Häufiger FSME, weniger Zecken |
16.03.2018 14:34 Uhr |
Fast 500 FSME-Fälle wurden 2017 an das Robert-Koch-Institut gemeldet. Das ist die zweithöchste jemals registrierte Zahl, erklärte Privatdozent Dr. Gerhard Dobler, Leiter des Deutschen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), vor Beginn des Süddeutschen Zeckenkongresses der Universität Hohenheim. Insgesamt gab es aber weniger Zecken. »Wir haben eine Dynamik, die wir nicht verstehen.«
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85 Prozent der FSME-Fälle gab es in Bayern und Baden-Württemberg. Die Zahl infizierter Zecken nimmt Richtung Norden hin zu, heißt es in einer Mitteilung der Universität. So gebe es neue »Hotspots« unter anderem an der niedersächsisch-niederländischen Grenze, in privaten Gärten in Berlin oder auch in Stadtparks in Mecklenburg-Vorpommern.
In der Pressemitteilung wird auch vor FSME-Infektionen durch Rohmilch-Produkte von Weidetieren gewarnt. 2017 seien acht Personen durch solche Milch von Ziegen erkrankt. Und während nach dem Stich einer befallenen Zecke das Erkrankungsrisiko bei 30 Prozent liege, erkranken 100 Prozent nach Genuss kontaminierter Milch.
In den 1950er-Jahren seinen FSME-Erkrankungen durch infizierte Rohmilch daher vergleichsweise häufig gewesen. Die Milch-Pasteurisierung sorge aber heute dafür, dass »alimentäre FSME« sehr selten auftritt. (ew)