Grippewelle am Scheitelpunkt |
07.03.2016 15:10 Uhr |
Von Elke Wolf / Die diesjährige Grippewelle hält seit der 2. Kalenderwoche an und steht vermutlich vor ihrem Höhepunkt. So stuft das Robert-Koch-Institut (RKI) derzeit die sogenannte Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen aller Orten als »deutlich erhöht« ein.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind bislang jedoch weniger Menschen grippekrank: Bis zum 1. März 2016, intern als 8. Meldewoche bezeichnet, wurden dem RKI 4738 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle gemeldet. Mit 6351 Erkrankungen lag die Zahl in der vorangehenden Saison weitaus höher. Allerdings ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen in der 8. Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche gesunken.
Foto: Shutterstock/Voyagerix
Dennoch ist sie jetzt noch immer stärker als vor zwei Jahren. Und: Derzeit erkranken hauptsächlich Jugendliche und Erwachsene an Influenza. Die Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen macht etwa zwei Drittel der Influenza-Patienten auf Intensivstationen aus. Normalerweise erkranken vor allem Kinder oder alte Menschen an Grippe.
Diese ungewöhnliche Altersverteilung liegt vermutlich an den in diesem Jahr dominierenden Virusstämmen. An den bisherigen Erkrankungen war der Influenza-Stamm A(H1N1)pdm-09 mit etwa 61 Prozent beteiligt, der im Jahr 2009 erstmals als Verursacher der Schweinegrippe-Pandemie auftrat. Experten vermuten, dass Menschen mittleren Alters noch keine ausreichende Immunität gegen diesen Virusstamm aufbauen konnten. Im vergangenen Winter lag der Anteil dieses Stamms nur bei etwa 15 Prozent.
Bislang passt der diesjährige Impfstoff gut zu den aktuell zirkulierenden Virustypen. Allerdings beobachten Epidemiologen momentan noch ein anderes Phänomen: Seit der 5. Kalenderwoche weisen Labors kontinuierlich mehr Influenza-B-Viren nach. In der Saison 2015/2016 lag der Anteil der Influenza-B-Viren insgesamt bei 35 Prozent gegenüber 4 Prozent der A(H3N2)-Viren. In der 7. Kalenderwoche waren es bereits mehr Influenza B- als Influenza-A-Viren.
Der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene trivalente Impfstoff enthält neben den zwei Influenza-A-Stämmen zwar auch einen B-Stamm der Yamagata-Linie. Vor B-Stämmen der Victoria-Linie – derzeit etwa ein Drittel der zirkulierenden Grippe-Erreger –, schützt nur die tetravalente Vakzine. /
Quelle: Robert-Koch-Institut, Arbeitsgemeinschaft Influenza, Wochenbericht