Frühjahrsputz für die Haut |
23.04.2018 13:57 Uhr |
Von Elke Wolf / Nach den Wintermonaten wirkt die Haut oft stumpf, fahl und rau. Bevor aber Masken, Seren und Ampullen der Haut eine Extraportion Pflege bieten, sollte sie eine gewissenhafte Reinigung von Altlasten befreien. Peelings mit Schleifpartikeln, Enzymen oder Fruchtsäuren bringen die Haut auf Vordermann.
Bei einem Peeling, von Dermatologen auch als Exfoliation bezeichnet, werden die obersten Schichten des Stratum corneums abgetragen. Lose sitzende Zelllagen und Hautschüppchen werden entfernt, aber auch verengte Follikelausgänge geöffnet. Die Durchblutung wird angeregt. Das hat vor allem für die reife und die zu Akne neigende Haut seinen Sinn: Mit zunehmendem Alter verringert sich die Zellerneuerungsrate der Haut und ihre Schuppen werden nicht mehr wirkungsvoll abgeschilfert. Dadurch erscheint die Haut stumpf, trocken und von Schuppen bedeckt. Bei der zu Unreinheiten neigenden Haut wird zu viel Talg produziert, der wie Mörtel fungiert und die Hautzellen zusammenhält. Aber zu viel Talg erschwert das Abschilfern und verstopft die Follikel.
Foto: iStock/svetikd
Peelings, die ihre Arbeit entweder auf mechanischem, enzymatischem oder chemischem Wege verrichten, verfeinern das Hautrelief, weil sie Unreinheiten und Unebenheiten beseitigen. Außerdem regen sie die Epidermis zur Erneuerung an, was die Haut jünger wirken lässt. Zudem wird die Haut aufnahmefähiger, was die Penetration von Wirkstoffen verbessert: Kosmetika können also intensiver wirken. Und vor dem Auftragen von Selbstbräunern oder einem Sonnenbad sind Peelings die beste Vorbereitung, um eine gleichmäßige Bräune zu erzielen.
Mechanische Peelings
Peelings, die mechanisch vorgehen, enthalten Schleifpartikel. Quarzsand, Ton (wie Heilerde), Mandelkleie sowie verschiedene Kern- und Schalenmehle, beispielsweise aus Olivenkernen oder Walnussschalen, schmirgeln die Haut ab. Letztere verlieren durch Bleichen mit Wasserstoffperoxid ihre bräunliche Färbung. Neben diesen natürlichen Wirkstoffen werden in Gesichts- und Körperpeelings aber auch synthetische Granula, beispielsweise aus Polyethylen, eingesetzt.
Was die Effektivität der Abschilferung betrifft, dürften die natürlichen Substanzen aufgrund ihrer unregelmäßig geformten Partikel im Vorteil sein. Allerdings weisen sie auch ein größeres Reizpotenzial auf. Schonender, da mit definierter, abgerundeter Form ausgestattet, sind die industriell hergestellten Polymere. Sie verursachen weniger Mikroverletzungen.
Diese Peelings, auch Abrasiva genannt, werden nach der normalen Reinigung auf die feuchte Haut aufgetragen und mit den Fingern kreisend sanft einmassiert. Dabei werden die Hautschüppchen von der Haut geholt. Danach wird das Ganze mit reichlich Wasser abgewaschen. Zubereitungen mit gröberen Schleifpartikeln, etwa in Pastenform, eignen sich für verhorntere Körperpartien wie Knie, Ellenbogen oder Fersen. Weil die Anwendung so unkompliziert ist, gehört die mechanische Peelingvariante zu den beliebtesten Peelings im heimischen Badezimmer.
Enzymatische Peelings
Bei trockener oder empfindlicher Haut empfehlen sich dagegen Peelings, die das Wirkprinzip von Enzymen nutzen. Anstatt durch Schleifpartikel wird die Haut durch pflanzliche Enzyme der Papaya (Papain) oder der Ananas (Bromelain) geklärt. Diese Enzyme sind in der Lage, die als Kittsubstanzen zwischen den Hornzellen liegenden Fette und Proteine aufzuspalten und so die Hornzellen aus ihrem Verband zu lösen. Talgdrüsen und Follikelausgänge werden so gereinigt, überschüssiger Talg wird abgetragen.
Eine solche Enzymschälkur ist auch bei trockener, empfindlicher Haut gut anzuwenden, da das mechanische Rubbeln und damit der Reizmoment entfällt. Doch Achtung: Personen mit bekannter Allergieneigung sollten Enzym-Peelings meiden, da diese wirkstoffbedingt (artfremde Proteine) ein sensibilisierendes beziehungsweise allergieauslösendes Potenzial mitbringen.
Enzympeelings gibt es häufig in Creme-, aber auch in Masken- oder Pulverform, wobei letztere zunächst zu einer Paste angerührt und dann mit einem Pinsel oder Spatel aufgetragen werden. Bei der Kosmetikerin sorgen warmer Wasserdampf oder feucht-warme Kompressen während der Einwirkzeit dafür, dass sich die Poren leichter öffnen.
Chemische Peelings
Das Hautbild lässt sich auch auf chemischem Wege mit Salicylsäure oder Fruchtsäuren verbessern, wobei alpha hydroxy acids (AHA) die größte Bedeutung haben. Synthetisch gewonnene Glykol-, Zitronen- oder Milchsäure werden in der Kosmetik für den Heimgebrauch nur in abgeschwächter Form eingesetzt, das aber dennoch effektiv. Ein leichtes Brennen auf der Haut spricht für die Wirkung. Der Säuregehalt gängiger Präparate für die Eigenanwendung zu Hause liegt bei rund 10 Prozent, wohingegen der Dermatologe mit bis zu 70-prozentigen Formulierungen arbeitet.
Fruchtsäuren lockern bereits in niedrigen Konzentrationen den Zellverbund zwischen den einzelnen Hornzellen auf, oberste Hautschichten und tote Hornschüppchen können leichter abgetragen werden. Die Hautoberfläche wirkt dadurch gleichmäßiger und feiner, kleine Fältchen erscheinen glatter. Dieser Peeling-Effekt und die dadurch nach oben verdünnte Epidermis wirken wie ein Signal für die Basalschicht; eine erhöhte Mitoserate bringt neue Zellen zu Tage. Nach der Behandlung ist allerdings eine reichhaltige Pflege Pflicht, da die Haut je nach Intensität des Peelings zumindest leicht gerötet ist. UV-Schutz nicht vergessen!
Aufgrund ihres keratolytischen Effekts waren Fruchtsäuren vornehmlich in Gesichtsreinigungspräparaten wie Waschgelen, Pads und Peelings eingearbeitet. Doch weil sie noch mehr können, als porentief zu reinigen (feuchtigkeitsspendend, Anregung der Kollagen- und Glykosaminglykan-Synthese), finden sie sich heute auch in zahlreichen sogenannten Leave-on-Präparaten wie Tonics, Sprays, Masken, Gelen und Cremes. Die Einsatzkonzentrationen sind dann in der Regel geringer, der gewünschte Effekt wird durch die längere Einwirkzeit erreicht. Weil Fruchtsäuren auch die Penetration von Wirkstoffen in die Haut verbessern, sind sie zahlreichen Anti-Aging-Formulierungen zugesetzt. /