Sonnen ohne Schattenseiten |
04.06.2009 13:58 Uhr |
Sonnen ohne Schattenseiten
PTA-Forum / Dient der Tag der Apotheke am 18. Juni vor allem dem Imagegewinn, lässt sich der Tag des Sonnenschutzes drei Tage später am 21. Juni zur Aufklärung der Kunden über das Hautkrebsrisiko durch die ultravioletten und infraroten Strahlenanteile des Sonnenlichts nutzen.
Der Tag des Sonnenschutzes fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. Also sollten Aktionen in der Apotheke im Voraus geplant werden. Genau in der Woche nach dem 21. Juni packen die ersten Familien in Deutschland ihre Koffer, denn die Sommerferien starten wenige Tage später in den Bundesländern Bremen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Wer jetzt in Urlaub fährt, braucht in den meisten Fällen auch Sonnenschutzprodukte.
Wie können Apotheken Aktionen gestalten? Im Schaufenster, durch Handzettel oder Plakate muss die Aktion rechtzeitig angekündigt werden. Eine E-Mail ans Koordinationsbüro Tag des Sonnenschutzes genügt, damit dessen Mitarbeiter die Aktion im Internetportal veröffentlichen. Die Organisatoren des Infotags stellen außerdem umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung, zum Beispiel Aktionsposter, Probepäckchen mit Sonnenschutzmittel, Luftballons, Faltblätter sowie Hintergrundinformationen. Das Material ist kostenlos erhältlich über die Website www.sonnenschutz-sonnenklar.de.
Alarmierende Zahlen
Wie der Kunde sein passendes Sonnenschutzmittel mit dem notwendigen Lichtschutzfaktor findet und welche Tipps er zusätzlich braucht, ist Thema des Titelbeitrags dieses PTA-Forums.
Doch nicht nur Urlauber in südlichen Ländern brauchen ein Sonnenschutzmittel, auch hierzulande strahlt die Sonne so intensiv, dass im Sommer ein UV-Schutz unabdingbar geworden ist. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hat alarmierende Zahlen veröffentlicht: In Deutschland erkrankten 2008 rund 135.000 Menschen neu an Hautkrebs. Jährlich werden fast 900.000 Menschen wegen Melanomen und Karzinomen der Haut behandelt, 3000 sterben daran.
Hautkrebs auf Platz 1
Hautkrebs hat damit die Zahl der Brust- und Prostatakrebsfälle überholt und ist auf Platz 1 aller Tumorerkrankungen in Deutschland vorgerückt. Unter den Krebskranken sind 22,7 Prozent der Männer und 23,8 Prozent der Frauen an Hautkrebs erkrankt. Die Patientenzahlen werden künftig noch steigen, weil der Klimawandel die Anzahl der Sonnentage in Deutschland weiter erhöht. Für den besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs prognostiziert die DDG, dass die Neuerkrankungen bis 2050 jährlich um 7 Prozent zunehmen.
Jeder Mensch hat Altersflecken, Pigment- oder Muttermale. Solche Flecken entstehen durch Pigmentzellen, die die Haut vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützen sollen. Verändern sich diese Zellen bösartig, entsteht der schwarze Hautkrebs. Das maligne Melanom ist gefürchtet, weil es über Blut- und Lymphbahnen schon sehr früh Streuherde im Körper bildet, was die Heilungschancen erheblich verschlechtert. Ebenfalls beunruhigend ist die Tatsache, dass Hautkrebs nicht mehr nur ältere Menschen betrifft: Das mittlere Erkrankungsalter liegt beim malignen Melanom unter 60 Jahren (Männer: 56 Jahre; Frauen: 58 Jahre).
Jeder sollte regelmäßig seine Haut inspizieren und darauf achten, ob sich Pigmentflecken verändern. PTA und Apotheker sollten ihre Kunden informieren, welche Anzeichen typisch sind. Die ABCDE-Regel ist leicht zu merken (siehe Tabelle).
Charakteristikum | Erklärung |
---|---|
A = Asymmetrie | Das Mal wächst asymmetrisch. |
B = Begrenzung | Der Rand ist unregelmäßig oder unscharf, zum Beispiel bestehen zungenförmige Ausläufer. |
C = Colour | Die Farbe der Pigmentierung verändert sich, wird dunkler oder nimmt schwarze, rötliche, graue oder braune Anteile an. |
D = Durchmesser | Das Mal ist größer als 5 mm. |
E = Erhabenheit | Das Mal hebt sich aus der Hautoberfläche heraus. |
Experten empfehlen, dass jeder über 35-Jährige alle zwei Jahre seine ganze Haut von einem Dermatologen checken lässt. Die Kosten dafür tragen inzwischen auch die gesetzlichen Krankenkassen. Dennoch nehmen bisher zu wenig Menschen das Hautkrebs-Screening in Anspruch. PTA und Apotheker sollten ihre Kunden unbedingt auf den Nutzen dieser Maßnahme hinweisen, denn nur bei rechtzeitiger Früherkennung liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent.
Besonders wird folgendem Personenkreis die Vorsorgeuntersuchung angeraten, weil diese Menschen erfahrungsgemäß ein erhöhtes Risiko tragen:
Sonnenschutz auch in Deutschland
Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, nicht mehr als 50 Sonnenbäder im Jahr zu nehmen. 50 von 365 Tagen im Jahr ist nicht gerade viel. Menschen, die beruflich im Freien arbeiten wie Landwirte, Straßen- oder Bauarbeiter, überschreiten mit Sicherheit schon an ihren Arbeitstagen diese Quote. Auch Kinder oder Freizeit-Sportler halten sich mehr als 50 Tage im Jahr im Sonnenlicht auf. Der Wunsch nach Bräune ist außerdem ein Grund, warum sich nach wie vor Menschen zu oft oder zu lange der Sonne aussetzen. Dazu besuchen viele im Winter ein Solarium.
Die Menschen müssen lernen, dass Sonnenschutzmittel nicht mehr nur ins Reisegepäck gehören. Ihr Gebrauch sollte auch zu Hause eine Selbstverständlichkeit werden. Ein Umdenken wäre wünschenswert. Am Aktionstag können PTA und Apotheker ein Stück dazu beitragen.