächspartners mit emotionalen Erfahrungswerten verglichen hat, reagiert der Mensch auf diese Situation, zum Beispiel indem er flieht oder den anderen umarmt. Auch sensorische Informationen gelangen über das periphere Nervensystem zum limbischen System und lösen nach deren Interpretation adäquate emotionale Reaktionen wie Furcht oder Freude aus.
Darüber hinaus ist das limbische System an der Regulation vegetativer Grundfunktionen beteiligt: Es steht in enger Wechselwirkung mit dem Hypothalamus, der unter anderem Körpertemperatur, Energie- und Wasserhaushalt, Wach-Schlaf-Rhythmus, Nahrungsaufnahme und die Libido reguliert. Der Hypothalamus wiederum greift über die sogenannten Releasing Hormone in den Hormonstoffwechsel der Hypophyse ein. So beeinflusst er beispielsweise die Funktionen von Schilddrüse und Nebenniere.
Experten gehen davon aus, dass bei Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen die Funktion des limbischen Systems verändert ist. So liegen bei Erkrankten die Konzentrationen der Neurotransmitter Dopamin, Serotonin und Noradrenalin deutlich außerhalb der Normwerte. Typisch für den Zustand der Patienten mit Burnout-Syndrom ist auch ein dauerhaft zu hoher Spiegel an Glukokortikoiden.
Chronische Müdigkeit
In den Großstädten und meist auch am Arbeitsplatz sind Menschen einer ständigen Flut optischer und akustischer Reize sowie elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Weitere Stressoren wie Existenzängste, familiäre Probleme oder ständiger Leistungsdruck setzen manche Menschen noch zusätzlich in höchste Alarmbereitschaft. Sowohl physischer als auch psychischer Stress wirkt sich nachhaltig auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus. Geraten Körper und Psyche unter Dauerfeuer, können diese den Belastungen nicht mehr standhalten und suchen nach einem Ventil. Psychovegetative Erscheinungen wie Bluthochdruck, übermäßiges Schwitzen, funktionelle Herz- und Magenbeschwerden, sexuelle Funktionsstörungen oder chronische Müdigkeit sind die Folgen. Ist die Muskulatur permanent angespannt, können sich Myogelosen bilden. Das sind tastbare Verdickungen eines Muskels, die bei Druck schmerzen. Außerdem verringert der Dauerstress die zellvermittelte Immunität: Die Betroffenen werden zunehmend infektanfällig.
Weitere Folgen permanenter psychischer und emotionaler Überlastung sind Nervosität und innere Unruhe, oft gepaart mit Schlafstörungen. Der Schlafentzug nimmt den Betroffenen die Regenerationsmöglichkeit, früher oder später sind sie förmlich »ausgebrannt«. Obwohl die Patienten über Energiemangel, Schwindel und bleierne Müdigkeit klagen, sorgt ihr gesamter körperlicher Zustand für immer mehr innere Unruhe und Nervosität. Gelingt es nicht, den Teufelskreis rechtzeitig zu durchbrechen, gesellen sich auf lange Sicht Niedergeschlagenheit, Resignation sowie depressive Verstimmungen hinzu.
Um ein Tagesprofil der Cortisol-Ausschüttung zu erhalten, muss der Patient einen Tag lang nach einem festen Zeitschema sieben Speichelproben sammeln.
Quelle: www.ganzimmun.de
Hormonbestimmung im Speichel
Um sich ein genaues Bild von der Verfassung des Patienten machen zu können, bestimmt der naturheilkundlich ausgerichtete Therapeut beispielsweise das stressrelevante Hormon Cortisol im Speichel. Dieses Vorgehen hat deutliche Vorteile gegenüber der Bestimmung aus dem Blut: Zum einen ist die Probengewinnung bequem und schmerzlos, zum andern sind die Speichel-Ergebnisse besonders aussagekräftig. Während circa 95 bis 99 Prozent der Hormone, also auch das Cortisol im Blut an Eiweiße gebunden sind, liegen die Hormone im Speichel in ihrer freien, biologisch aktiven Form vor. Da die Konzentration und Aktivität zahlreicher Hormone von der Hirnanhangsdrüse beeinflusst werden, unterliegen sie tageszeitlichen Schwankungen. Einzelne Messwerte liefern somit keine zuverlässige Aussage über krankhafte Veränderungen der Hormonproduktion. Einen optimalen Einblick in Abweichungen von Normwerten erlauben deshalb nur Hormon-Tagesprofile, zum Beispiel des Cortisols.
Dauerhafte Belastungen der Psyche beziehungsweise des ZNS wirken sich auch negativ auf das Bindegewebe aus und umgekehrt. Daher nutzen ganzheitlich orientierte Therapeuten diesen Zusammenhang und versuchen über die Regeneration des Bindegewebes wiederum einen positiven Einfluss auf das ZNS zu nehmen.
Bindegewebe und Stress
Auch indem vermehrt freie Radikale gebildet werden, kann ständiger psychischer Stress das Bindegewebe belasten, sodass es zu Entzündungen neigt. An diesem Prozess sind nicht nur die freien Radikale beteiligt, sondern auch Entzündungsmediatoren, die das Gewebe verstärkt freisetzt. Therapeuten sprechen in diesem Zusammenhang daher von einer neurogenen Entzündung.
Die Information, dass sich das Bindegewebe entzündlich verändert hat, leiten sensible Nerven als Schmerzen an das ZNS weiter. Dann besteht noch zusätzlich die Gefahr, dass sich dieser Schmerz verselbstständigt und sich ein Schmerzgedächtnis ausbildet. Außerdem fördern die dauerhaft zu hohen Spiegel an Glukokortikoiden den Kollagenabbau und vernichten somit Bindegewebssubstanz.
Ganzheitlich orientierte Therapeuten nutzen unterschiedliche Ansätze bei der Behandlung der chronischen Erschöpfung. Gegen latente Gewebsacidose verordnen sie beispielsweise Basosyx Syxyl Tabletten, von denen der Patient abends 2 Tabletten nehmen soll.
Überwiegen Störungen im Herz-Kreislauf-System (Herzneurosen), sollen die Betroffenen zum Beispiel Tornix® Dragees einnehmen, in der Dosierung von dreimal täglich 2 Dragees. Ein bewährtes Mittel gegen latente Hyperthyreosen sind dreimal am Tag 10 Vegital® Hyper Tropfen.
Patienten mit nachweisbarer Vergrößerung der Nebennierenrinde verordnen ganzheitlich orientierte Therapeuten beispielsweise Phytocortal® N Tropfen. Die gebräuchliche Dosierung ist dreimal täglich 50 Tropfen. Lassen sich im Urin erhöhte Kortikoidwerte nachweisen, hat sich die Einnahmen von dreimal täglich 50 Phyto-C® Tropfen bewährt. Gegen psychogen bedingte Impotenz sollen die Patienten dreimal am Tag 10 Viragil® Tropfen nehmen. Bei Versagensängsten helfen metakaveron® N Tropfen in der Dosierung von dreimal täglich 30 Tropfen ein. /