Häufig Angststörungen bei Herzpatienten |
10.03.2015 11:14 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / Herzpatienten benötigen oft eine psychotherapeutische Behandlung. Darauf weisen die Autoren eines kürzlich in der Deutschen Medizinischen Monatsschrift veröffentlichten Beitrags hin. Denn psychische und organische Leiden bedingen sich gegenseitig.
Auf der einen Seite erhöht psychosozialer Stress das Risiko für eine koronare Herzerkrankung und Herzinfarkt. Auf der anderen Seite kann eine Herzkrankheit zu psychischen Störungen führen.
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Besonders empfindlich reagieren Menschen mit Herzrhythmusstörungen. Nicht selten versetzt sie jede Änderung des Herzschlags in Panik. Die Freisetzung von Stresshormonen führt wiederum zu einem Anstieg von Blutdruck und Pulsschlag, der dann der Auslöser für eine echte Herzrhythmusstörung ist. Die Autoren sprechen von einem Teufelskreis der Angst.
Ein Beispiel: Ein 55-jähriger Mann brach mit einem Kreislaufkollaps auf der Straße zusammen. Auslöser waren Elektroschocks aus dem implantierten Kardioverter-Defibrillator (ICD), den der Mann seit einem früheren Herzinfarkt trug. Der Defibrillator rettete dem Mann zwar das Leben, doch verursachten die Elektroschocks eine schwere psychische Krise. Er litt unter ständiger Angst, erneut in eine ähnliche Situation zu geraten und traute sich nicht mehr aus dem Haus.
Psychologen diagnostizierten eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), von der sich der Mann erst nach einer Psychotherapie erholte. Studien haben gezeigt, dass Herzkranke mit einer PTBS innerhalb eines Jahres mehr als doppelt so häufig wegen ihres Herzleidens im Krankenhaus behandelt werden als andere Patienten. /
Quelle: Bunz, M. et al., DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift