Neues aus der Verbandsarbeit |
23.03.2015 10:53 Uhr |
Von Sabine Pfeiffer / Am Vortag der Interpharm hatte die Apothekengewerkschaft ADEXA zu einem »Runden Tisch« geladen. Diskussionsthema: Novellierung der PTA-Ausbildung. Während der Wirtschafts-Interpharm am Freitag folgte mit drei Teilnehmerinnen eine Podiumsdiskussion zum Thema: Neue Aufgaben, neue Qualifikationen für PTA und PKA.
Die meisten Teilnehmer des runden Tisches, übrigens hauptsächlich Dozenten, sprachen sich für eine dreijährige Ausbildung aus. Bedingung: Zwei Jahre Schule und ein einjähriges Praktikum. Warum? Die Vertreter der PTA-Schulen argumentierten, der Schulunterricht ließe sich nicht anders organisieren. Das kann der BVpta nur sehr schlecht nachvollziehen. Die Vertreterinnen des Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistenInnen (BVpta) dachten bisher, es gehe um die Qualität des PTA-Berufs und nicht um interne Organisationsfragen der Schulen!
Drei Jahre gefordert
Der BVpta steht nach wie vor für eine dreijährige Ausbildung. Die Argumente dafür sind leicht nachvollziehbar: Inzwischen hat sich das Arbeitsfeld in der Apotheke sehr gewandelt und das Berufsbild ist ein anderes geworden. Gerade jetzt, wo es heißt: Umsetzung der neuen Apothekenbetriebsordnung, muss ein neues Denken her – auch in der Ausbildung, damit auch die Berufsanfängerinnen dem Apothekenalltag gewachsen sind. Und diese neuen Kenntnisse sind nicht durch eine Stundenverschiebung oder durch ein halbes Jahr Praktikumsverlängerung zu erlangen. Auch kann (und will) kein Apothekenleiter seine PTA erst in zum Beispiel Gefahrstofflehre oder Ernährungslehre einweisen! Er möchte eine gut ausgebildete, hochqualifizierte Fachkraft beschäftigen. Diese bekommt er nur, wenn die PTA eine entsprechende Ausbildung erhielt!
Diskussionsrunde um das Berufsbild der PTA: Magdalene Linz, Barbara Neusetzer, Peter Ditzel, Sabine Pfeiffer (v. r.)
Foto: PZ/Berg
Des Weiteren machte die erste Vorsitzende des BVpta, Sabine Pfeiffer, darauf aufmerksam, dass aber im Vorfeld das Berufsgesetz geändert werden muss. In einem neu formulierten Gesetz müsste nicht nur festgelegt werden, dass die Ausbildung auf drei Jahre verlängert wird. Sie müsste auch ein neues Berufsbild umfassen und eine Finanzierung der Ausbildung. Und diese Änderung muss möglichst schnell in Angriff genommen werden, so Pfeiffer. Wenn die ABDA mit ihren Vorschlägen, nur »Stunden zu verschieben« im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Gehör findet, ist der PTA-Beruf dort erst mal wieder »vom Tisch«, ist Pfeiffer überzeugt. Dies bedeute außerdem, dass der PTA-Beruf auf längere Sicht –wenn nicht sogar ganz – aus der Aufmerksamkeit der Ansprechpartner im BMG verschwinden wird.
Duale Ausbildung denkbar
Eine andere Variante zur Verlängerung der schulischen Ausbildung auf 3 Jahre ist ja die Überlegung, eine duale PTA-Ausbildung zu kreieren. Damit wäre in manchen Bundesländern die Finanzierungsproblematik vom Tisch, beispielsweise aktuell in NRW und Hessen. Man könnte eine Mischung aus PTA und PKA schaffen und hätte so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Und außerdem wäre dies eine »kostengünstige« Variante, denn ein abgewerteter Beruf zieht dann niedrigere Personalkosten nach sich. Davor warnt der BVpta eindringlich.
Wie wichtig PTA für die Apotheker sind und wie das Berufbild zukünftig aussehen könnte, wurde auf einer Podiumsdiskussion auf der Wirtschafts- Interpharm erörtert. Unter Moderation von Peter Ditzel, Herausgeber der DAZ, diskutierten Magdalene Linz, Präsidenten der Apothekerkammer Niedersachen, Barbara Neusetzer, erste Vorsitzenden von Adexa, und Sabine Pfeiffer, erste Vorsitzende des BVpta, über das Thema: Mehr Qualifikation, mehr Kompetenz für PTA und PKA. Leider drehte es sich in dieser Gesprächsrunde hauptsächlich nur um die PTA-Ausbildung und die angestrebte Novellierung.
Kompetenzen übertragen
Der BVpta hätte gern die Vorteile angesprochen, die die Apothekerschaft durch mehr Kompetenzübertragung an die PTA hätte. Wenn Apotheker den PTA zum Beispiel mehr Aufgaben in der Beratung und den PKA mehr Backoffice-Arbeiten übertragen, dann haben Apotheker Zeit gewonnen für heilberufliche Kompetenzen, wie so oft gegenüber der Gesundheitspolitik und -wirtschaft angeboten. Fehlt da vielleicht die Wertschätzung der PTA oder der Angestellten?
Der BVpta wird auf jeden Fall weitere Gespräche auf allen Ebenen führen und auf die Problematik der jetzigen PTA-Ausbildung hinweisen. Dies ist nur eines der Probleme, die sich da für uns PTA, aber in Zukunft auch für die Apothekerschaft auftun. Wenn Novellierung, dann bitte richtig! /