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Chinesische Heilkräuter in der Krebstherapie

25.04.2007  21:31 Uhr

Chinesische Heilkräuter in der Krebstherapie

PTA-Forum / Während der Chemotherapie mit Zytostatika stehen die behandelnden Ärzte oft vor einer Entwicklung mit fatalen Folgen: Die Arzneimittel wirken nicht mehr, und die Tumorzellen wachsen ungehemmt weiter.

Nun gibt es neue Hoffnung, denn Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben in chinesischen Heilkräutern Substanzen identifiziert, die diese sogenannte Chemo-Resistenz der Krebszellen überwinden könnten. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit 418.000 Euro.

»Während der Therapie kann es passieren, dass sich die Krebszellen verändern und der Zelltod nicht mehr oder nur schlecht aktiviert wird«, erklärt Professor Dr. Peter Krammer, Projektleiter und Sprecher des Forschungsschwerpunkts Tumorimmunologie am DKFZ. »Wirkstoffe, die aus den chinesischen Heilkräutern isoliert wurden, machen die Krebszellen wieder empfindlich für das Zelltod-Signal.«

Die Moleküle erhielten die wissenschaftlichen Namen Wogonin und Rocaglamid und wurden aus Kräutern gewonnen, die in der chinesischen Heilkunde eingesetzt werden. »Im Labor konnte meine Mitarbeiterin Dr. Min Li-Weber zeigen, dass diese Wirkstoffe entartete Zellen des Blutes und des Abwehrsystems zerstören«, erläutert Krammer. »Bösartige Tumoren in Mäusen sind durch die Behandlung mit diesen Wirkstoffen sogar stark geschrumpft.« Ein weiterer Vorteil: Gesunde Zellen wurden durch diese Substanzen nicht oder nur geringfügig geschädigt.

Grundsätzlich stellen chinesische Heilkräuter und ihre Inhaltsstoffe eine viel versprechende Quelle für neue Krebs-Medikamente dar. Nun wollen die Wissenschaftler den Wirkmechanismus der Kräuterextrakte aufklären und daraus verträgliche Medikamente für den Einsatz in der Krebstherapie entwickeln. Die Arbeitsgruppe untersucht insbesondere entartete Zellen des Abwehrsystems, die Leukämien und bösartige Tumoren des Lymphsystems verursachen. Aber auch gegen andere Tumoren wären die Wirkstoffe prinzipiell einsetzbar. Bis die Substanzen in der Therapie angewendet werden könnten, sei jedoch noch intensive Forschungsarbeit notwendig, so Krammer.

Quelle: Deutsche Krebshilfe online