Lebensmittelampel stärkt Selbstkontrolle |
23.03.2015 10:53 Uhr |
Von Annette van Gessel / Rot, gelb oder grün: Leicht verständlich soll eine Ampelkennzeichnung auf den Lebensmittelverpackungen Auskunft über gesundheitsrelevante Inhaltsstoffe geben.
Rot warnt vor viel Fett, Salz oder Zucker, Gelb ist noch in Ordnung, bei Grün darf man beruhigt zugreifen. Ob die Ampelkennzeichnung wirklich besser funktioniert als herkömmliche Nährwertkennzeichnungen in Gramm oder Prozent, ist unter Forschern bislang umstritten.
Nun konnten Professor Dr. Bernd Weber und seine Kollegen vom Center for Economics and Neurosciences (CENs) an der Universität Bonn im Rahmen einer Studie zeigen: Die Lebensmittelampel erleichtert es, ungesunder Kost zu widerstehen.
Weber und sein Team zeigten 35 erwachsenen Probanden, davon 19 Frauen, im Hirnscanner die Nährstoffangaben von 100 Produkten – und zwar entweder in Form einer Ampelkennzeichnung oder als Gramm- und Prozentangaben. Anschließend sollten die Versuchsteilnehmer angeben, wie viel Geld sie für das jeweilige Nahrungsmittel ausgeben würden. Das Ergebnis: Stand die Lebensmittelampel auf Grün, boten die Teilnehmer deutlich mehr Geld für das gleiche Produkt, als wenn die Inhaltsstoffe in Prozent oder Gramm angegeben waren. Der Blick auf die Hirnscans offenbarte, dass im Gehirn der Probanden in diesem Fall verstärkt der zinguläre Cortex das Belohnungssystem und damit die Kaufbereitschaft ankurbelte. Bei einer roten Kennzeichnung zeigte sich der umgekehrte Effekt: Die Kaufbereitschaft sank deutlich stärker als bei den konventionellen Angaben. Dann übernahm ein Teil des präfrontalen Cortex, der unter anderem für die Selbstkontrolle verantwortlich ist, das Kommando.
Die Wissenschaftler glauben daher, dass die Ampelkennzeichnung Verbraucher insgesamt dazu bewegen könnte, gesündere Produkte einzukaufen. /
Quelle: Obesity