Putzmittel können die Lunge schädigen |
23.04.2018 13:57 Uhr |
Chemische Inhaltsstoffe von Putzmitteln können die Lungenfunktion reduzieren, das berichten Forscher der Universität Bergen in Norwegen im Fachjournal »American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine«. Bei Frauen, die als Reinigungsfachkräfte arbeiteten, nahm die Lungenfunktion über einen Zeitraum von 20 Jahren genauso stark ab wie bei Frauen, die 20 Zigaretten oder mehr pro Tag rauchten.
Die Wissenschaftler um Øistein Svanes untersuchten Daten der European Community Respiratory Health Survey. In der 20 Jahre andauernden Langzeitstudie waren 6230 Männer und Frauen über ihre Lungengesundheit und ihren Lebensstil befragt worden. Das forcierte exspiratorische Volumen – also die Menge an Luft, die in einer definierten Zeit ausgeatmet werden kann – nahm bei Frauen, die nicht selbst putzten, um 18,5 ml pro Jahr ab. Bei Frauen, die regelmäßig ihr Zuhause reinigten, waren es hingegen 22,1 ml Abnahme pro Jahr, bei professionellen Reinigungskräften 22,4 ml.
Keinen Einfluss auf die Ergebnisse hatte dabei die unterschiedliche Anwendung von Putzmitteln: Egal ob Spray oder andere chemische Reinigungsmitteln, bei regelmäßigem Putzen verschlechterte sich die Lungenfunktion. In der Studie erhöhte die Verwendung von chemischen Putzmitteln aber nicht das Risiko, später an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zu erkranken.
Bei Männern hatten die Putzmittel keinen Einfluss auf die Lungenfunktion. Doch gaben bei der Studie auch nur 46 Prozent der Männer an, regelmäßig zu putzen. Dadurch sei die Datenlage deutlich schlechter als bei den Frauen, von denen 85 Prozent regelmäßig mit chemischen Reinigungsmitteln in Kontakt kamen, so die Wissenschaftler. Doch könne der Grund auch in einer größeren Widerstandskraft der männlichen Lunge liegen. (cw)