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Homöopathie

Gute Nacht durch Globuli

28.03.2007  11:26 Uhr

Homöopathie

Gute Nacht durch Globuli

von Brigitte M. Gensthaler, München

Einen unruhigen Schlaf kennt jeder. In der ersten Nacht am Urlaubsort, vor der Fahrprüfung, einer wichtigen Besprechung mit dem Chef oder der großen Jubiläumsfeier rauben Sorgen oder Vorfreude vielen Menschen den Schlaf. Wer jedoch längere Zeit unter Ein- und Durchschlafstörungen leidet, fühlt sich zunehmend erschöpft und braucht Hilfe.

Hat ein Arzt abgeklärt, dass keine organischen Ursachen oder seelischen Erkrankungen vorliegen, können Medikamente vorübergehend dem Schlaf den Weg bahnen. Wenn die Patienten Art und/oder Auslöser der Schlafstörung gut beschreiben können, eignen sich oft auch homöopathische Mittel. Grundsätzlich gilt immer, dass zunächst erkannte Ursachen und Auslöser für die Beschwerden möglichst beseitigt oder reduziert werden sollten.

Bei der Beratung sollte die PTA dem Patienten erklären, dass ein Homöopathikum keine »Schlaftablette mit Soforteffekt« ist. Vielmehr hilft es dem Körper, den eigenen Schlafrhythmus wiederzufinden. Homöopathika haben kein Suchtpotenzial und machen nicht abhängig, sind aber dennoch keine Dauertherapie. Dies gilt besonders für unruhige Kinder. In der Regel nimmt man abends fünf Tropfen oder Globuli und wiederholt die Gabe eventuell beim nächtlichen Erwachen.

Coffea arabica ist ein gutes Beispiel für die Mittelfindung in der Homöopathie. Es ist angezeigt bei Beschwerden, wie sie nach ausgiebigem Kaffeegenuss am Abend auftreten können. Typisch: Der Patient berichtet, dass er nachts wie »aufgedreht« im Bett liegt und vor lauter »Munterkeit« nicht schlafen kann, dass ihm tausend Gedanken durch den Kopf schießen und sein Herz heftig klopft. Viele schwitzen stark. Coffea D6 oder D12 ist ebenfalls geeignet, wenn Vorfreude und freudige Erregung den Schlaf trüben sowie bei Beschwerden nach übermäßigem Genuss von Tabak, Alkohol oder Kaffee.

Wenn akute Unruhe, Angst, Ärger oder Aufregung den Patienten mit klopfendem Herzen aufwachen lassen, kann ihm Aconitum napellus D6 helfen. Typisch: Die Schlafstörungen treten meist vor Mitternacht auf, oft schrecken die Menschen aus dem ersten Schlaf hoch. Aconitum wirkt nicht gut, wenn sich hingegen die Symtome langsam entwickeln. Berichten die Patienten von Schlafstörungen durch Verschiebung des Tag-Nacht-Rhythmus, kommt Cocculus D6 zum Zuge. Dies gilt zum Beispiel für Schichtarbeiter oder bei Reisen mit Zeitverschiebung. Das Mittel hilft auch, wenn geisti-ge Überarbeitung zu unruhigem Schlaf führt und der Schlafmangel den Patienten schwächt.

Hat ein Mensch längere Zeit chemisch-synthetische Sedativa eingenommen und klagt dann über Unruhe, Ein- und Durchschlafstörungen, kann ihm Passiflora incarnata D2 in der Absetzphase helfen.

Bei einem Patienten mit nervösen Schlafstörungen, der wegen seiner »unruhigen Beine« nicht zur Ruhe kommt, lohnt sich der Versuch mit Zincum valerianicum D4. Halten die Beschwerden an, muss der Arzt abklären, ob ein »Restless-legs-Syndrom« vorliegt, das mit chemisch-synthetischen Medikamenten behandelt wird. Das homöopathische Mittel eignet sich auch für unruhige schlaflose Kinder, die im Bett ständig die Beine bewegen oder mit dem Kopf rollen.

Den Kleinen das Schlafen erleichtern

Ein gut erprobtes Mittel für Kinder ist Chamomilla D6. Es hilft, wenn die Kleinen trotz großer Müdigkeit nicht ins Bett gehen wollen, keinen Schlaf finden oder häufig aufwachen, dann quengelig und gereizt sind und umhergetragen werden möchten. Typisch: Das Kind will nicht liegen bleiben, sondern sofort aufstehen, sobald es wach ist. Oft löst das Zahnen das Schlafproblem aus.

Ein weiteres Mittel für nervöse Kinder ist Cypripedium pubescens D6. Es eignet sich für Kinder, die ruhig einschlafen, nachts plötzlich aufwachen, munter sind und spielen wollen. Typisch ist der starke Rededrang. Das Mittel hilft auch bei Schlaflosigkeit nach geistiger Überanstrengung sowie älteren Menschen, die ohne Beschwerden nachts wach im Bett liegen.

Als wichtiges Mittel für alte Menschen, die »mit den Nerven am Ende« sind, sei noch Ambra D6 genannt. Das Homöopathikum hilft, wenn die Patienten nachts dauernd aufwachen und daher ein Schlafdefizit entwickeln. Menschen, die auf Ambra ansprechen, sind in der Regel besonders empfindliche, schüchterne  und labile Personen.

 

E-Mail-Adresse der Verfasserin:
bm.gensthaler(at)t-online.de 

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