Entzündlichen Prozess stoppen |
27.02.2017 10:59 Uhr |
Von Oliver Ploss / Ein Fersensporn ist ein knöcherner Auswuchs am Knochen der Ferse. In Deutschland ist etwa jeder Zehnte davon betroffen. Ob der Fersensporn Beschwerden verursacht oder sich niemals bemerkbar macht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zur Linderung der Beschwerden haben sich auch Schüssler Salze und homöopathische Arzneimittel in der Praxis gut bewährt.
Der Fersensporn entsteht häufig durch längere Überbelastung des Fußes. Diese führt zu kleinen Verletzungen und Rissen an der Stelle, wo die Fußplattensehne oder die Achillessehne mit dem Fersenknochen verwachsen ist. Auf diese Sehnen wirken bei jedem Schritt hohe Zugkräfte ein. Immer wieder entstehen dort Mikroverletzungen. Diese können eine Entzündung hervorrufen, sodass Entzündungszellen angelockt werden. In dem Ziel, das geschädigte Gewebe zu reparieren, entstehen zunächst kleine Verkalkungen. und aus dem weichen Gewebe im weiteren Verlauf feste, knöcherne Strukturen, schließlich ein Fersensporn, den Mediziner auch als Kalkaneussporn bezeichnen. In diesem Stadium wird Gehen und Stehen oft schmerzhaft.
Richtige Balance aus Be- und Entlastung
Zu den Faktoren, die die Bildung eines Fersensporns begünstigen, zählen Übergewicht, das Alter, bestimmte Berufe, Fehlstellungen des Fußes wie Knick-Senk- oder Plattfuß sowie eine genetische Disposition. Dass Übergewichtige ihre Ferse bei jedem Schritt stärker beanspruchen, ist gut nachvollziehbar. Jedes Kilo über Normalgewicht belastet die Füße noch zusätzlich.
Mit den Jahren schrumpft das Fettkissen unter der Ferse, sodass manchem 50- oder 60-Jährigen jeder Schritt Schmerzen verursacht.
Foto: Fotolia/koszivu
Aber auch das Alter spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle: Mit zunehmenden Jahren schrumpft das Fettkissen unter der Ferse, das als natürlicher Stoßdämpfer fungiert. Die Sehnen und Knochen sind dann weniger gut gepolstert und werden dadurch bei jedem Schritt stärker beansprucht. Daher sind viele Patienten zwischen 50 und 60 Jahre alt. Wer in seinem Beruf außergewöhnlich viel gehen oder stehen muss, erhöht damit ebenfalls sein Risiko. Zudem fördern bestimmte Sportarten die Entstehung eines Kalkaneussporns.
Doch auch diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig Sport treiben, sollten vor jeder Aktivität die Aufwärmübungen nicht vergessen. Fallen diese aus Bequemlichkeit aus, sind Wadenmuskeln, Sehnen und Bänder stärker gespannt und üben eine größere Kraft auf den Sehnenansatz an der Ferse aus.
Typische Beschwerden und Diagnose
Selbst wenn ein Fersensporn im Röntgenbild deutlich zu erkennen ist, muss dieser nicht zwangsläufig Schmerzen verursachen. Umgekehrt klagen manche Menschen auch dann über Beschwerden, wenn das Röntgenbild keine sichtbaren Veränderungen zeigt. Die meisten Betroffenen empfinden jedoch starke, stechende Schmerzen im Bereich der Ferse oder der Fußsohle. Diese nehmen beim Gehen zu, verschwinden aber wieder im Sitzen, Liegen oder sobald das betroffene Bein zur Ruhe kommt.
In den meisten Fällen erleichtern die für einen Fersensporn charakteristischen Schmerzen dem Arzt die Diagnose. Die schmerzhafte Stelle muss allerdings weder geschwollen noch gerötet sein. Um die Diagnose abzusichern, sollte er den Fuß seitlich röntgen. Meist zeigt sich auf dem Röntgenbild eindeutig die typische Form und Verlaufsrichtung der Verknöcherung.
Krankheitsverlauf und Prognose
Nach eindeutiger Diagnose kann der Orthopäde dem Patienten die schlechte Nachricht nicht vorenthalten: Ein Fersensporn bildet sich nicht von selbst zurück. Das ist eigentlich kein Problem, weil nicht der Knochenauswuchs, sondern die Entzündungsreaktion die Beschwerden hervorruft. Die Entzündung lässt sich durch geeignete Behandlungen, zum Beispiel Physiotherapie oder Medikamente, abmildern oder ganz beseitigen, sodass die Beschwerden wieder verschwinden. Ist die Ferse durch die Entzündung gerötet und warm, können Kältetherapien zum Einsatz kommen: Die Patienten können mit Eis, einem Kryopack oder Kältespray die schmerzhaften Stellen am Fuß kühlen und so die Entzündung hemmen und dadurch die Schmerzen lindern. Zudem ist der Fuß nach der Kältetherapie anschließend stärker durchblutet, das wiederum kann die Heilung beschleunigen.
Auch wer die Tape-Technik gut beherrscht, kann den Fersensporn mit einem Fuß-Tape behandeln. Dadurch lassen sich oft positive Effekte auf Schmerzrezeptoren, Muskel- und Sehnenansätze erzielen. Weitere Hilfe bietet die sogenannte Infiltrationstherapie, bei der der Facharzt ein Lokalanästhetikum oder ein Cortisonpräparat in die schmerzhafte Region injiziert. Das Lokalanästhetikum soll die Schmerzen lindern und das Cortisonpräparat die Entzündung hemmen. Die Injektion sollte nur ein erfahrener Arzt durchführen, weil dabei die Gefahr einer Infektion relativ groß ist.
Das Röntgenbild bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Arzt kann die typische Form der Verknöcherung erkennen.
Foto: Fotolia/Whyona
Manchen Betroffenen helfen aber auch schon einfache entlastende Maßnahmen wie geeignetes Schuhwerk, Schuheinlagen oder Dehnübungen. Bei den Schuhen sollten sie weiche Materialien mit einem kleinen Absatz bevorzugen. Weniger geeignet sind hingegen Sandaletten, Flip-Flops und Ballerinas. Durch spezielle krankengymnastische Übungen können sie die Fußmuskeln trainieren, denn gut trainierte Muskeln können Belastungen und Stöße besser abfangen, damit die Sehnen entlasten und die Beschwerden vermindern. Geeignete Übungen sind zum Beispiel, auf unebenen Böden – auf einer Wiese oder am Strand – barfuß zu laufen oder mit den Zehen Papier aufzuheben und zu zerreißen. Auch Dehnungsübungen für die Wadenmuskulatur helfen den Betroffenen. Wichtig ist dabei, die Übungen möglichst regelmäßig, das heißt, drei- bis sechsmal täglich durchzuführen. Auskunft über geeignete Übungen geben Physiotherapeuten.
Stärkere Beschwerden erfordern häufig noch andere Behandlungen. Die Operation des Fersensporns ist selten notwendig. Um diese umgehen zu können, wenden Ärzte zusätzlich die Stosswellen- und Strahlentherapie durch Röntgenstrahlen an.
Naturheilkundliche Optionen
Zur Behandlung des Fersensporns wenden ganzheitlich orientierte Therapeuten Schüssler Salze an. Dazu müssen die Patienten sechs bis acht Wochen lang dreimal täglich 2 Tabletten Schüssler Salz Nr. 1 Calcium fluoratum D12 und und Nr. 11 Silicea D12 einnehmen sowie zusätzlich dreimal täglich Schüssler Salz Creme Nr. 1 in die betroffene Stelle einmassieren. Als weitere homöopathische Arzneimittel führen dreimal täglich 1 Tablette Hekla lava e lava D6 für einen Zeitraum von drei Wochen sowie das Komplexmittel Pflügerplex Hekla 312 H in einer Dosierung von dreimal täglich 2 Tabletten in den meisten Fällen zu einer wesentlichen Besserung der Beschwerden. /