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PTA-Europatreffen

Uneinheitliche Arbeitsbedingungen

24.06.2011  15:27 Uhr

Von Ingrid Heberle und Jutta Brielich, Cardiff / Die europäischen PTA-Gewerkschaften und -Organisationen trafen sich dieses Jahr in Cardiff, der sehenswerten Hauptstadt von Wales. Im Fokus stand der Austausch über die Arbeitsbedingungen und Gehaltsstrukturen der PTA in Europas Apotheken.

Zum Treffen der European Association of Pharmacy Technicians (EAPT; früher CEPT) waren Vertreterinnen aus 14 Ländern angereist: Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kroatien, Norwegen, Portugal, Serbien, Slovenien, Schweden, der Tschechischen Republik und als Gast Ungarn. Die deutsche Apothekengewerkschaft Adexa war dieses Jahr durch Ingrid Heberle und Jutta Brielich vertreten.

Strukturelle Unterschiede

Während des Treffens wurde wieder einmal klar, dass die europäische Einheit in diesem Bereich noch in weiter Ferne ist. Ausbildung, Bezahlung und Tätigkeiten von PTA sind in den 14 Teilnehmerländern total verschieden. Das liegt zum einen an den jeweils sehr unterschiedlichen Strukturen der Apotheken. In den meisten Ländern arbeiten PTA unter Aufsicht des Apothekers, teilweise mit vielen Freiheiten, zum Beispiel bezüglich der Abgabe von Arzneimitteln auf Rezept. In manchen Ländern leiten PTA sogar kleine Filialapotheken. Die unterschiedlichen Kompetenzen der PTA sind oft an Zusatzqualifikationen gebunden oder setzen eine bestimmte Anzahl Berufsjahre voraus.

Leider verschlechtern sich auch die Arbeitsbedingungen für PTA immer mehr, und ihre Kompetenzen werden eingeschränkt. Ungelernte Kräfte übernehmen die Arbeit so mancher europäischer PTA. Strategien dagegen zu entwickeln, ist daher seit einiger Zeit ein zentrales Thema auf den EAPT-Treffen.

Ein zweiter entscheidender Faktor für die Arbeitsbedingungen ist der sehr unterschiedliche Organisationsgrad der PTA in Gewerkschaften. So haben die PTA in den skandinavischen Ländern einen größeren Einfluss, da dort viele Mitglied einer Gewerkschaft sind. In anderen Ländern nutzen die PTA-Organisationen ihr Potenzial noch zu wenig.

Als Vorbild eignen sich Länder wie Ungarn oder Dänemark, in denen die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft obligatorisch ist. Dadurch vertreten diese annähernd 100 Prozent der dort tätigen PTA. Ein erstrebenswertes Ziel auch für Deutschland – und für Adexa Ansporn, noch mehr Kolleginnen von einer Mitgliedschaft in der Apothekengewerkschaft zu überzeugen.

EAPT-Vorstand gewählt

Die europäische PTA-Vereinigung (EAPT) soll nun auf »offizielle Füße« gestellt und ein Sprachrohr für die PTA in Europa werden. In Cardiff wurde erstmals ein Vorstand gewählt, der die Geschäfte wahrnehmen und zwischen den Treffen die Fäden zusammenhalten soll. Die Vorstandsmitglieder kommen aus den Ländern Portugal (Vorsitz), Frankreich, Dänemark, Slowenien und England.

Die Fachgruppe PTA bei Adexa wird die Interessen der deutschen PTA auch weiterhin auf europäischer Ebene vertreten und die Arbeit des EAPT-Vorstandes unterstützen. Die nächste Zusammenkunft ist in Ungarn geplant, das sich als neues Mitgliedsland des EAPT beworben hat. /