Füße im Focus |
24.06.2011 15:32 Uhr |
PTA-Forum / Sobald es die Temperaturen zulassen, gönnen die meisten Frauen ihren Füßen mehr Bewegungsfreiheit und Luft, zum Beispiel in Flip-Flops oder Sandalen. Barfuß in High Heels oder Pumps zu laufen, hat häufig schmerzhafte Blasen oder Druckstellen zur Folge. Die Ärztin Dr. Maike Kuhlmann, Expertin aus der Forschungs- und Entwicklungs- Abteilung der Beiersdorf AG, gab im Gespräch mit PTA-Forum darüber Auskunft, welche Produkte präventiv und kurativ bei den verschiedenen Fußproblemen helfen.
PTA-Forum: Welche Fußprobleme schildern Kunden in der Apotheke?
Kuhlmann: Viele Betroffene, insbesondere Frauen, berichten über trockene Haut und verstärkte Hornhautbildung. Dann entstehen Hornschwielen, schmerzhafte Einrisse und Schrunden vor allem im Bereich der Fersen. In der Regel fördern schlecht sitzende oder zu enge Schuhe diese Probleme. Dementsprechend häufig sind auch Druckstellen, Blasen und Hühneraugen, was jeden Schritt zur Qual machen kann.
»Mehr als die Hälfte aller Deutschen hat Fußprobleme«, weiß Dr. Maike Kuhlmann.
Ein weiteres sehr belastendes Problem sind stark schwitzende Füße und sehr unangenehmer Fußgeruch. Das feucht-warme Milieu im Schuh begünstigt Pilzinfektionen. 30 bis 70 Prozent aller Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben an Fußpilz oder Nagelpilz. Während Kinder nur selten betroffen sind, leiden circa 20 bis 30 Prozent der über 40-Jährigen unter Nagelpilz.
Dagegen treten Warzen oft schon im Kindesalter auf. Sie werden durch Viren verursacht, sind ansteckend, aber gutartig. Unter der Fußsohle wachsen sie oft in die Tiefe und werden als Dorn- oder Mosaikwarzen bezeichnet.
PTA-Forum: Wie entsteht Fußgeruch und was hilft dagegen?
Kuhlmann: An den Fußsohlen sitzen besonders viele Schweißdrüsen, im Schnitt etwa 500 pro Quadratzentimeter. Frischer Schweiß riecht nicht, doch im feucht-warmen Milieu in den Schuhen vermehren sich zahlreiche Mikroorganismen. Sie zersetzen den Schweiß zu unangenehm riechenden Abbauprodukten. Vorbeugend sollten Betroffene ihre Schuhe häufig wechseln, getragene Schuhe gut austrocknen lassen und so oft wie möglich barfuß laufen. Geschlossene, nicht atmungsaktive Schuhe aus synthetischen Materialien fördern dagegen die Schweißbildung.
Erfrischend wirken Fußbäder mit lauwarmem Wasser. Gerbstoffhaltige Zusätze wie Eichenrinde können helfen, die Schweißabsonderung zu reduzieren. Wichtig ist, nach dem Baden oder Duschen die Zehenzwischenräume gut abzutrocknen. Zu empfehlen sind auch Antitranspirantien mit antibakterieller Wirkung wie Hansaplast Silver Active, denn sie verringern die Schweißbildung und bekämpfen geruchsbildende Bakterien.
Fotos: Hansaplast
PTA-Forum: Welche Produkte aus der Apotheke helfen, wenn neue Schuhe drücken und scheuern?
Kuhlmann: Spezielle Druck-Schutzpolster können Blasen vorbeugen, da diese Druck und Reibung vermindern. Bei neuen Schuhen oder vor einer besonders starken Belastung der Füße wie beim Joggen oder Wandern werden diese Pflaster direkt auf die Haut geklebt. Sie polstern und schützen empfindliche, druckbelastete Stellen. Auch silikonhaltige Gele eignen sich zum Schutz vor schmerzhaften Rötungen und Blasen. Das Gel zieht nicht in die Haut ein, sondern legt sich unsichtbar wie ein Schutzfilm auf die Haut und vermindert so die Reibung zwischen Fuß und Schuh. Sportler können vorbeugend spezielle Strümpfe tragen, sogenannte Laufsocken, die an Zehen und Fersen dicker gewebt sind.
PTA-Forum: Sind trotzdem Blasen entstanden, wie versorgt man diese optimal?
Kuhlmann: Wenn die Haut über einen zu langen Zeitraum Druck oder Reibung ausgesetzt ist, trennt sich die Epidermis von den darunter liegenden Hautschichten. Es bildet sich eine Blase, die zunächst geschlossen und mit Gewebeflüssigkeit gefüllt ist. Reißt das Blasendach ein, entsteht eine offene und schmerzende Wunde, die sich leicht infiziert. Die Blase sollte möglichst sofort vor weiterer Reibung und Keimen geschützt werden, am besten mit einem Pflaster auf Hydrokolloid-Basis. Diese Produkte wirken nach dem Prinzip der feuchten Wundheilung, ermöglichen ein schnelles Abheilen der Blase und lindern den Druckschmerz sofort. Es ist nicht zu empfehlen eine geschlossene Blase aufzustechen. Zwar verschafft der nachlassende Druck kurzfristige Linderung, allerdings erhöht sich auch die Infektionsgefahr.
PTA-Forum: Welche allgemeinen Beratungstipps nützen den Kundinnen?
Kuhlmann: Jeder sollte – egal wie alt er ist – seinen Füßen eine regelmäßige Basispflege gönnen, nicht nur um zarte und gepflegte Füße zu haben, sondern auch um übermäßiger Hornhautbildung vorzubeugen. Wer die Pflege beanspruchter Füße vernachlässigt, dessen Haut kann extrem trocken und rau werden. An Fersen, Ballen und Zehen kann sich die Hornhaut derart verdicken, dass sie einreißt und schmerzt. Schrunden und verdickte Hornhaut sehen außerdem unschön aus. Regelmäßige Fußpflege beispielsweise mit Hansaplast Fußcreme Samt & Seide stärkt die natürliche Hautbarriere, sodass sie widerstandsfähiger, belastbarer und somit weniger anfällig für Schwielen oder Blasen wird.
PTA-Forum: Wie sieht so ein Pflegeprogramm der Füße konkret aus?
Kuhlmann: Zunächst bereitet man die Füße mit einem Fußbad vor. Das Bad sollte nur milde Tenside enthalten und die Haut rückfetten. Danach werden die Füße sorgfältig abgetrocknet und überschüssige Hornhaut mit einem Bimsstein oder speziellen Feilen vorsichtig entfernt. Auf Hobel sollte man verzichten, da man mit den scharfen Klingen leicht tiefere Hautschichten verletzt.
In hartnäckigen Fällen weichen Pflaster mit Salicylsäure Hornhaut und Schwielen auf. Anschließend werden spezielle Fußcremes einmassiert. Spezielle Produkte, zum Beispiel mit feuchtigkeitsspendendem Urea, regenieren und glätten trocken, raue Haut.
Entspannend wirkt auch ein Peeling nach dem Bad oder eine leichte Massage. Einfache Gymnastikübungen dehnen, lockern und stärken Muskeln und Bänder der Füße. Außerdem erhöhen die Übungen die Durchblutung. Auch barfuß Gehen stärkt die Muskeln und fördert außerdem noch die Beweglichkeit.
PTA-Forum: Wer sollte besonders auf seine Füße achten?
Kuhlmann: Hier ist an erster Stelle der Diabetiker zu nennen. Bedingt durch die häufigen Folgeerkrankungen des Diabetes wie Durchblutungsstörungen oder einer Polyneuropathie werden Wundheilungsstörungen und chronische Ulcera selbst bei kleinsten Bagatellverletzungen begünstigt. Darüber hinaus leiden gerade diese Kunden häufig unter sehr trockener Haut und haben ein erhöhtes Risiko für Pilzinfektionen. Im Rahmen der Prävention ist es deshalb besonders wichtig, dass Diabetiker eine geeignete Pflege verwenden und ihre Füße regelmäßig auf Verletzungen hin inspizieren.
Weiterhin sind Venenerkrankungen mit Beschwerden wie Ödemen, schweren Beinen und Krampfaderleiden besonders zu nennen. Bei schwerer Ausprägung können Venenerkrankungen zu Unterschenkelgeschwüren, dem sogenannten »offenen Bein«, führen. Auch die Entstehung von Thrombosen ist bei diesem Krankheitsbild begünstigt. Hier sollten PTA oder Apotheker dem Kunden einen Arztbesuch empfehlen, damit dieser eventuelle Beinbeschwerden abklärt.
Aber auch Kunden mit Fussfehlstellungen wie Knickfuß, Senkfuß und Spreizfuß sowie Fersensporn sind besonders anfällig für die Entstehung von Druckstellen und Hühneraugen. /