Lokal gegen Pilzbefall |
25.03.2014 11:48 Uhr |
Von Verena Arzbach / Weißlich-gelbe Flecken im Mundraum können Zeichen eines Pilzbefalls sein. Dieser muss rechtzeitig behandelt werden, damit sich der Erreger nicht weiter ausbreitet. Mit einer lokalen antimykotischen Behandlung gelingt das meist schnell.
In vielen Fällen löst Candida albicans Pilzerkankungen in der Mundhöhle aus. Dieser Keim ist auch Bestandteil der natürlichen Mundflora. Bei Störungen dieser Flora, beispielsweise durch eine Antibiotikatherapie, kann sich der Pilz stark vermehren. Das äußert sich häufig als weiß-gelbliche Beläge auf Zunge oder Mundschleimhaut, sogenanntem Mundsoor.
Instabile Mundflora
Vor allem Babys und Kleinkinder sind oft betroffen, da ihre Mundflora noch nicht stabil ist. Auch Senioren, Diabetiker und Menschen mit geschwächtem Immunsystem leiden häufig unter Mundsoor. Vorsicht: Bei Immungeschwächten ist Mundsoor keine Bagatelle, denn bei ihnen kann der Pilz bis in den Verdauungstrakt und die Lunge vordringen und sich so zu einer ernsten Bedrohung ausweiten. Asthmatiker kennen das Problem als Nebenwirkung bei der Anwendung Glucocorticoid-haltiger Inhalationssprays. Sie sollten daher nach dem Inhalieren eine Kleinigkeit essen oder den Mund ausspülen.
Brennen im Mund und schlechter Geschmack können Symptome eines Mundsoors sein.
Foto: Fotolia/Piotr Marcinski
Schildert ein Kunde in der Apotheke Symptome, die auf Mundsoor hinweisen, sollten PTA und Apotheker ihm einen Arztbesuch zur genauen Diagnose nahe legen. Liegt keine Immunschwäche oder Begleiterkrankung vor, kann der Betroffene die Beläge selbst behandeln. Zur lokalen Therapie des Mundsoor eignen sich zum Beispiel die Wirkstoffe Miconazol, Amphotericin B und Nystatin, die unter anderem als Mundgel, Lutschtabletten oder Suspensionen erhältlich sind.
Das Antimykotikum Nystatin wirkt fungistatisch, das heißt, es hemmt das Wachstum und die Vermehrung von Pilzen. Die Substanz bindet an Sterole, Bestandteile der Zytoplasmamembran von Pilzzellen. Dadurch wird die Membran durchlässiger, die Zellen verlieren wichtige Ionen und Aminosäuren und zerfallen schließlich.
Hinweise für die Beratung
Bei Mundsoor eignet sich eine Nystatin-Suspension. In der Beratung sollten PTA oder Apotheker den Patienten darauf hinweisen, dass er die Suspension nach dem Essen einnehmen muss. Beläge im Mund sollte er vor der Behandlung mit einem Wattestäbchen abwischen und danach die Suspension mit einer Pipette in den Mund träufeln. Die Flüssigkeit sollte anschließend möglichst lange im Mund bleiben, bevor der Patient sie herunterschluckt. PTA und Apotheker sollten den Patienten zudem darauf hinweisen, dass er die Behandlung noch zwei bis drei Tage fortsetzt, nachdem die Beläge verschwunden sind. Hat ein Arzt die Nystatin-Suspension gegen eine Hefeinfektion im Magen-Darm-Trakt verordnet, muss der Patient das Arzneimittel vor den Mahlzeiten anwenden und in der Regel die Behandlung etwa zwei Wochen fortsetzen.
Keine Resorption
Nystatin wird in therapeutischer Dosis praktisch nicht über die Haut und Schleimhäute resorbiert. Systemische Wirkungen sind daher bei Einnahme der Suspension sehr unwahrscheinlich. So gilt die lokale Anwendung einer Nystatin-Suspension auch bei Schwangeren und Stillenden als sicher. Tierexperimentelle Studien ergaben keine toxischen Wirkungen auf das Ungeborene. Der Wirkstoff passiert die Plazenta nicht, auch ein Übertritt in die Muttermilch ist nicht zu erwarten.
Nystatin zeigt bei lokaler Anwendung kaum Nebenwirkungen. In sehr seltenen Fällen sind allergische Reaktionen möglich. Bei hoher Dosierung wurden außerdem gelegentlich gastrointestinale Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen beobachtet. /
E-Mail-Adresse der Verfasserin
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