Iodversorgung könnte hierzulande besser sein |
23.03.2015 10:53 Uhr |
Von Elke Wolf / Mit etwa 125 µg pro Tag liegt die durchschnittliche Iodversorgung in Deutschland unterhalb der von der Weltgesundheitsorganisation geforderten Zufuhr, teilt der Arbeitskreis Jodmangel (AKJ) mit.
Dieser repräsentative Wert stammt aus dem aktuellen Iodmonitoring, welches das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des RKI-Gesundheitssurveys für Erwachsene (DEGS) beauftragt hat.
Foto: Shutterstock/Christian Jung
Nach diesen Ergebnissen gilt Deutschland zwar aktuell nicht mehr als Iodmangelgebiet, wenn man die Iodversorgung des Bevölkerungsdurchschnitts zugrunde legt. In bestimmten Bevölkerungsgruppen, insgesamt einem Drittel der Deutschen, besteht jedoch sehr wohl Iodmangel. Besonders bei Risikogruppen wie Schwangeren und Stillenden bestünde die Gefahr der Unterversorgung, informiert Professor Dr. Thomas Remer, stellvertretender Sprecher des AKJ. Während gesunden Erwachsenen 200 µg Iod täglich empfohlen wird, brauchen Schwangere und Stillende 230 beziehungsweise 260 µg pro Tag.
»In Deutschland erfolgt die Iodaufnahme hauptsächlich über iodiertes Speisesalz. Allerdings tragen die zu Hause aufgenommenen Salzmengen nur mit einem mäßigen Anteil zur Gesamtiodversorgung bei. Denn Kinder und junge Erwachsene ernähren sich zunehmend von Fertigprodukten oder essen außer Haus«, so Remer. Schätzungsweise 80 Prozent des täglichen Salzkonsums werden durch Fertiglebensmittel gedeckt. In Deutschland sind derzeit jedoch weniger als 30 Prozent davon iodiert.
Die Iodversorgung ist weiterhin ungenügend – obwohl die Deutschen insgesamt eher zu viel als zu wenig Salz konsumieren. Auch das ist laut Remer ein Ergebnis der DEGS-Studie. Demnach liegt der Verzehr pro Kopf und Tag bei durchschnittlich 8 bis 10 g statt der empfohlenen 5 bis 6 g Salz. Außerdem findet Remer bedenklich: »Wenn die Bemühungen zur Salzreduktion greifen, also auch weniger Iodsalz verbraucht wird, droht Deutschland im schlimmsten Fall wieder zum Iodmangelgebiet zu werden. Wären die empfohlenen 5 bis 6 g pro Tag ausschließlich Iodsalz, würde dies zusammen mit den natürlichen Iodquellen wie Milchprodukten und Seefisch zur präventiv notwendigen Sättigung der Schilddrüse ausreichen.«
Quelle: Arbeitskreis Iodmangel e. V.