3 Jahre Ausbildung ein Muss! |
19.04.2013 17:34 Uhr |
Von Sigrid Joachimsthaler / Nachdem eine Arbeitsgruppe der Bundesapothekerkammer (BAK) den Kammern ihre Vorstellungen für die Neuordnung der PTA-Ausbildung übermittelt hat, mehren sich die Stimmen, die diesen Vorschlag als zuwenig zukunfts- und praxisorientiert kritisieren.
Die Adexa-Fachgruppe PTA hat dazu jetzt eine Stellungnahme an die BAK geschickt, in der sie weitergehende Änderungen vorschlägt, um die Zukunftschancen des Berufes zu verbessern. Aus Sicht der Fachgruppe der Apothekengewerkschaft werden nur so die öffentlichen Apotheken auch künftig qualifizierte Angestellte im ausreichenden Umfang finden können.
Immer mehr PTA entscheiden sich für einen Arbeitsplatz außerhalb der öffentlichen Apotheke.
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»Die Anforderungen an die PTA in der öffentlichen Apotheke haben sich seit der letzten Novellierung sehr verändert, zuletzt aufgrund der Änderung der Apothekenbetriebsordnung. Die Qualitätsansprüche im Bereich Rezeptur und Defektur, der Prüfung von Ausgangsstoffen und der Beratung im HV sind gestiegen. Die Ausbildung muss darauf reagieren«, nimmt die Fachgruppe PTA Stellung. »Deshalb streben wir eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre an.«
Fachgruppenleiterin Ingrid Heberle unterstreicht, dass es dabei um eine auf zweieinhalb Jahre verlängerte theoretische Ausbildung an der Schule beziehungsweise dem Berufskolleg geht. Das Praktikum in der Apotheke soll dagegen wie bisher auf sechs Monate begrenzt bleiben. »Praxis ist ohne jeden Zweifel wichtig. Ein halbes Jahr reicht aber bei einer guten Anleitung aus, um die Umstellung von der Theorie auf die Praxis sicherzustellen. Bei schlechter Betreuung sind auch sechs weitere Monate nicht sinnvoll. Außerdem droht dann ein Ausnutzen billiger Arbeitskraft«, so Heberle.
Die Apothekengewerkschaft setzt sich ferner dafür ein, einen einheitlichen Ausbildungsplan für alle Schulen zu etablieren, um gleiche Voraussetzungen für die Aufnahme einer PTA-Tätigkeit zu schaffen. Ingrid Heberle: »Die Erfahrung zeigt, dass die Ausbildungsinhalte nicht nur zwischen verschiedenen Bundesländern variieren, sondern auch innerhalb eines Bundeslandes sehr unterschiedlich sein können.« Hier kann als Vorbild der bundesweit geltende Plan für die Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Berufsgruppe der MTA dienen.
Fachhochschulreife
Motivierten PTA-Schülern soll aus Adexa-Sicht angeboten werden, auf freiwilliger Basis die Fachhochschulreife zu erwerben. Hierfür sind 240 Stunden zusätzlicher allgemeinbildender Unterricht erforderlich. Dies ist bereits an vielen PTA-Berufskollegs möglich. »Kritiker, die hier einen Trend zum Apotheker light erkennen wollen, verkennen die Realitäten«, sagt Adexas Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer. »PTA-Ausbildung und -Beruf müssen attraktiver werden – und das geht nur über gute Arbeitsbedingungen und die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Ohne einen substanziellen Fortschritt auf beiden Feldern sowie eine Anerkennung in der Apothekerschaft wird es bald ein massives Personalproblem in den öffentlichen Apotheken geben. Hier ist ein Umdenken erforderlich – weg von der Hilfskraft des Apothekers hin zu einem eigenständigen, wertgeschätzten Beruf.« /
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