Das Herz stärken |
19.08.2011 14:11 Uhr |
Von Anna Laven / Das Herz gilt zu Recht als Motor des Lebens. Mit dem Blut transportiert es Sauerstoff aus der Lunge und Nährstoffe aus dem Darm in jede einzelne Körperzelle. Pro Minute schlägt es durchschnittlich 70-mal, nach einem Jahr somit 36-Millionen-mal. Am Tag pumpt das Herz 7000 Liter Blut durch die Gefäße, pro Jahr sind dies 2,5 Millionen Liter. Grund genug, dafür zu sorgen, dass das Herz diese Leistungen auch im Alter gut erbringen kann.
Mit dem Alter kann die Leistungsfähigkeit des Herzens abnehmen. Meist ist es nicht das Alter selbst, das das Herz schwächt, sondern vorangehende Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder auch kleine stumme Infarkte. Diese führen zu Veränderungen am Herzmuskel, welche wiederum einen Kreislauf in Gang setzen, der die Herzfunktion weiter beeinträchtigt, zum Beispiel, indem es zu Bindegewebsneubildungen kommt. Tätigkeiten, die den Betroffenen früher leicht von der Hand gingen, fallen ihnen nun zunehmend schwerer. Dazu können selbst einfache Verrichtungen des täglichen Lebens gehören, wie der Gang zum Bäcker. Eine verschlechterte Durchblutung des veränderten Herzens setzt diesem in der Folge weiter zu.
Auch Blutgefäße, vor allem die Herzkranzgefäße, können von Alterungsprozessen betroffen sein. Die Gefäßmuskulatur verliert an Elastizität, und damit können die Blutgefäße Druckschwankungen nicht mehr so gut auffangen. Die Durchblutung nimmt ab. Hierdurch werden atherosklerotische Ablagerungen begünstigt.
Mikronährstoffe für ein starkes Herz
Der Ansatz der orthomolekularen Medizin besteht darin, das Herz und die Herzkranzgefäße mit möglichst optimal zusammengesetzten, aufeinander abgestimmten Mikronährstoffkombinationen zu unterstützen, um den Alterungsprozess zu verlangsamen. Präparate der orthomolekularen Medizin sollen nicht nur das subjektive Wohlbefinden, sondern auch objektiv messbar die Gesundheit verbessern. Die diätetische Behandlung richtet sich an Personen mit kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und Atherosklerose.
Aus Monopräparaten mit Weißdorn-Extrakten sind oligomere Procyanidine bekannt. Sie sollen das Herz vor dem schädigenden Einfluss freier Radikale schützen und so einer Atherosklerose entgegenwirken. Außerdem enthalten manche Präparate der orthomolekularen Medizin Polyphenole aus Weinblättern, insbesondere Resveratrol. Zusätzlich zur antioxidativen Wirkung soll Resveratrol die Thrombozytenaggregation sowie Entzündungen hemmen. Auch Polyphenole aus Kakao sollen das Gefäßsystem und den Blutdruck positiv beeinflussen (zum Beispiel in Orthomol Cardio®).
In der Mischung liegt die Kraft
Die orthomolekulare Medizin setzt nicht einzelne Mikronährstoffe ein, sondern kombiniert diese miteinander. Je nach Präparat liegt der Schwerpunkt eher auf den Polyphenolen oder auf anderen Inhaltsstoffen. Darüber hinaus enthalten die Produkte folgende Mikronährstoffe, die eine wichtige Rolle für den Herzstoffwechsel spielen: Omega-3-Fettsäuren, L-Carnitin und Coenzym Q10.
Foto: AOK-Mediendienst
Omega-3-Fettsäuren sind in orthomolekularen Präparaten für das Herz ein Muss. Nachgewiesenermaßen verbessern sie die Fließfähigkeit des Blutes, beeinflussen aber auch die Blutfettwerte sowie das Entzündungsgeschehen positiv. Außerdem sollen sie vorteilhaft für Menschen mit Herzrhythmusstörungen sein. Meist werden Omega-3-Fettsäuren aus fettem Seefisch gewonnen, einige Hersteller setzen auf die Gewinnung aus Algen.
Die Aminosäure L-Carnitin kann der Körper aus Lysin und Methionin selbst herstellen, wenn ausreichend Vitamin C, Vitamin B6, Niacin und Eisen als Cofaktoren zur Verfügung stehen. Dennoch nehmen die meisten Menschen L-Carnitin hauptsächlich mit der Nahrung auf, zum Beispiel mit rotem Fleisch. Bei L-Carnitin-Mangel kann der Energiestoffwechsel nicht reibungslos funktionieren, denn die Aminosäure sorgt gemeinsam mit Coenzym A dafür, dass Fettsäuren in die Mitochondrien eingeschleust werden. Diese Organellen, die als Kraftzellen des Körpers gelten, sind für die Herstellung von Adenosintriphosphat (ATP) verantwortlich, damit für die zahlreichen Stoffwechselprozesse stets neue Energie zur Verfügung steht.
Die Gefäße schützen
Auch Coenzym Q10 ist maßgeblich an der Synthese von ATP in der Atmungskette beteiligt. Zum Teil produziert der Körper Coenzym Q10 selbst, zum Teil wird es mit der Nahrung aufgenommen. Die Substanz ist ebenfalls in orthomolekularen Präparaten enthalten (wie in Omnival orthomolekular 2OH ProCor®).
Abgerundet werden orthomolekulare Präparate fürs Herz durch sekundäre Pflanzenstoffe, die Vitamine C und E sowie Spurenelemente wie Selen, Zink, Mangan und Kupfer. Als Radikalfänger können diese die Gefäße schützen. Folsäure, Vitamin B6 und B12 senken gemeinsam den Homocysteinspiegel und können sich vorteilhaft bei Arteriosklerose auswirken. Manche Präparate enthalten ausschließlich diese drei Vitamine (wie in Medyn forte®).
Ärztliche Therapie nicht unterbrechen
Die Einnahme orthomolekularer Produkte ersetzt auf keinen Fall die ärztliche Therapie oder verordnete Arzneimittel. Produkte, die speziell für Herzpatienten zusammengestellt sind, sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Das gilt auch für Schwangere und Stillende. Bevor PTA oder Apotheker ein orthomolekulares Produkt empfehlen, müssen sie auf mögliche Wechselwirkungen achten. Bei der Beratung chronisch Kranker ist es besonders wichtig, die komplette Medikation auf Interaktionen zu prüfen und die Therapie mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. /