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Zeitmanagement

Machen Sie mehr aus Ihrer Zeit

22.01.2018  12:06 Uhr

Von Andreas Nagel / Viele Menschen klagen über zu viel Arbeit und zu wenig Zeit. Am Ende eines langen Tages steht dann oft die Erkenntnis, nur einen Bruchteil dessen geschafft zu haben, was man sich vorgenommen hatte. Mit einigen Maßnahmen kann es gelingen, sowohl private als auch berufliche Aufgaben strukturierter und zeitsparender zu bewältigen.

Wachsende Anforderungen im Berufs- und Privatleben erfordern heute mehr denn je einen rationellen Umgang mit der verfügbaren Zeit. Zeitmanagementregeln helfen dabei, die vorhandene Zeit möglichst sinnvoll und stressfrei zu nutzen. Selbstverständlich ist die Anwendbarkeit der einzelnen Regeln­ immer von individuellen be­ruflichen und privaten Verhältnissen abhängig. Wählen Sie daher aus den folgenden Vorschlägen die Maß­nahmen aus, die zu Ihrer persönlichen Situation passen.

Starten Sie mit einer Zeitinventur. Analysieren Sie Ihren beruflichen und privaten Tagesablauf und suchen Sie nach den größten Zeitfressern und -reser­ven. Gibt es Tätigkeiten, die Sie reduzieren oder ganz weglassen können­, ohne dass dies negative Konsequenzen hat? Gibt es Tätigkeiten, die sich ratio­neller und zeitsparender durchführen lassen? Viele Menschen stellen bei einer solchen Zeitinventur im Privaten fest, dass Fernsehen und Surfen im Internet einen erheblichen Teil ihrer Freizeit ausmachen: Zwei Stunden pro Tag summieren sich auf 14 Stunden pro Woche und rund 60 Stunden pro Monat.

Für die meisten Menschen gibt es vermutlich generell mehr zu tun als Zeit zur Verfügung steht. Bevor Sie also beginnen, eine lange­ oder ungeordnete To-do-Liste abzuarbeiten, ist es sinnvoll, sich Klarheit über die wichtigsten beruflichen und privaten Ziele zu verschaffen und die verfügbare Zeit vorrangig für diese Ziele zu verwenden. Im Interesse der Übersichtlichkeit empfiehlt es sich, die Vorhaben den Lebensbereichen zu­zuordnen, also etwa zu den beruflichen (Karriere, Fortbildung) oder privaten Zielen (Fitness, Finanzen, Familie, Hobbys).

Erstellen Sie Tages- und Wochen­pläne. Planen Sie zu Beginn der Woche Ihre Aufgaben und Termine für die kommende Woche – idealerweise für alle Lebensbereiche. So stellen Sie sicher, dass alles angemessen berücksichtigt wird. Am Ende jedes Tages überprüfen Sie, ob Sie tatsächlich alles erledigt haben oder ob Sie unerledigte Aufgaben auf den Folgetag ver­schieben müssen. Verplanen Sie dabei nicht die gesamte Tageszeit, sondern kalkulieren Sie einen Puffer für unerwartete Aufgaben und Ereignisse ein.

Prioritäten setzen

Überlegen Sie am Morgen, welches Ihre wichtigsten Tagesaufgaben sind und erledigen Sie diese möglichst zuerst. Je länger der Tag fortschreitet, desto größer ist das Risiko, dass unerwartete Ereignisse eintreten und Sie Ihre Aufgaben dann nicht mehr erledigen können. Wenn Sie die wichtigsten Aufgaben zuerst erledigen, entsteht auch ein positives Gefühl, das Sie zusätzlich für den Rest des Tages motiviert.

Beachten Sie Ihre Tages-Leistungskurve. Die meisten Menschen sind am Vormittag am leistungsfähigsten. Diese Zeit sollten Sie daher bevorzugt für schwierige Aufgaben nutzen. Routinearbeiten erledigen Sie – falls möglich– in der leistungsschwächeren Tageszeit (zum Beispiel nach dem Mittagessen oder kurz vor Feierabend).

Reservieren Sie stille Stunden. Für wichtige Aufgaben und Tätigkeiten, die Ihre volle Konzentration erfordern, sollten Sie mit Ihrem Team störungsfreie Zeiten vereinbaren, in denen Sie diese Aufgaben ohne Unterbrechung er­ledigen können. Wenn Sie dafür täglich die gleiche Uhrzeit nutzen, gewöhnen sich die Kollegen schnell daran, dass Sie erst nach Ablauf dieser Zeit wieder zu sprechen sind.

Delegieren

Prüfen Sie, ob es berufliche oder private Aufgaben gibt, die Sie bisher gewohnheitsmäßig selbst erledigt haben, die aber auch von einer anderen Person übernommen werden könnten. Die Zeit, die Sie einmalig investieren, um einer anderen Person diese Aufgabe zu erklären, sparen Sie anschließend dauerhaft ein.

Nutzen Sie Planungs- und Ordnungsmittel. In einem Terminkalender oder Organizer können Sie alle Planungen und Informationen übersichtlich zusammenfassen. Eine übersichtliche Arbeitsplatzgestaltung mit einem durchdachten Ablagesystem vermeidet das zeitaufwendige Suchen nach fehlenden Unterlagen.

Stoppen Sie die Informationsflut. Sie können vermutlich nie alle Informationen sichten, die Sie beruflich und privat erhalten. Beschränken Sie Ihre Lektüre daher auf Informationen, deren Kenntnis unbedingt erforderlich ist. Wählen Sie gezielt aus, was für Sie relevant ist.

Telefonieren Sie zeitsparend: Legen Sie vor Beginn Ihrer beruflichen Tele­fonate fest, welche Punkte Sie besprechen wollen, damit das Telefonat strukturiert abläuft. Vermeiden Sie, dass Ihr Gesprächspartner das Telefonat gegen Ihren Willen in ein längeres Gespräch über das Wetter, Urlaubspläne, Haustiere oder Hobbys ausweitet. Legen Sie sich bei Bedarf einige Redewendungen zurecht, mit denen Sie Dauerredner auf nette und höfliche Weise unterbrechen können.

Straffen Sie Besprechungen: Wenn Sie Teambesprechungen durchführen, sollten alle Themen und Besprechungsziele vorab definiert und den Teil­nehmern vor Beginn der Besprechung bekannt sein. Legen Sie nicht nur eine Anfangs- sondern auch eine Endzeit fest. Weisen Sie alle Teilnehmer zu Beginn der Besprechung darauf hin, dass alle Themen innerhalb der vorgegebenen Zeit diskutiert werden sollen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass Diskussionen ausufern.

Nein sagen

Wenn Sie häufig um die Übernahme kleiner Zusatzaufgaben oder um Ge­fälligkeiten gebeten werden oder immer wieder kleine »Kannst-du-mir-mal-eben-helfen«-Bitten an sie he­rangetragen werden, kann »Nein« zu Ihrem zeitsparendsten Wort werden. Wenn Sie es nachvollziehbar und auf nette Weise begründen, wird Ihr Gesprächspartner in der Regel Verständnis für die Ablehnung haben.

Schalten Sie das E-Mail-Eingangssignal am PC und Handy­ aus, wenn Sie nicht ständig durch eingehende E-Mails abgelenkt werden wollen. Bearbeiten Sie die E-Mails ge­bündelt, am besten zu festen Zeiten (je nach Aufkommen ein- bis dreimal pro Tag). Bearbeiten Sie dann jede E-Mail möglichst sofort nach dem Lesen, sonst müssen Sie sich später erneut damit befassen. Entscheiden Sie immer sofort, was mit der E-Mail passieren soll (Papierkorb, Ablage, Wiedervorlage, sofortige Be­arbeitung). Schaffen Sie eine übersicht­liche Ablagestruktur, damit der Eingangskorb nach der Bearbeitung leer ist.

Kein Ende in Sicht

Bei den meisten Menschen wird die To-do-Liste niemals vollkommen leer sein, weil für jede erledigte Aufgabe eine neue Tätigkeit hinzukommt. Vielleicht­ hilft Ihnen folgendes Bild: Stellen Sie sich vor, Sie blicken eine lange­ Landstraße hinunter bis zum Horizont. Sie beschließen, auf dieser Straße bis zum Horizont zu gehen. Nachdem Sie den gesamten Tag gelaufen sind, stellen Sie fest, dass der Horizont immer noch so weit entfernt ist wie am Morgen. Da sich der Horizont beim Laufen optisch immer weiter in die Ferne verschiebt, können Sie ihn niemals erreichen – egal wie schnell und wie lange Sie laufen.

Schauen Sie also am Abend nicht nur auf die unerledigten Aufgaben, sondern verschaffen Sie sich ein Erfolgs­erlebnis, indem Sie sich bewusst machen, was Sie an diesem Tag geschafft haben. Mit der Erkenntnis, dass es immer unerledigte Aufgaben geben wird, sollten Sie trotz To-do-Liste ruhig schlafen können. /