Note 5 für Schulmöbel |
19.02.2016 13:23 Uhr |
Von Elke Wolf / Zumeist stehen in Deutschlands Klassenzimmern starre Holzstühle mit nach hinten geneigter Sitzfläche und Tische, die nicht höhenverstellbar sind. Das starre Sitzen beeinträchtigt nicht nur die Haltung der Kinder, es können auch Konzentration und Aufmerksamkeit leiden, schreibt Physiotherapeutin Cornelia Götz in der Zeitschrift Ergopraxis.
Dass sich Kinder in ihrer Freizeit zu wenig bewegen, ist ein Grund für zunehmende Haltungsschäden schon in jungen Jahren. Einen zweiten Grund sieht Götz in nicht ergonomischem Schulmobiliar. Untersuchungen zeigten, dass nur 17 Prozent der Schüler an Stuhl-Tisch-Kombinationen sitzen, die zu ihrer Körpergröße passen. Entsprechend schlecht ist es um die Haltung der Kinder bestellt.
Foto: Shutterstock/Suzanne Tucker
Götz verweist auf Studien, nach denen mehr als die Hälfte der Schüler Haltungsschäden wie nach vorne hängende Schultern, ein starkes Hohlkreuz oder einen Rundrücken aufweisen. Auch bei Übungen zu Gleichgewicht und Koordination schneiden Kinder heutzutage immer schlechter ab.
Während für die meisten Arbeitgeber ein guter Bürostuhl heute fast schon standardmäßig zur Grundausstattung des Büro-Mobiliars gehört, haben Schulkinder das Nachsehen. Zwar habe die EU bereits Normen für Schulmöbel festgelegt. Diese regelten, dass die Möbel an die Körpergröße des Kindes angepasst sein müssen und aufrechtes Sitzen fördern sollen.
Doch nach Ansicht von Experten reicht das nicht aus. Vielmehr müsse das Mobiliar natürliche Bewegungsimpulse und Haltungswechsel fördern und so ein aktiv-dynamisches Sitzen erlauben. Götz verdeutlicht das am Beispiel der Schreibhaltung: Beugt sich das Kind zum Schreiben nach vorne, muss es auf einem starren Stuhl den Winkel zwischen Oberschenkel und Rumpf verringern – es wird in eine Rundrückenhaltung gezwungen. Ein moderner Stuhl dagegen macht die Kippbewegung des Beckens mit und erlaubt der Wirbelsäule, ihre natürliche Krümmung beizubehalten. /
Quelle: Götz, C., Bewegte Schulstunden. Ergopraxis 2016; 9 (1); Seite 42–44.