Neues Penicillin im Handel |
07.03.2016 15:08 Uhr |
Von Sven Siebenand / Mit X-Systo® 400 mg Filmtabletten von Leo Pharma kam Anfang März ein neues antibiotisch wirksames Präparat auf den deutschen Markt. Die Filmtabletten enthalten Pivmecillinam, ein Prodrug des Betalaktam-Antibiotikums Mecillinam.
Penicilline greifen grundsätzlich während der Zellteilung in den Stoffwechsel von Bakterien ein und hemmen die Synthese der bakteriellen Zellwand. Dies führt zum Absterben der Bakterien. So ist es auch im Fall von X-Systo.
Patienten mit einer akuten Zystitis profitieren von dem neuen Antibiotikum.
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Dieses Präparat dürfen Ärzte erwachsenen Patienten mit einer akuten unkomplizierten Entzündung der Harnblase (Zystitis) verordnen, wenn die Infektion durch Mecillinam-empfindliche Bakterien hervorgerufen wurde. Bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Penicillin oder Cephalosporine ist der neue Arzneistoff allerdings tabu.
Kurze Therapie
Die übliche Dosierung ist dreimal täglich eine 400-mg-Filmtablette zu den Mahlzeiten. Die Behandlungsdauer beträgt drei Tage. PTA und Apotheker sollten den Patienten dazu raten, die Tabletten immer mit mindestens einem halben Glas Wasser einzunehmen. Ebenso sollten sie bestimmte Wechselwirkungen im Hinterkopf behalten. So verringert die gleichzeitige Einnahme des Gichtmittels Probenecid die Ausscheidung des Antibiotikums und kann dementsprechend den Blutspiegel von Mecillinam erhöhen. Andersherum kann durch das Penicillin die Ausscheidung von Methotrexat vermindert sein. Ferner muss der Arzt bei der Verordnung des neuen Arzneistoffs bedenken, dass er X-Systo nicht mit Valproinsäure kombinieren darf, da die gleichzeitige Behandlung das Risiko eines Carnitinmangels erhöht. Außerdem kann die bakterizide Wirkung des neuen Antibiotikums beeinträchtigt sein, wenn der Patient zur gleichen Zeit bakteriostatisch wirksame Antibiotika erhält, zum Beispiel Erythromycin oder Tetrazykline.
Option für Schwangere
Als häufigste Nebenwirkung von X-Systo traten in Studien Übelkeit und Erbrechen auf. Häufig waren auch vulvovaginale Pilzinfektionen. Tritt nach der Einnahme Durchfall auf, ist auch die Möglichkeit einer sogenannten pseudomembranösen Kolitis zu bedenken, die es dann zu behandeln gilt.
Bei Schwangeren kann der Arzt das neue Antibiotikum einsetzen, falls dies erforderlich ist. Auch Stillende darf er mit X-Systo behandeln. /