Runder Tisch zur PTA-Ausbildung |
23.03.2015 10:53 Uhr |
Von Ingrid Herberle / Am 5. März hatte Adexa in Hamburg zu einem runden Tisch eingeladen. Vertreter der Bundesapothekerkammer, der Landesapothekerkammern, der PTA-Schulen, des BVpta und der Fachgruppe PTA bei Adexa diskutierten über Anforderungen der zukünftigen PTA-Ausbildung. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Reinhild Berger.
Die Leiterin der Fachgruppe PTA bei Adexa, Ingrid Heberle, führte in das Thema ein und stellte dar, welche Änderungen aus Sicht der Fachgruppe dringend notwendig seien. Eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre, davon wie bisher sechs Monate Praktikum in der Apotheke, sieht die Fachgruppe als unbedingt notwendig an. Diese Forderung begründet sie mit dem wissenschaftlichen Fortschritt und den mehr als 300 neuen Arzneistoffen seit der letzten Novellierung der PTA-Ausbildung im Jahr 1997.
Foto: Peter Ditzel
Darüber hinaus sind durch die Apothekenbetriebsordnung neue Anforderungen – auch auf PTA –, speziell in Rezeptur und Defektur, hinzugekommen, so zum Beispiel die Plausibiliätsprüfung bei Rezepturen. Auch die Beratungspflicht erfordert von PTA eine umfassende Kenntnis aller Arzneimittel. Zudem sollten PTA während ihrer Ausbildung Kompetenzen jenseits der Tätigkeit in öffentlichen Apotheken, beispielsweise für die Industrie und für Krankenhausapotheken erwerben.
Die Bundesapothekerkammer war vertreten durch die zuständige Abteiluingsleiterin Dr. Berit Winter, der BVpta durch die erste Vorsitzende Sabine Pfeiffer, die Kammern durch Niedersachens Präsidentin Magdalene Linz und Yvonne Heckmann aus Westfalen sowie Mira Sellheim vom Hessischen Apothekerverband.
Kontrovers diskutierten alle Teilnehmer darüber, ob die Ausbildung auf drei Jahre verlängert werden sollte. Besonders die Vertreter der Schulen sehen in weiteren sechs Monaten ein Problem. Sie argumentieren mit organisatorischen Aspekten, sehen aber auch die höheren Kosten für viele PTA-Schüler als gewichtiges Gegenargument. Schon jetzt zögen sich Länder und Kommunen aus der Förderung der PTA-Ausbildung zurück.
Praktika unter der Lupe
Die Kammervertreter regten beim runden Tisch an, das sechsmonatige Praktikum auf ein Jahr zu verlängern. Damit könnten PTA – vergleichbar den Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) – auch Teile ihres Praktikums in der Industrie oder im Krankenhaus absolvieren. Die Gewerkschaftsvertreterinnen machten darauf aufmerksam, bei einem solchen Konzept müsse sichergestellt werden, dass Praktikanten keine prekären Arbeitsverhältnisse eingingen, sondern nach Tarif bezahlt würden. Außerdem kann sich Adexa mit einer Verlängerung des Praktikums nur anfreunden, wenn Ausbildungsziele und Voraussetzungen für die Praktikumsapotheke konkret definiert werden. Als weitere Idee stand ein praxisbegleitender Unterricht analog zu den PhiP zur Diskussion, organisiert von den Apothekerkammern der Länder.
Der Weg in die Zukunft
Fazit: Die Teilnehmer des runden Tischs votierten mehrheitlich dafür, die Ausbildung um sechs Monate zu verlängern. Konsenz bestand darin, das Praktikum, aber nicht den theoretischen Teil auszubauen. Einig waren sich alle Anwesenden, PTA weiterhin umfassend und praxisorientiert auszubilden, um ihnen viele Wege offen zu halten.
Gefordert wurden auch mehr Anstrengungen, den Beruf in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Obwohl rund 80 Prozent aller Kundenkontakte über PTA laufen, kennen große Teile der Bevölkerung den PTA-Beruf gar nicht. Die Teilnehmer des runden Tisches werden in Verbindung bleiben und weitere Vorschläge erarbeiten. /