PTA-Forum online
Verlängerung der PTA-Ausbildung

Zweiter Runder Tisch sucht Konsens

11.04.2016  09:51 Uhr

Von Sigrid Joachimsthaler / Auf Einladung der Apotheken­gewerkschaft Adexa trafen sich am 17. März in Berlin Vertreter von Adexa, des Bundesverbands pharmazeutisch-technischer AssistentInnen (BVpta), aus PTA-Schulen, Kammern, Verbänden und der ABDA. Ziel des zweiten Runden Tisches: Eine gemeinsame Position zur Neuordnung der PTA-Ausbildungs- und Prüfungs­ordnung zu erarbeiten.

Zum Auftakt der Veranstaltung wurden die Ergebnisse zweier Umfragen vorgestellt: Dr. Frank Dombeck, Geschäftsführer Pharmazie der Apothekerkammer Niedersachsen, präsentierte Zahlen, die bei ausbildenden Apothekern, PTA-Lehrkräften, PTA und PTA-Schülern erhoben worden waren. Die Mehrzahl der PTA-Schüler, der fertigen PTA und der Apotheker befürworteten »unbedingt« eine Ausweitung der Ausbildung auf drei Jahre. Die Zahlen im Detail sind in Ausgabe 6 des PTA-Forums veröffentlicht.

Im Anschluss erläuterte Michaela Freudenfeld, Leiterin des Adexa-Referats Schulen & Unis, wie die über 900 Teilnehmer einer bundesweiten Online-Umfrage unter PTA-Schülerinnen, PTA-Praktikantinnen und jungen PTA kurz nach ihrem Examen sich zur Ausbildungsverlängerung äußerten.

Obwohl 68 Prozent der Befragten Schulgeld zahl(t)en (54 Prozent mehr als 150 Euro bis 300 Euro), sprach sich die Mehrheit für eine Verlängerung auf drei Jahre durch sechs weitere Monate Schulzeit aus. 21 Prozent favorisierten ein längeres Praktikum. Nur 14 Prozent lehnten eine Verlängerung ab. Ihnen gegenüber stehen insgesamt 80 Prozent der Befragten, die drei Jahre für sinnvoll und nötig halten. 69 Prozent gaben an, die Zeit zum Bewältigen des Lernstoffs sei zu kurz.

Hinsichtlich der Gründe, die eine Novellierung erforderlich machen, waren sich die Teilnehmer des Runden Tisch weitgehend einig: Zum einen sind es Veränderungen in den Tätigkeiten der PTA und der Rahmenbedingungen in öffentlichen Apotheken. Zum anderen ist es der drohende Fachkräftemangel, der nur durch eine Steigerung der Attraktivität von Ausbildung und Beruf abgewendet werden kann. Auch im Wunsch nach bundeseinheitlichen Rahmenlehrplänen stimmten die Teilnehmer weitgehend überein.

Was allerdings die Länge der Ausbildung angeht, hatte eine Abfrage vor dem Treffen ein sehr heterogenes Meinungsbild ergeben – wie sich die Situation auch schon beim ersten Runden Tisch dargestellt hatte. Bei dieser Online-Abfrage haben sich vier alternative Modelle herauskristallisiert:

  • a) Kontra jegliche Verlängerung: Hier soll lediglich durch Kürzung und Neustrukturierung Platz für neue Lerninhalte geschaffen werden.
  • b) Pro Verlängerung der Schulzeit: Sechs Monate mehr Schule sollen Kapazität für neue Inhalte schaffen.
  • c) Pro Verlängerung des Praktikums ohne zusätzlichen Unterricht: Damit soll die Praxis gestärkt werden, ohne dass Schüler länger Schulgeld zahlen.
  • d) Pro Verlängerung des Praktikums, aber zur Qualitätssicherung mit begleitendem Unterricht, zum Beispiel durch Kammern oder Schulen.

Da sich die widersprüchlichen Positionen auch in der erneuten Diskussion in Berlin bestätigten, entschied sich ­Adexa, mit der Methode des systemischen Konsensierens die Widerstände der Vertreter gegen die vier relevanten Vorschläge zur Neuordnung zu ermitteln und somit einen gemeinsamen Kompromiss zu finden. Die höchste Akzeptanz und die niedrigsten Widerstände gab es für Variante d. Damit ergab die Methode, dass für die Mehrheit der Teilnehmer ein Konsens bei einer zweijährigen Schulzeit und einem einjährigen Praktikum mit begleitendem Unterricht und verpflichtender tarif­licher Ausbildungsvergütung denkbar wäre. Allerdings wurde auch klar, dass ABDA/BAK und einzelne Kammern sich an das Votum der ABDA-Mitgliederversammlung gebunden fühlen und insofern keinen Spielraum für einen anderslautenden Konsens sehen – im Gegensatz zu den Interessenvertretern der PTA, die eigentlich eine Verlängerung der Schulzeit wünschen. Damit vertreten sie auch die Mehrheit der online befragten jungen PTA in oder kurz nach der Ausbildung.

Am Nachmittag wurden außerdem die bisherigen Lerninhalte auf den Prüfstand gestellt. Dabei gab es viel Übereinstimmung, welche Fächer reduziert werden können oder ganz entbehrlich sind und wo Inhalte aufgestockt beziehungsweise ergänzt werden müssen. /

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