Neue EU-Richtlinie |
18.02.2011 15:09 Uhr |
PTA-Forum / Die Apotheker in Deutschland begrüßen den Beschluss des Europäischen Parlaments vom 16. Februar 2011, den Kampf gegen lebensgefährdende Arzneimittelfälschungen zu intensivieren.
Arzneimittel zu fälschen, ist für Kriminelle noch lukrativer als der Drogenhandel. So bringt auf dem Schwarzmarkt ein Kilogramm Plagiat des Lifestyle-Arzneimittels Viagra® etwa 90 000 Euro ein. Ein Kilogramm Kokain kostet schätzungsweise 65 000 Euro, Heroin 50 000 Euro und Marihuana 8 000 Euro. Nach Informationen des Bundeskriminalamtes werden neben Potenzmitteln und Dopingsubstanzen, unter anderem Anabolika und Wachstumshormone, auch Antidepressiva, Schmerzmittel sowie Tabletten zur Gewichtsreduktion und Antiallergika gefälscht.
Grundlage der neuen EU-Richtlinie ist ein Authentifizierungssystem, mit dessen Hilfe das Einschleusen gefälschter Medikamente in die legalen Vertriebswege verhindert werden soll. Sobald auch noch der Rat der EU-Regierungen die EU-Richtlinie bestätigt, muss sie innerhalb von anderthalb Jahren in nationales Recht umgesetzt werden.
Europaweiter Kampf nötig
»Wir Apotheker freuen uns, dass die Europapolitiker so konsequent handeln«, sagt Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und Präsident des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU). »Der Kampf gegen Medikamentenfälschungen ist längst nicht mehr auf nationalstaatlicher Ebene umsetzbar, sondern muss europaweit in Angriff genommen werden. Die legale Lieferkette vom Hersteller und Großhändler über die Apotheke bis hin zum Patienten muss EU-weit noch sicherer werden.«
Die ABDA bereitet sich bereits auf die Umsetzung der neuen EU-Richtlinie vor. In intensiven Gesprächen, unter anderem mit Pharmaherstellern, werden nun die Optionen zur geforderten Authentifizierung von Arzneimittelpackungen ausgelotet, beispielsweise mittels eines 2-D-Datamatrixcode. /
Quelle: ABDA