Schneiden, föhnen, Blutdruck messen |
23.04.2018 13:57 Uhr |
Wie wichtig der niedrigschwellige Zugang zur Blutdruckkontrolle ist, um die Werte effektiv zu senken, zeigt eine aktuelle US-amerikanische Studie im New England Journal of Medicine. Danach war der Besuch beim Friseur eine gute Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre über die Gesundheit zu reden und dabei den Blutdruck vom Apotheker kontrollieren und therapieren zu lassen. Nach Ansicht der Deutschen Hochdruckliga (DHL) sind die Studienergebnisse Anlass genug, um über ähnliche Modelle auch in Deutschland nachzudenken.
Das US-amerikanische Autorenteam hatte in 52 Friseursalons 319 afroamerikanische Männer kontaktiert, bei denen der obere systolische Blutdruckwert zu Beginn im Durchschnitt über 150 mmHg lag und die deshalb ein hohes Risiko für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall hatten. Sie bildeten zwei Gruppen.
Foto: Shutterstock/David Orcea
In der einen sprachen die Friseure mit den Männern über Bluthochdruck und motivierten zu einem Gespräch mit einem Apotheker, der einmal monatlich in den Salon kam, um zu informieren und den Blutdruck zu messen. Die Apotheker hatten zudem von Hausärzten die Erlaubnis erhalten, in bestimmten Umfang Medikamente zur Blutdruckeinstellung an die Männer abzugeben. In der Kontrollgruppe sprachen nur die Friseure mit den Männern über den Blutdruck und rieten zu einem Arztbesuch. Innerhalb von sechs Monaten sank der systolische Druck in der Friseur-Apotheker-Gruppe auf durchschnittlich 125,8 mmHg. 63,6 Prozent der Männer dieser Gruppe erreichten Zielwerte unter 130/80 mmHg. In der Kontrollgruppe sah man auch Verbesserungen, aber diese waren längst nicht so gut wie in der anderen Gruppe. (ew)