Mit gesunden Beinen durchs Leben |
25.03.2014 11:48 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler / Krampfadern ade: Diese griffige Botschaft möchte die Deutschen Venen-Liga e. V. am Deutschen Venentag möglichst vielen Menschen nahe bringen. Sie informiert über Venenleiden und vor allem über deren Vorbeugung.
Im Jahr 2003 hat die Deutsche Venen-Liga e. V. (DVL) mit Sitz in Bad Bertrich den bundesweiten Gesundheitstag ins Leben gerufen. Ziel des Aktionstags am 26. April ist die Information und Aufklärung über Venenerkrankungen, die viele Menschen zunächst nur mit unschönen Besenreisern oder lästigen Krampfadern in Verbindung bringen.
Die Venen-Liga möchte Menschen ermutigen, Venenleiden rechtzeitig vorzubeugen und bei Beschwerden möglichst frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Rund um den 26. April finden daher etliche Veranstaltungen statt. Prominent unterstützt wird dieser Tag von der Schlagersängerin Cindy Berger, der Schirmherrin und Vizepräsidentin der Deutschen Venen-Liga.
Das Motto des Gesundheitstages lautet »Krampfadern ade«. Konkrete Zielgruppen gebe es bei Venenerkrankungen nicht, da es sich um eine Volkskrankheit handelt, erklärt Petra Hager-Häusler, Geschäftsführerin der DVL, gegenüber PTA-Forum. »Venenerkrankungen betreffen ältere, aber auch immer mehr junge Menschen. Wir wollen alle erreichen, die Beschwerden haben. Und das sind eine Menge.« (siehe Kasten).
Quelle: DVL
Nicht nur Patienten, sondern auch Ärzten und Apothekern sowie den Krankenkassen möchte die DVL am Deutschen Venentag neueste Informationen über moderne Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie, Vorsorge und Risikominimierung vermitteln. »Zudem engagieren wir uns im Betrieblichen Gesundheitsmanagement«, betont Hager-Häusler. Seit einigen Jahren sei das DVL-Venenmobil bundesweit unterwegs und biete Venenscreenings in Unternehmen an. »Bislang wurden rund 20 000 Teilnehmer untersucht.«
Nicht sehr beliebt, aber effektiv: Kompressionsstrümpfe gibt es mittlerweile auch in peppigen Farben.
Foto: Superbild
Schleichender Beginn
Die Venen bereiten fast jedem Menschen im Laufe des Lebens Beschwerden. Nur etwa 10 Prozent bleiben verschont, berichtet die DVL. Je älter die Betroffenen sind, desto häufiger zeigen sich die typischen Symptome der erkrankten Venen: von schmerzenden Beinen über Krampfadern, offene Beine bis hin zu Venenthrombosen und ihren Folgen.
Dabei beginnt alles vermeintlich harmlos: Die Patienten klagen zunächst über Prickeln, Jucken, Brennen oder Schweregefühl in den Beinen. Druck- und Spannungsgefühl sowie nächtliche Wadenkrämpfe kommen oft hinzu. Äußerlich sichtbar sind kleine Geflechte venöser Hautgefäße (»Besenreiser«) oder Krampfadern. Typischerweise treten die Beschwerden bei längerem Stehen oder Sitzen auf und bessern sich, wenn die Beine hochgelagert werden. Fachleute sprechen von chronisch-venösen Störungen im Stadium C1 oder C2 nach internationaler CEAP-Klassifikation. (C steht für klinischer Befund, E für Ätiologie, A für anatomische Lokalisation und P für Pathophysiologie).
Schreitet die Erkrankung allmählich fort, entstehen Beinödeme, und die Haut verändert sich. Manchmal bilden sich Ekzeme, starke Pigmentierungen sowie verhärtete Areale. Diese Stadien C3 bis C4 ordnen die Ärzte dem Krankheitsbild der chronisch-venösen Insuffizienz (CVI) zu. Hautgeschwüre kennzeichnen die Stadien C5 und C6 (geheiltes und aktives Ulcus cruris, »offenes Bein«).
Frühzeitig behandeln
Um diesem Prozess Einhalt zu gebieten oder ihn zu verlangsamen, sollten die Betroffenen frühzeitig und konsequent Gegenmaßnahmen ergreifen. Hierbei können ihnen PTA und Apotheker beratend zur Seite stehen.
Effektiv, aber meist unbeliebt ist die Kompressionstherapie. Venenstrümpfe ebenso wie Kompressionsverbände schaffen ein festes Widerlager rund um die Wadenmuskelpumpe und verbessern damit die Durchblutung im Beinvenensystem. Vor allem in frühen Stadien werden Kompressionsstrümpfe eingesetzt, die auch als Kniestrümpfe angeboten werden.
Als Venentherapeutika kommen im Wesentlichen standardisierte Extrakte aus Rotem Weinlaub, von Rosskastaniensamen (Aescin) und Mäusedornwurzelstock sowie Oxerutin/Troxerutin aus dem Japanischen Schnurbaum oder Echtem Buchweizen zum Einsatz. Wichtig ist, dass die Patienten die Medikamente in ausreichender Dosierung und konsequent einnehmen. Topika wie Venensalben, -cremes oder -gele empfinden viele Patienten als lindernd und kühlend.
»In frühen Phasen der Erkrankung kann man häufig noch konservativ behandeln, muss also nicht operieren. Ist eine Operation jedoch notwendig, ist der Eingriff oft klein«, wirbt Hager-Häusler für die frühe Diagnose von Venenerkrankungen. Hierzu gibt es eine Reihe von operativen Verfahren, zum Beispiel die Sklerotherapie (Verödung), endovenöse Lasertherapie oder das Venen-Stripping. Jedoch wüssten viele Betroffene nicht, dass sie sich mit ihren Problemen an ärztliche Venenspezialisten (Phlebologen) wenden können, die sie auch über schonende und ästhetische Behandlungsmöglichkeiten informieren. Die DVL helfe Betroffenen, den Weg zum Spezialisten zu finden.
Vorbeugen ist besser
Venenleiden können in der Regel durch richtiges Verhalten und Vorbeugemaßnahmen verhindert oder gemildert werden. Daher sind die Venen-Gesundheitstage im April zugleich Tage der Prävention. Einfache Maßnahmen wie Beingymnastik, Venen-Walking, Nordic-Walking oder Kneippsche Güsse verringern das Risiko, Krampfadern auszubilden. Diese Aktionen stünden im Mittelpunkt des 12. Deutschen Venen-Tages, sagt die DVL-Geschäftsführerin und ergänzt mit gewissem Stolz: »Das ist die größte Aufklärungskampagne gegen Venenleiden in Deutschland.«
Bundesweit beteiligen sich viele Apotheken, Sanitätshäuser, Arztpraxen, Krankenkassen, Venenkliniken und die Deutsche Venen-Akademie an diesem Gesundheitstag. »Apotheken sind für viele Betroffene häufig die erste Anlaufstelle«, betont Hager-Häusler. Sie könnten am Aktionstag gezielt über die Prävention sowie über Therapiemöglichkeiten informieren. Info-Material können Apotheken in der Hauptgeschäftsstelle der DVL anfordern oder im Netz unter www.venenliga.de herunterladen. /
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