Betriebliche Altersvorsorge |
24.06.2011 15:27 Uhr |
Von Sigrid Joachimsthaler, Köln / Auf der Tagesordnung der Gewerkschaftssitzung von Adexa am 21. Mai in Köln stand der Tarifvertrag zur arbeit- geberfinanzierten betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Diesen Vertrag hat die Apothekengewerkschaft mit dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) zum 1. Januar 2012 abgeschlossen.
Was auf der Gewerkschaftssitzung noch nicht ausformuliert war, ist inzwischen Realität. Für den Tarifbereich des ADA handelte der Arbeitgeberverband inzwischen mit Adexa Gruppenverträge zur tariflich vereinbarten Altersvorsorge aus, die im Vergleich zu Einzelverträgen bessere Konditionen bieten. Die Vorsitzenden der Tarifpartner, Theo Hasse (ADA) sowie Barbara Neusetzer und Tanja Kratt, Erste und Zweite Vorsitzende von Adexa, werten die neuen Regelungen als zukunftsweisend. Mit dem ab dem 1. Januar 2012 geltenden Tarifvertrag zur betrieblichen Altersvorsorge soll ein Beitrag zur Verbesserung der Altersbezüge von Mitarbeitern in Apotheken geleistet werden. Der Altersvorsorgevertrag gilt in allen Bundesländern mit Ausnahme der Kammerbezirke Nordrhein und Sachsen (weitere Informationen Seite 61).
Verliert Nordrhein den Anschluss?
Mit Blick auf den Tarifstillstand im Kammerbezirk Nordrhein erklärte Tanja Kratt, die Zweite Vorsitzende von Adexa: »Wir fordern von der TGL-Nordrhein jetzt tariffähige neue Angebote inklusive eines gleichwertigen Altersvorsorgetarifs. Ein längeres Auseinanderdriften von Nordrhein und dem übrigen Bundesgebiet schadet den Apotheken. Das zeigt die Lage in Sachsen, wo die weit unter Bundestarif bezahlten Mitarbeiter vielfach innerlich kündigen und Dienst nach Vorschrift machen. Abwanderung und Nachwuchsmangel sind damit programmiert.«
Gerade die Angestellten in Nordrhein fühlen sich auch in puncto Altersvorsorge von den Arbeitgebern massiv benachteiligt. Ihr Ärger war am folgenden Tag auf dem Adexa-Erlebnis- und Gewerkschaftstag zu spüren. Die Kolleginnen und Kollegen nutzten in Köln die Gelegenheit, mit der Landesvorsitzenden Stefanie Walkowiak zu sprechen, die Mitglied der Adexa-Tarifkommission ist.
Forderungen an den neuen Minister
Adexa-Vorstand und Landesvorstände verfassten in Köln außerdem einen Brief an Gesundheitsminister Daniel Bahr, den Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von Adexa, dem Minister auf dem ABDA-Sommerfest Ende Mai persönlich überreichte. »Wir wollen unsere Anliegen vortragen; neben der Frage der Honorierung und der Belastung durch das AMNOG soll unter anderem auch die Position der Apothekengewerkschaft zum Versorgungsgesetz und zu Pick-up-Stellen zur Sprache kommen«, so Neusetzer. Ein Termin im Bundesgesundheitsministerium ist für Anfang Juli vereinbart.
Schlechte Nachrichten für Ausbildung
Diskutiert wurde auf der Sitzung auch über Missstände bei der PKA-Ausbildung. Aus diversen Kammerbezirken berichteten Adexa-Mitglieder, dass Schulklassen geschlossen beziehungsweise mit anderen kaufmännischen Berufen zusammengelegt werden. Die Arbeitsagenturen in Niedersachsen beispielsweise raten Schülern mittlerweile von einer Ausbildung in Apothekenberufen ab; dies gilt nicht nur für PKA, sondern generell. »Dabei sind PKA mit betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Kompetenzen gerade für die AMNOG-gebeutelten Apotheken so wichtig«, betonte Ulla Odendahl von der Adexa-Fachgruppe PKA. /