PTA-Forum online

Schutz vor Legionellen

20.07.2012  14:55 Uhr

Von Verena Arzbach / Die Legionärskrankheit kann sich zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung ausweiten. Die auslösenden Keime vermehren sich, wie jetzt in Schottland, vorwiegend in Wasserreservoiren.

Beim jüngsten Ausbruch der bakteriellen Infektion in Edinburgh erkrankten seit Mitte Mai 99 Personen. Drei Personen sind an der Infektion verstorben, viele Erkrankte müssen intensivmedizinisch betreut werden. Betroffen sind vorwiegend Raucher und ältere Menschen. Ansteckungsquelle waren vermutlich Wasserkühltürme im Südwesten der Stadt. Ein Großteil der Kühltürme wurde inzwischen mit bakteriziden Chemikalien behandelt.

Bakterien der Gattung Legionellen sind weltweit verbreitet. Auch aus spanischen Urlaubsorten werden regelmäßig Ausbrüche dieser Krankheit gemeldet. Der häufigste Erreger der Legionellose, der Keim ­Legionella pneumophila, vermehrt sich ­besonders auf der Oberfläche von wärmerem Wasser (20 bis 55 °C). Die Übertragung erfolgt häufig über Klimaanlagen, Kühlsysteme, Duschen und Wasserleitungen, oft durch die Inhala­tion bakterienhaltigen Wassers als Aerosol. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.

Reisende können sich vor einer Ansteckung schützen, indem sie beispielsweise Wasser aus Leitungen auf über 60 °C erwärmen. So empfiehlt Dr. Tomas Jelinek, der wissenschaftliche Leiter des Centrum für Reisemedizin (CRM), vor dem Duschen das Wasser möglichst heiß einzustellen und es einige Minuten laufen zu lassen. Währenddessen sollte sich niemand in der Nähe der Dusche aufhalten, damit er den heißen Dampf nicht einatmet.

Legionellen können zwei verschiedene Krankheiten hervorrufen: Beim eher mild verlaufenden Pontiac-Fieber treten Husten, Fieber und ein schweres Krankheitsgefühl auf. Gefürchtet ist besonders die Legionärskrankheit mit ähnlichen, aber deutlich stärkeren Symp­tomen. In ihrer Folge kann zusätzlich eine atypische Lungenentzündung auftreten, die unter Umständen tödlich verläuft. In Deutschland ist der direkte und indirekte Nachweis einer akuten Infektion mit Legionella ssp. meldepflichtig. Zur Therapie einer Legionellose eignen sich Makrolidantibiotika. /

Quelle: www.crm.de