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Verhandlungen abgebrochen

25.03.2014  11:48 Uhr

Von Michael van den Heuvel / Zum 31. Dezember 2013 hatte der Arbeit­geberverband Deutscher Apotheken (ADA) den Bundesrahmentarifvertrag gekündigt. Am 12. März erklärte die Arbeitgeberseite bereits zu Beginn des Treffens, in diesem Jahr keine weiteren Verhandlungen mehr zu führen. Die Apothekengewerkschaft ADEXA hatte bereits im November 2013 unter anderem auch dem ADA Forderungen zur Notdienstvergütung und zur Sonderzahlung übermittelt. Eine Verhandlung über die Notdienstvergütung lehnte dieser allerdings kategorisch ab. Am 12. März sind die Tarifverhandlungen in Berlin daher ergebnislos abgebrochen worden. »Die Arbeitgeber waren zu keinen ernsthaften Gesprächen bereit«, berichtet die Leiterin der ADEXA-Tarifkommission Tanja Kratt. Vielmehr hätte die ADA-Verhandlungsdelegation den Abbruch provoziert. Kratt spricht von »Gutsherrenmentalität«, betont aber gleichzeitig, ADEXA sei zum weiteren Dialog bereit.

Das Ziel von ADEXA war, zum Notdienst verpflichtete Mitarbeiter besserzustellen. Vor allem die Zeit von 22 bis 8 Uhr sollte mit 10 statt mit 3,5 Stunden honoriert werden. »Das ist nachvollziehbar, da die Apotheken zur Aufrechterhaltung des Notdienstes ja seit letztem Jahr bereits Zahlungen pro Nachtdienst aus dem Notdienstfonds erhalten«, so Kratt. »Einerseits entlasten Notdienstpauschalen alle Inhaber«, ergänzt Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von ADEXA. Die Ausschüttungen des Fonds beim Deutschen Apothekerverband (DAV) sind von 223,79 auf 252,75 Euro gestiegen. »Andererseits ist die Argumentation, kleine Apotheken würden über alle Maßen belastet, falsch.« Häufig übernehmen Inhaber Nacht- und Notdienste selbst. Für sie bedeute daher eine Änderung im Bundesrahmentarifvertrag keine weitere Belastung.

Dass sich Arbeitgeber derart gegen die ADEXA-Forderung sträuben, stößt noch in anderer Hinsicht auf Unverständnis. Die Apotheker befinden sich mitten in einer Leitbilddiskussion und haben bereits jetzt ein klares Ziel: Alle Berufe in der öffentlichen Apotheke sollen für den Nachwuchs attraktiver werden. Laut Befragungen des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) haben bereits heute über 60 Prozent aller Apothekerinnen und Apotheker Probleme, einen Nachfolger zu finden. »Der ADA fördert diese gefährliche Tendenz mit seiner Blockadehaltung zusätzlich«, kritisiert Neusetzer. Sie fordert, die Gespräche umgehend wieder aufzunehmen. »Wir sind bereit, den Dialog fortzusetzen, sollten Arbeitgeber ernsthaft zu Verhandlungen bereit sein.« /

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