Mikronährstoffe bei Stress |
25.03.2011 11:53 Uhr |
Von Anna Laven / Permanente Überforderung, zum Beispiel durch die Doppelbelastung in Beruf und Haushalt, oder ständige nervliche Anspannung führen zu einem konstant erhöhten Energieumsatz. Dadurch steigt automatisch auch der Verbrauch an Mikronährstoffen.
Gestresste Kunden berichten in der Apotheke typischerweise: »Mein Tag könnte 36 Stunden haben« oder »Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist – krank bin ich eigentlich nicht. Und trotzdem fühle ich mich schon müde, wenn ich morgens aufstehe«. Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, aber ebenso Ruhelosigkeit und Muskelverspannungen, häufige Infekte und Konzentrationsstörungen sind die klassischen Anzeichen von Stress. Experten definieren Stress als die Beanspruchung des Organismus durch physikalische, toxische oder psychische Reize und die daraus resultierenden körperlichen, seelischen und geistigen Belastungen.
Manche Kinder rauben ihren Müttern nachts den erholsamenSchlaf und damit noch die letzten Kräfte.
Foto: DAK/Wigger
Entwicklungsgeschichtlich ist die Stressreaktion notwendig, damit der Körper möglichst schnell seine Energiereserven mobilisieren kann. Ein Mann in der Steinzeit auf Nahrungssuche könnte plötzlich von einem riesigen Säbelzahntiger überrascht werden, der seinerseits ebenfalls auf der Jagd ist. Ohne lange nachzudenken, muss der Mann so schnell wie möglich fliehen, um nicht selbst zur Beute zu werden. Zu dieser körperlichen Hochleistung befähigen ihn die Stresshormone Adrenalin und Kortison, die unmittelbar aus dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde freigesetzt werden (siehe Tabelle). Seine Herzfrequenz und sein Blutdruck steigen, die Bronchien weiten sich und ermöglichen eine optimale Sauerstoffversorgung. So rettet der Steinzeitmensch vielleicht seine Haut. Also keine Frage: Ohne Stress gibt es kein Überleben.
Heute haben sich die Zeiten allerdings geändert. In den Industriestaaten geht kein Mann mehr zur Jagd, um seine Familie zu ernähren. Stattdessen verbringen viele Berufstätige ihre Arbeitszeit in einer hektischen Atmosphäre, in der viele Reize auf sie einströmen. Können sie sich in ihrer Freizeit nicht ausreichend erholen und entspannen, gerät ihr Körper in Dauerstress. Dieser verursacht Schlafstörungen und verringert Fruchtbarkeit und Potenz. Wer kann zwischendurch ein Nickerchen machen oder sich um die Familienplanung kümmern, wenn er ständig unter »Strom« steht und sich völlig ausgelaugt fühlt? Auch heute reagieren Menschen auf belastende Situationen immer noch nach dem gleichen Muster: Stresshormone werden vermehrt ausgeschüttet. Dies beeinflusst nahezu alle Organe. Permanenter Stress erhöht gleichzeitig den Energieumsatz, wodurch der Mikronährstoffverbrauch steigt.
Mehr Stresstoleranz
Nach Ansicht von Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt es eine Reihe von Wechselwirkungen zwischen Ernährung, Bewegung und Stress. In ihrem vor allem an Kinder und Jugendliche gerichteten Programm »Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung« erklärt die BZgA, dass sich eine ausgewogene Nährstoffzufuhr und der altersgerechte Energieverbrauch die Waage halten sollten.
Adrenalin | Kortison |
---|---|
Steigerung der Herzfrequenz | Zunahme der Infektanfälligkeit |
Erhöhung des Blutdrucks | Nervosität und Schlaflosigkeit |
Erweiterung der Bronchien | Verminderung der Konzentration |
Mobilisierung von Energiereserven | Verringerung von Fruchtbarkeit und Potenz |
Abnahme der Denkfähigkeit |
Vielfach wird Gestressten empfohlen, nach einem anstrengenden Arbeitstag zu joggen oder Rad zu fahren. Erwiesenermaßen helfen Ausdauersportarten wie Joggen oder Schwimmen nicht nur entstandenen Stress abzubauen, sondern verbessern zudem die Stresstoleranz. Doch nicht zu vergessen: Sport erhöht den Grundumsatz und somit den Bedarf an Mikronährstoffen. Deshalb müssen Sportler auf eine ausreichende Mikronährstoffzufuhr achten.
Foto: Schlierner/Fotolia.com
Besonders betont die BZgA den Zusammenhang zwischen Ernährung und Stressbewältigung. Gestresste Menschen ernähren sich oft ungesund, verzehren häufiger Fast Food und trinken vermehrt Kaffee und Alkohol. Eine unausgewogene Ernährung begünstigt allerdings die Stressanfälligkeit und verursacht selbst körperlichen Stress.
Lässt sich die Ursache für Stress nicht beseitigen, können sich Betroffene in der Apotheke Rat holen. Eine orthomolekulare Therapie kann zumindest vorübergehend die Balance der Mikronährstoffe wieder herstellen. Denn Stress geht im wahrsten Sinne des Wortes »an die Substanz«.
Konzept der Mikronährstoffe
Die Grundregel der orthomolekularen Therapie lautet: Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Die Wirkung der Mikronährstoffe baut synergistisch aufeinander auf, deshalb werden Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe nicht einzeln verabreicht, sondern für die jeweilige Indikation sinnvoll kombiniert (zum Beispiel in Orthomol vital f / m oder in Omnival® orthomolekular 2OH vital® ). Das orthomolekulare Vitalkonzept zur diätetischen Behandlung von Personen, deren Immunsystem geschwächt und deren Leistungsfähigkeit reduziert ist, ruht auf drei Säulen:
Um die Immunabwehr zu stärken und den Organismus vor freien Radikalen zu schützen, ist die Zufuhr der Vitamine C und E wichtig neben sekundären Pflanzenstoffen wie Carotinoiden und Bioflavonoiden sowie verschiedenen Mineralstoffen und Spurenelementen wie Selen und Zink. Ausreichend Vitamin C schützt die Gefäße vor oxidativem Stress und verbessert die Stresstoleranz. Es fördert die Produktion von Antikörpern und Interferon. Vitamin E verringert die Produktion von Prostaglandinen und vermindert damit entzündliche Prozesse. Ist genügend Vitamin C vorhanden, regeneriert dieses das verbrauchte Vitamin E. Selen und Zink als Zentralatome zahlreicher Enzyme helfen ebenso wie die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe, den oxidativen Stress abzufangen.
Ein zweiter wichtiger Baustein ist die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren, denn sie senken die Blutfettwerte.
An dritter Stelle soll noch der Energiestoffwechsel gestärkt werden. Vitamin B1 ist unerlässlich für die Energieversorgung der Nervenzellen. Die Vitamine B6 und B12 stärken die Myelinscheide und sorgen buchstäblich dafür, dass »die Nerven nicht blank liegen«. Eine ausreichende Dosis des Spurenelementes Chrom sichert die verbesserte Glukoseverwertung, während das Mineral Magnesium die erhöhte neuromuskuläre und zentralnervöse Erregbarkeit vermindert. /